Ab zur Vorsorge: Wenig Risiko, große Hilfe

Eine gute Vorsorge kann Leben retten. Wir geben einen Überblick zu den Zahlen und Fakten.

Ein Viertel aller Todesfälle

„Keiner muss den gleichen Weg gehen wie ich!“, sagt die junge Krebspatientin Susanna Zsoter im Focus. Als „Krebskriegerin“ berichtet sie über ihren Kampf gegen den Darmkrebs. Sie appelliert an alle, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen und dem Thema Krebserkrankungen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Laut Statistischem Bundesamt waren Krebserkrankungen 2019 für ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich. Demnach starben in diesem Jahr rund 231.000 Menschen an den Folgen einer Krebserkrankung; 125.000 Männer und 106.000 Frauen. Tendenz leider steigend: die Zahl der Krebstoten ist seit 1999 um rund zehn Prozent gestiegen. Bei den 45- bis 65-Jährigen zählt Krebs noch vor den Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar zur häufigsten Todesursache.

Die häufigsten Todesfälle bei krebsbedingten Erkrankungen sind auf Lungen- und Bronchialkrebs zurückzuführen. Darauf folgen Bauchspeicheldrüsenkrebs und Brustkrebs sowie Krebserkrankungen des Dickdarms.

Was eine gute Vorsorge bewirken kann

Laut RKI erkranken jedes Jahr 60.000 Menschen in Deutschland neu an Darmkrebs; mehr als 23.000 sterben an den Folgen. Doch mit einer guten Vorsorge wird eine frühzeitige Behandlung möglich – und damit bessern sich die Heilungschancen für den Patienten.

Neben Bewegung  und gesunder Ernährung ist eine Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, ein wichtiger Bestandteil bei der Darmkrebsvorsorge. Das legt auch eine aktuelle Studie nahe, die Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums gemeinsam mit dem Krebsregister des Saarlands über 17 Jahre hinweg mit mehr als 9000 Studienteilnehmern durchgeführt haben. 

Sie fanden heraus, dass bei den Teilnehmern, die eine Vorsorge-Darmspiegelung in Anspruch genommen hatten, bis zu 60 Prozent weniger Darmkrebs-Neuerkrankungen auftraten als bei Teilnehmern, die auf die Untersuchung verzichtet hatten. Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, lag in der Gruppe, die eine Koloskopie hatte durchführen lassen, sogar um 70 Prozent niedriger.

Ab wann die Kassen bezahlen

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) haben 57 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer im Alter ab 55 Jahren angegeben, dass sie innerhalb der vergangenen zehn Jahre bei einer Darmspiegelung waren. Diese Zahlen sind noch ausbaufähig.

Immerhin bekommen Männer seit 2019 schon ab 50 Jahren die Untersuchung von der Kasse bezahlt. Ab 55 Jahren können Männer und Frauen zwischen einem Test auf okkultes Blut im Stuhl, der alle zwei Jahre durchgeführt wird, und einer Koloskopie wählen. Außerdem besteht bei auffälligen Stuhltests der Anspruch auf eine Abklärungskoloskopie.

Geringe Risiken und Nebenwirkungen

Die Risiken und Nebenwirkungen einer Koloskopie sind sehr gering: Laut Spektrum kommt es bei fünf von 10.000 Untersuchungen zu Komplikationen wie Verletzungen und Blutungen bei der Polypen-Entfernung. Außerdem kann es sein, dass der Arzt einen Tumor nicht erkennt, weil er zu flach oder in einer Falte versteckt ist. Dies geschieht in etwa fünf von 100 Fällen.

Damit überwiegt der Nutzen deutlich das Risiko einer Koloskopie. Immerhin fanden laut Deutschem Krebsforschungszentrum 76 Prozent der Befragten einer Untersuchung zum Thema Darmspiegelung die Koloskopie „gut akzeptabel“. 

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