Mystische Rauhnächte: Brauch oder Aberglaube?

Rauhnächte

Die Rauhnächte sind einige Nächte rund um den Jahreswechsel. Seit jeher ranken sich darum Mythen und Bräuche. Wir erklären sie.

Die Rauhnächte: Um was es sich handelt

Die Rauhnächte, in manchen Teilen auch zwölf Nächte, Glöckelnächte, Innernächte oder Unternächte genannt, sind Nächte über den Jahreswechsel, die eine ganz besondere Bedeutung haben. Dabei beginnen die Rauhnächte am ersten Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) und dauern bis zu den Heiligen Drei Königen (6. Januar) an. Das kann je nach Region allerdings unterschiedlich sein. Mancherorts sind es nur drei, andernorts zwölf Nächte. Auch die Thomasnacht, die längste Nacht des Jahres, bezeichnen manche als Rauhnacht. Diese findet in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember statt. Die vier wichtigsten Rauhnächte sind:

  • 20./21. Dezember: Thomasnacht (kürzester Tag des Jahres)
  • 24./25. Dezember: Heiliger Abend
  • 31. Dezember/1. Januar: Silvesternacht
  • 5./6. Januar: Heiligen Drei Könige

Herkunft der Rauhnächte: Dämonen und Geister

Doch woher kommen die Rauhnächte? Die Herkunft der mystischen Nächte lässt sich schwer ermitteln, geht vermutlich aber bis auf den germanischen Mondkalender zurück.
Der Name kommt von „Rauchnächten“, da damals Kräuter geräuchert wurden, um Dämonen und Geister zu vertreiben.

„Die Rauhnächte gehen zurück auf das Mondjahr, das mit 354 Tagen kürzer ist als das Sonnenjahr. Als man vom Mond- zum Sonnenjahr übergegangen ist, waren elf Tage und zwölf Nächte übrig – die heutigen Rauhnächte“ – Vera Grieber-Schröder, Autorin

Perchtenläufen: Die Geistervertreibung

Vogelähnlich und teuflisch, aber immer wild, so sehen die Perchten aus. Die Göttin Perchte ist gut und böse zugleich und soll nach altem Brauch die Wintergeister im Alpenraum vertreiben. Um an sie zu gedenken, verkleiden sich noch heute mancherorts Menschen als tierische Sagenkreaturen und ziehen nachts durch die Straßen.
Oft zelebrieren Vereine den regionalen Brauch. In Althofen, Österreich, beispielsweise gibt es einen so genannten Perchtenlauf, bei dem die Perchten durch die Menge laufen und mit angsteinflößenden Kostümen und Masken die Mengen beeindrucken.

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Bewusst Leben: Das Jahresorakel

Die Rauhnächte sind mystisch und magisch zugleich. Der Legende nach stehen die zwölf Rauhnächte stellvertretend für die Monate des Folgejahres und sagen voraus, was in diesen geschehen wird. Um diese Zeit bewusst zu erleben, sollten Interessierte aufschreiben, wie sie die Tage erleben und was passiert ist. Auch sollen die Nächte das Wetter der künftigen Monate voraussagen. So steht der 25. Dezember für den Januar, der 26. Dezember für den Februar und schließlich der 05. Januar für Dezember.
Übrigens sind diese Nächte auch für den Befragen von Orakeln gut geeignet.

„Es soll auch eine Zeit gewesen sein, in der Seher die Zukunft vorhergesagt haben. Darum ist das Bleigießen an Silvester ja auch bis heute ein beliebter Brauch.“ Vera Griebert-Schröder, Autorin

Stellvertreter des Jahres: 13 Wünsche

Sie haben Wünsche für das kommende Jahr? Die innere Gelassenheit, das neue Projekt in der Arbeit oder Gesundheit? Nun ist die Zeit, diese Wünsche niederzuschreiben. Glaubt man dem Brauch, nimmt das Universum diese Wünsche an und sorgt dafür, dass sie sich bewahrheiten. Wie das funktioniert: 13 Wünsche aufschreiben, welche für das kommende Jahr wichtig sind. Wichtig ist allerdings, klare Wünsche zu äußern, die positiv und in der Gegenwart formuliert sind. Ein Beispiel: „Ich bin gesund“ und nicht „Ich will gesund sein“. Sind die Wünsche auf Zetteln notiert, kommen sie in einen Behälter. An der ersten Rauhnacht beginnt dann das Ziehen der Zettel. Ohne ihn zu lesen, wird der Zettel dann allerdings verbrannt und somit quasi ans Universum gegeben. Dieses Ritual wiederholt sich so lange jeden Abend, bis der letzte Wunsch übrig bleibt. Für die Erfüllung des letzten Wunsches ist dann jeder selbst zuständig.

Titelbild: © Manfred Herrmann/stock.adobe.com