Apnoetauchen – Unterwassermagie und eiserne Disziplin

Wer den Rausch der Tiefe sucht, ist damit genau richtig: Apnoetauchen. Dass bei Freitauchen ohne Sauerstoff oder Gerätschaften das Gefahrenpotential hoch ist, versteht sich beinahe von selbst.

„Ich glaube nicht an Limits“

„Ich glaube nicht an Limits, nur an temporäre Meilensteine“, sagte der französische Apnoe- und Rekordtaucher Guillaume Néry im Interview mit capital.de. Er stellte 2008 einen Rekord auf, als er ohne Atemgerät 113 Meter tief tauchte. 2015 dann das Unglück: Der Taucher wurde beim Auftauchen ohnmächtig und erlitt ein Barotrauma der Lunge, also eine Gewebeschädigung des Atemorgans durch eine Veränderung des Drucks. Die Juroren und Organisatoren hatten sich beim Setzen der Führungsleine geirrt, sie war tiefer als gedacht. Aktuell arbeitet er daran, nach seinem Unfall wieder antreten zu können.

Das Beispiel zeigt: Apnoetauchen, oft auch Freediving oder Freitauchen genannt, kann sehr schnell sehr gefährlich werden. Dabei wurde diese Art des Tauchens schon in der Steinzeit praktiziert, um beispielsweise Muscheln zu sammeln. Man atmet ein einziges Mal ein und taucht dann ab. Beim Freediving werden keine Sauerstoffflaschen verwendet, dafür kommen aber meist ein Neoprenanzug, Taucherbrille und Flossen zum Einsatz.

Laut Planet Wissen schaffen es Extremsportler, bis in Tiefen von mehr als 200 Metern vorzustoßen und mehr als acht Minuten ohne Sauerstoff auszuharren. Dies bewerkstelligen sie, indem sie ihren Körper extrem trainieren. So verfügen sie über einen sehr niedrigen Ruhepuls von etwa sechs bis sieben Schlägen pro Minute. 

Wettlauf gegen den Atemreiz

Außerdem sind Herz und Lunge vergrößert und können den Körper mit mehr Sauerstoff versorgen. Damit kann der Atemreiz eher hinausgezögert werden. Denn ab einem bestimmten Punkt wird der Atemreflex übermächtig – und kann auch ohne den Willen des Menschen wieder einsetzen.

„Drei Minuten schafft jeder gesunde Mensch”, sagt Peter Durdik, Vizeweltmeister im Luftanhalten vom Verein Freedive, gegenüber der Süddeutschen Zeitung. 

Apnoetaucher sind aber durch das Training viel weiter: Dieses Jahr stellte der kroatische Taucher Budimir Sobat einen neuen Weltrekord auf – er blieb 24 Minuten und 33 Sekunden mit dem Kopf unter Wasser. Dabei atmete er aber vorher reinen Sauerstoff ein, der ein längeres Ausharren ohne zu atmen ermöglicht. Wenn vor dem Abtauchen normale Luft eingeatmet wird, liegt der Rekord bei Männern bei 11 Minuten und 35 Sekunden und bei Frauen bei neun Minuten und zwei Sekunden. 

Immer weiter, immer tiefer

Es geht aber nicht nur darum, möglichst lang, sondern auch möglichst tief zu tauchen. Dabei müssen die Taucher aber mit dem Druckausgleich kämpfen – und brauchen dafür eine extrem trainierte Lunge sowie ein gutes Gespür für ihren Körper und das Wasser. Denn sonst droht ihnen Bewusstseinsverlust und Erstickungstod.

Aber auch Profis setzen sich trotz aller Erfahrung und Training mit jedem Tauchgang einer großen Gefahr aus: Der deutsche Rekordtaucher Benjamin Franz erlitt bei einem Tauchgang einen Schlaganfall, die Französin Audrey Nestre-Ferraras starb 2002 bei einem Weltrekordversuch unter Wasser.

Deshalb betonen Experten immer wieder, sich vorsichtig an das Apnoetauchen heranzutasten, die eigenen Grenzen kennenzulernen – und nie alleine zu tauchen. 

Für Extremsportler bietet die DELA vielfältige Absicherungsmöglichkeiten.

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