Familie gewinnt an Relevanz: Babyboom dank Pandemie?

Babyboom

Das Jahr 2020 ist ein unbeständiges. Nicht gerade ideal für die Familienplanung. Dennoch rätseln viele über einen möglichen Babyboom. Wie groß wird die Generation “Coronials” tatsächlich werden?

Babyboom während Corona?

Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts leben in Deutschland 11,6 Millionen Familien mit Kindern. Der letzte Anstieg der Geburtenrate ereignete sich im Jahr 2016. Hier erblickten 792.141 Lebendgeburten in Deutschland das Licht der Welt. Nach zwei Jahren Geburtenrückgang stieg die Zahl im Jahr 2018 erneut an (787.523). 2019 war mit 1,2 Prozent weniger Nachwuchs bereits geburtenschwächer. Doch wie sieht es nun im Jahr 2020 aus? In Industrieländern wird seit Mitte des Jahres eifrig diskutiert, ob COVID-19 zu einem Boom der „Coronials“ oder „Pandennials“ führt. Um konkret Zahlen zu vergleichen, sei es aktuell noch zu früh. Experten wie Martin Bujard des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung halten Tendenzen in beide Richtungen für möglich:

“Es gibt mehrere Faktoren, wie sich die Pandemie auf die Geburtenrate auswirken könnte. Gesundheitliche Sorgen und ökonomische Ängste könnten dazu führen, dass ein Kinderwunsch verschoben wird. Es ist aber auch denkbar, dass für viele in der Corona-Zeit der Wert der Familie steigt. Ich halte es derzeit noch für offen, welcher dieser Mechanismen eine größere Auswirkung haben wird.”

Familienplanung positiv von Pandemie betroffen

Tatsächlich belegt eine Studie des digitalen Versicherungsmanager CLARK in Zusammenarbeit mit YouGov, dass die Corona-Pandemie die Familienplanung der Deutschen positiv beeinflusst. So hatte sich bei 83 Prozent der Befragten der Beziehungsstatus seit März nicht geändert. Zudem gaben insgesamt 19 Prozent an, dass sie ihre Beziehung während der Corona-Pandemie sogar festigten. Die Partnerschaften der Deutschen sind demnach trotz Pandemie stabil.

Und auch die Familienplanung scheint trotz ungewissen Zeiten nicht abwegig. Drei Prozent der 25 bis 34-Jährigen begannen laut Studie bewusst mit der Familienplanung. Fünf Prozent wurden während der Pandemie sogar schwanger. Bei den 18 bis 24-Jährigen begann ein Prozent mit der Familienplanung. 2019 war der deutsche Durchschnittsvater bei der Geburt des ersten Kindes 34,6 Jahre alt. Frauen werden im Durchschnitt mit 31,5 Jahren Mütter. Das ist jeweils ein Anstieg von rund 3,6 Jahren im Vergleich zu 1991, belegen Zahlen. Die Deutschen sind den Zahlen zufolge bereit den nächsten Schritt zu gehen.

Ein wichtiger Bestandteil in der Familienplanung: Vorsorge. Damit die Liebsten im Ernstfall – gerade in ungewissen Zeiten wie einer Pandemie – ideal abgesichert sind. Hier empfiehlt es sich beispielsweise, über eine Risikolebensversicherung nachzudenken. Interessierte finden weitere Informationen sowie den Beitragsrechner auf der Website der DELA.

Wert der Familie steigt

Das sich trotz Pandemie viele Paare mit der Familienplanung beschäftigen mag auch daran liegen, dass einer Umfrage zufolge der Wert der Familie steigt. Rund die Hälfte der Bundesbürger vermisst den Kontakt zur Familie. Für 55 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer stellten die Kontaktbeschränkungen dabei die größte Herausforderung dar, teilte die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg mit. Die Sehnsucht nach familiärer Geborgenheit ist groß.

Nicht die Industrieländer wären ausschlaggebend für einen Boom

Auch weltweit gibt es bereits vorsichtige Prognosen. So ergab eine Hochrechnung der UN-Kinderhilfsorganisation Unicef in New York, dass im Gesamtjahr 2020 etwa 113 Millionen Baby geboren werden. Ausschlaggebend für steigende Zahlen seien jedoch nicht die Industrieländer. Vor allem in Entwicklungsländern wird es laut Berliner Zeitung einen Anstieg der Geburten geben.

Denn der globale Corona-Lockdown beeinträchtigte die Möglichkeiten von Frauen und Mädchen, sich gegen eine Schwangerschaft zu entscheiden, massiv. Vor allem mangelte es an kostenlosen Verhütungsmitteln. Doch auch die Anzahl sexueller Übergriffe ist während der Corona-Krise gestiegen. Vor allem Schulschließungen nahmen Mädchen in dieser Zeit einen sicheren Ort, an dem sie entsprechende Aufklärung erhielten. In Folge der Auswirkungen wird erwartet, dass es dort Anfang nächsten Jahres zwischen 375.000 und 500.000 mehr ungewollte Schwangerschaften geben wird als vor Corona.

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