No regrets, oder doch? 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen

Palliativpflegerin

Ganz egal in welchem Alter, es gibt Dinge im Leben, die man besser sofort ändert und sich erfüllt, denn alle Türen unseres Lebens stehen noch offen. Was bereuen wir aber, wenn unser Leben zu Ende geht? Eine Palliativpflegerin hat die Gedanken und Wünsche ihrer Patienten während ihrer letzten Tage festgehalten und berichtet.

Bronnie Ware: Palliativpflegerin und Wegbegleiterin

Auf der Suche nach einem Leben, welches Bronnie Ware wirklich führen möchte, kündigt die Bankerin ihren Job und begibt sich auf die Reise. Von da an permanent in unsicheren Verhältnissen lebend, hangelt sie sich von Job zu Job. Anfangs Spülerin, arbeitet sie danach in einer Bar und anschließend in einem Callcenter, um ihre Reisen zu finanzieren. Bis sie über Umwege an den Job der Palliativpflegerin gelangt. Doch Bronnie Ware hilft nicht nur den Sterbenden in ihren letzten Stunden, sie bereichern auch ihr Leben. Was macht ein gutes Leben aus? Welche Dinge bereuen die Sterbenden? Die Australierin bekommt Antworten auf ihre Fragen und schrieb anschließend ein Buch über die letzten Wünsche der Sterbenden mit dem Titel „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen – Einsichten die Ihr Leben verändern werden“.

1. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben“

Ausbildung, einen anständigen Job, den Mann heiraten und Kinder, Grace tut jahrzehntelang all das, was von ihr erwartet wird. Selbst als sie nur noch Zeit für den Haushalt fand und ihr Mann sie tyrannisierte, tat sie nichts dagegen. Als dieser dann plötzlich ins Pflegeheim eingewiesen wurde, atmete sie ein bisschen auf. Sie dachte, sie könne danach ein neuen Leben beginnen, so Bronnie Ware in ihrem Buch. Doch dann wird Grace todkrank. Als Bronnie sich dann um die alte Frau kümmerte, muss sie versprechen, sich „niemals von jemandem abbringen zu lassen, was du machen willst“.

„Das bedauern fast alle Menschen. Es gibt so viele Menschen, die durchs Leben gehen und die meiste Zeit Dinge tun, von denen sie glauben, dass andere sie von ihnen erwarten.“

2. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet“

Margaret versucht ihren Mann jahrelang davon zu überzeugen, in Rente zu gehen. John, ihr Ehemann, hat einen sicheren Job, verdient sehr gut und möchte seine Karriere nicht aufgeben. Als er sich in Rente begibt, kommt jedoch alles anders, denn Margaret wird schwer krank und stirbt schließlich. Als Bronnie Ware Johns Pflegerin wird, erzählt er ihr, dass er bereut, sich nicht auf die wichtigen Dinge im Leben fokussiert zu haben. Er hätte zu viel Zeit in seine Karriere verschwendet, statt sich auf seine Frau zu konzentrieren.

3. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken“

Jozsef hat in seinem Leben schon einiges durchstanden, denn er war ein Überlebender des Holocaust. Nach dem Krieg suchte er dann in Australien das Weite und gründete gemeinsam mit seiner Frau dort eine Familie. Kurz vor seinem Tod realisiert er, dass er seiner Familie gegenüber nie all seine Gefühle gezeigt hatte. „Ich hätte mir gewünscht, dass meine Familie mich wirklich gekannt hätte“, sagte er zu der Palliativpflegerin.

4. „Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten“

Eine alte Frau namens Doris hatte eine Tochter, zu welcher sie früher ein sehr enges Verhältnis hatte. Der Kontakt brach von Jahr zu Jahr mehr ab. Warum? „Das Leben und unsere Geschäftigkeit kamen dazwischen“, antwortete die alte Frau in ihren letzten Monaten. „Ich dachte, unsere Nähe würde für immer bleiben“. Auch mit den Freundschaften von Doris verlief es ähnlich. Die Palliativpflegerin dazu: „Viele meiner Patienten bedauerten, dass sie nicht genügend Zeit in ihre Freundschaften investiert hatten“.

5. „Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein“

Eine der ersten weiblichen Managerinnen bei ihrem Arbeitgeber war Rosemary, ihre Karriere ging bergauf. Doch über das Scheitern ihrer Ehe kam sie nie hinweg. So wird sie zu einer bitteren Frau, die erst wenige Tage vor ihrem Tod realisiert, dass Ware recht hat, wenn sie sagt, dass jeder die Freiheit zu wählen hat. „Viele Patienten erkennen das erst zum Schluss. Sie stecken in alten Mustern und Gewohnheiten und dem Komfort fest.“.

Bronnie Ware fügt noch hinzu, dass nicht alle Patienten etwas haben, was sie bedauern. Es gäbe auch viele Menschen ohne Reue, die mit einem Lächeln im Gesicht starben. Ihr haben die Erfahrungen geholfen, ihr Leben so zu leben, dass sie auf dem Sterbebett nichts bereut: „Ich weiß, dass ich das machen muss, was ich will“.

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