Immer wieder dringen in der Wirtschaft Unternehmens-Interna nach außen – nicht selten stecken Hacker-Angriffe dahinter oder eine andere Form der Cyber-Kriminalität. Tatsächlich aber gibt es noch eine viel größere Schwachstelle in den Unternehmen: Die Mitarbeitenden. Viele lassen sich zu leicht dazu verleiten, Interna aus der Firma preiszugeben. So tritt man auf die Ausplauder-Bremse und lässt sich nicht mehr zum Leaken verführen: Man muss nur die entsprechenden Typen in der Firma kennen.
Der Drängler
Der Drängler fragt gezielt Interna nach: „Wer wird denn jetzt Abteilungsleiter?” oder „Wer bekommt den Job von Frau Meyer?” und fordert damit direkt zum Ausplaudern auf.
Was tun?
Wie ein (schlechter) Politiker reagieren! Standardsätze helfen dabei, den Drängler auszubremsen: Floskeln wie „Dazu kann ich nach aktuellem Stand nichts sagen” bremsen den Wissens-Drang immens. Auch eine ablehnende Körpersprache hilft: Achselzucken und ein Kopfschütteln versteht selbst der nervigste Drängler.
Der Informations-Händler
In jeder Firma gibt es diese Info-Broker, die selbst mit scheinbar vertraulichen Informationen um die Ecke kommen, um damit im Tausch aus anderen Kollegen Informationen herauszulocken.
Was tun?
Den Handel ablehnen! Denn ansonsten gerät man in eine Informations-Bringschuld, weil der andere früher oder später im Gegenzug für seine Offenheit selbst Informationen haben will. Gerade bei vermeintlich brisanten Insider-News des Händlers kann man schnell die Luft rauslassen, wenn man darauf verweist, dass das ja nun die Spatzen seit Wochen von den Dächern pfeifen.
Der Laberer
Den Laberer erkennt man meist erst zu spät. Man erzählt etwas im Vertrauen und am nächsten Tag wissen es – alle. Den Schaden wieder einzufangen, ist dann schwierig.
Was tun?
Entweder Vertrauliches nicht oder nur an wirklich vertrauenswürdige Kollegen weitergeben und ansonsten Vertraulichkeit einfordern und herstellen – etwa mit Hinweisen wie: „Ich vertraue fest darauf, dass Du diese Information vertraulich behandelst und dass sie unter uns bleibt.“
Der Chef-Diplomat
Der Chef-Diplomat sammelt Gehörtes und Aufgeschnapptes ein und wirft die fremden Meinungen und Aussagen bei der erstbesten Diskussion oder dem nächsten Meeting in den Ring – und dann hört Herr Schmidt Aussagen über sich wie: „Der Schmidt hat zu dieser Thematik ja eine klare Position bezogen und lehnt die neue Software ab!” Hat man das gesagt? Egal! Die angebliche Meinung steht im öffentlichen Raum und man selbst hat die Kontrolle über die Deutungshoheit verloren.
Was tun?
Präventiv kann man in der Gegenwart des Chef-Diplomaten nur schweigen oder seine Meinung sehr vorsichtig äußern. Ist sie erst einmal publik geworden, hilft nur noch Gegensteuern – und bei den Kollegen und notfalls beim Chef darauf hinweisen, dass man diese Meinung nie vertreten hat.
Der Social Media-Experte
Der Social Media-Experten grast die sozialen Medien ab und sammelt die Infos ein, die er dort findet. Daraus wird ein bunter Mix von Halbwahrheiten, die natürlich bis in die Firma hineinreichen – wer zum Beispiel ein Foto mit Freunden aus dem Biergarten mit dem Hashtag #endlichmehrgehalt postet, der muss am nächsten Tag wahrscheinlich viele Fragen beantworten, wenn der Social Media-Experte das unternehmensintern viral gehen lässt.
Was tun?
Sparsam mit den Daten umgehen. Kollegen und vor allem auch Mitarbeiter wirklich nur dann auf die eigenen sozialen Medien lassen, wenn die Inhalte unverfänglich sind und keinen Stoff für Klatsch und Tratsch oder Spekulationen liefern. Auf Nummer Sicher geht man, wenn man die Mitarbeiter und Kollegen aus Instagram und Co. aussperrt.
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