
Anja Eschweiler verließ die Automobilindustrie, um ihr Herz und ihre Energie dem Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland zu widmen. Eine Reise voller Herausforderungen, Emotionen und Lebensfreude. Auf DELA+ erzählt sie von ihrem Weg.
Von der Automobilindustrie ins Kinderhospiz: Ein unerwarteter Weg
Anja Eschweilers beruflicher Weg begann in der Automobilindustrie, wo sie 13 Jahre lang in der Öffentlichkeitsarbeit tätig war. Der Wendepunkt kam, als sie erstmals mit dem Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland in Kontakt trat. Eine Anfrage für eine Fahrzeugspende brachte sie dazu, das Hospiz zu besuchen. „Ich wusste gar nicht, was ein Kinderhospiz macht“, erinnert sie sich. Doch dieser Besuch veränderte alles: Die Begegnung mit den Räumlichkeiten, der Arbeit und den Gästen hinterließ einen bleibenden Eindruck. „Ich habe mein Herz an das Regenbogenland verloren“, erzählt sie.
Zunächst engagierte sie sich ehrenamtlich, schrieb Pressemitteilungen und half bei Veranstaltungen. Doch die Diskrepanz zwischen den Problemen in der Automobilindustrie und den emotionalen Herausforderungen im Hospiz wurde zunehmend größer. 2017 wagte sie den Schritt, ihre sichere Anstellung aufzugeben und ihre Arbeit im Regenbogenland hauptberuflich fortzusetzen.
„Miteinander Momente“: Die tägliche Mission
Das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland ist weit mehr als ein Ort für medizinische Versorgung. Hier geht es darum, den Tagen der jungen Gäste und ihren Familien so viel Leben wie möglich zu geben. Dieses Motto prägt die Arbeit von Anja Eschweiler und ihrem Team. „Unsere Gäste sollen lachen, lieben und die schönsten Momente erleben“, beschreibt sie.
Ob Therapiehunde, Klinikclowns oder einfach ein gemeinsames Bingo-Spiel – das Hospiz schafft „Miteinander Momente“, die das Leben in den Mittelpunkt stellen. Besonders berührend ist die Begleitung in der finalen Lebensphase, wo Familien einen würdevollen Abschied nehmen können. „Wir können nicht ändern, dass Kinder sterben, aber wir können die verbleibende Zeit besser machen“, so Eschweiler.
Herausforderungen und Visionen
Die Arbeit im Hospiz ist emotional intensiv und fordert auch physisch viel von den Mitarbeitenden. Dennoch empfindet Eschweiler ihre Arbeit als tief erfüllend: „Ich sehe jeden Tag, wofür ich es mache.“ Die größte Herausforderung ist jedoch die Finanzierung. Während die medizinische Pflege von den Krankenkassen abgedeckt wird, müssen therapeutische Angebote und Entlastungsprogramme für Geschwister und Großeltern durch Spenden finanziert werden.
Für die Zukunft hat Eschweiler große Pläne. Eine Erweiterung der Betreuung für junge Erwachsene über das 27. Lebensjahr hinaus ist ihr ein besonderes Anliegen. „Es gibt eine Versorgungslücke, die wir schließen möchten. Junge Erwachsene mit lebensverkürzenden Krankheiten brauchen einen Ort, an dem sie aufgefangen werden.“
Eine unerschütterliche Leidenschaft
Anja Eschweiler spricht mit großer Leidenschaft über ihre Arbeit. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte, wieder in einen anderen Beruf zurückzukehren, antwortet sie entschieden: „Das Regenbogenland ist ein Teil von mir. Ich habe mein Herz an die Kinder- und Jugendhospizarbeit verloren.“ Mit ihrer Hingabe inspiriert sie andere, sich mit einem Thema zu beschäftigen, das oft gemieden wird, und zeigt, dass selbst in der dunkelsten Zeit Lebensfreude möglich ist. All das und mehr verrät sie im Interview auf DELA+