Steffen Moser: Mein Warum, meine Vision

Steffen Moser
Steffen Moser

Steffen Moser ist Experte für Generationenberatung. Eine Aufgabe, die für ihn zur Berufung geworden ist. Wie es dazu kam und was die Vision für sein Tun ist, beantwortet er in einer weiteren Ausgabe seiner Serie im DELA Magazin.

Das kann warten …

In den vergangenen Jahren wurde ich immer wieder gefragt: „Warum machst du Generationenberatung? Was bringt Dir das?“ Um genau diese Fragen zu beantworten, möchte ich gerne einen Teil aus meiner Vergangenheit mit Euch teilen.

Vor einigen Jahren dachte ich, meine damalige Frau und ich hätten unser Leben im Griff. Wir waren gerade auf Hochzeitsreise und taten, was wir liebten. So oft wie möglich Tauchen, Schnorcheln und mit Delphinen im offenen Meer schwimmen.

Währenddessen war uns ein Satz sehr präsent, den sicherlich auch Ihr kennt, wenn Ihr verheiratet seid oder jemanden kennt, der es ist. Es ist das Versprechen vom Traualtar: „Ich werde für Dich da sein. In guten und in schlechten Tagen, bis dass der Tod und scheidet.“ Ich habe damals gedacht, damit sei alles geregelt. Wir haben es uns schließlich versprochen und unterschrieben.

Ungefähr sechs Monate danach, saß ich in einem Seminar, in dem es um unser BGB ging. Die Auswirkungen der Gesetze im Alltag und auf unser Zusammenleben. Und ich war völlig entsetzt, als ich folgendes gelesen und verstanden habe: Wenn das Leben so richtig unfair zu Dir ist und Deine Partnerin oder Deinen Partner durch eine Krankheit oder Unfall aus der Bahn wirft, hast Du keine Handhabe. Auch nicht, wenn Ihr verheiratet seid. Denn: Per Gesetz übernehmen im Ernstfall fremde Menschen und Gerichte die Kontrolle.

Für mich eine augenöffnende Erkenntnis: „Ja, das müsste man mal machen.“ Ehrlicherweise kann ich sagen, dass ich zu dieser Zeit Vorbehalte hatte, mich mit einer solchen Verantwortung auseinanderzusetzen. Ich war feige. Es gab schließlich auch so viel schönere und vermeintlich wichtigere Dinge. Ich war der absoluten Überzeugung, noch ausreichend Zeit zu haben. Eine Annahme, in der mich auch mein Umfeld bestätigte. „Das kannst du erledigen, wenn du alt bist.“ Oder auch: „Deine Oma muss das machen.“

Die Realität ist eine andere. Es ist jetzt zu tun. Denn niemand weiß, wann die Unterlagen tatsächlich zum Einsatz kommen. Es kann erst mit 80 Jahren so weit sein. Allerdings ebenso bereits mit 18. Verheiratet oder als Single. Mit oder ohne Kind.

Späte Einsicht

Dann kam der Tag im März 2010, der alles verändert hat. Meine Frau verstarb nach kurzer schwerer Krankheit und wir hatten nichts geregelt. Wir waren nicht vorbereitet. Und abgesehen davon, dass ich emotional gar nicht in der Lage war Entscheidungen zu treffen, wurde mir Wichtiges vorenthalten. Ich bekam gar nicht die Informationen, die ich gebraucht hätte, um all die Dinge zu tun, die ich tun musste.

Es dauerte ein paar Monate, bis ich verstanden habe, dass genau der Fall eintritt, der in unseren Gesetzen geregelt ist.

Als ich anfing, mich mit Menschen und Kunden in meinem Umfeld darüber zu unterhalten, ist mir eines klar geworden: Sie würden alle in die gleiche Falle tappen, in der ich gerade saß. Auch sie hatten keine Vorsorge getroffen. An diesem Punkt habe ich für mich erkannt, dass es eines Umdenkens bedarf.

Ich kann nicht mehr, wie bis dahin, nur über finanzielle Vorsorge und Absicherung, Vermögensaufbau oder den Traum vom eigenen Haus sprechen und die Basis, das Fundament, fehlt. Es kann nicht sein, dass jeden Tag hunderte von Familien diesen entscheidenden Fehler begehen, nur weil sie niemand darauf aufmerksam macht.

Der Beruf wird zur Berufung

Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus habe ich mich entschieden, aus der klassischen Rolle als Vermittler auszusteigen. Seither bin ich professioneller Generationenberater. Was bedeutet das? Ich beschütze Familien vor einem katastrophalen Ruin, im Falle eines unvorhergesehenen Notfalls. Meine Kunden nennen mich auch den „Familienbeschützer“.

Ich verbinde finanzielle, rechtliche und organisatorische Vorsorge so miteinander, dass für meine Kunden ein schlüssiges Gesamtbild entsteht. Was mich wirklich wütend macht ist, dass es Generationen über Generationen geschafft haben, das Thema in eine tabuisierte Schublade zu packen. Familien sprechen nicht darüber, obwohl sie sich vertrauen und wichtig sind. Sie schieben es stattdessen, wie seinerzeit auch ich, beiseite. Ich höre Sätze wie „ist mir doch egal, ich bin doch dann nicht mehr da“ oder „du willst mich wohl jetzt schon unter die Erde bringen?“.

Nein. Es geht mir stattdessen darum, zu wissen, was meinen Kunden wichtig ist. Vielleicht möchten sie ja gar nicht unter die Erde. Vielleicht sehen sie anstelle der Radieschen von unten lieber Sonnenblumen. Oder möchten ihre Asche von einem kleinen Segelschiff auf dem Atlantik, bei ruhigem Seegang, begleitet von einem Lieblingslied, vom Wind getragen wissen. Oder aber auch ganz ruhig im Wald. Unter einem Baum. Den Vögeln beim Singen lauschend.

Wer ist deine Stimme, wenn du schweigst?

… so lautet die entscheidende Frage. Und kennt sie die Antworten, die der Verstorbene gegeben hätte? Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, in Deutschlands Familien den Familienfrieden zu sichern und Menschen auf Notfälle vorzubereiten, damit sie nicht im finanziellen Ruin oder emotionalem Desaster enden. Mein Ziel ist es, den Satz, den ich so oft bereits gehört habe, „wenn mit mir mal was ist, möchte ich euch nicht zur Last fallen“, lebendig zu machen. Für meine Kunden und die Menschen, die ihnen am Herzen liegen.

Sind wir mal ehrlich. So ein Notfall in der Familie, den hat vielleicht jeder schon mal erlebt oder davon im Bekanntenkreis gehört. Und das Schlimmste in dem Moment ist für Menschen doch, aufzuwachen und zu merken, nicht vorgesorgt zu haben. Wenn Deine Kunden eben nicht vorgesorgt haben. Nicht über Spar- und Versicherungsprodukte hinaus. Nicht durch Vollmachten, Verfügungen, Testamente, organisatorische Vorbereitung und generelles Wissen darüber, wie es sich mit entsprechenden Dokumenten verhält.

All das fällt unter die Ganzheitliche Beratung. Und diese für jeden erlebbar zu machen, genau das ist meine Vision. In den letzten Jahren habe ich weit über 600 Familien begleitet und viele sind zu Vollmandaten geworden. Inzwischen bekomme ich über Social Media täglich neue Beratungsanfragen. Viele dieser Beratungen führe ich komplett online durch.

Allein kann ich meine Vision nicht erreichen, alle Menschen in Deutschland zu schützen. Daher möchte ich so viele Kollegen wie möglich darin unterstützen und ausbilden, ihren Kunden ebenfalls dieses Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Denn: Wir brauchen mehr Verantwortung für unsere Kunden und deren Familien. Wir brauchen mehr „Familienbeschützer“.

Hilfestellung für „Familienbeschützer”

In meinen Seminaren *GENERATIONENBERATUNG – on Point-EXPERTE* nehme ich Berater und Vermittler mit in diese Thematik. Die Teilnehmer bekommen alle Tools und Werkzeuge aus über zehn Jahren Praxiserfahrung an die Hand. Dazu den Zugang zu meinem Netzwerk, um direkt loslegen zu können. Neben den fachlichen Grundlagen gibt es erprobte Beratungsabläufe und die Zugangswege zum Cross-Selling-Geschäft. Eine der wichtigsten Fragen, auf die wir sehr detailliert eingehen, ist, welche Vergütungsformen für eine rechtssichere Beratung und Begleitung es gibt. Und wie diese direkt zu implementieren ist.

Dieses Jahr starten die vier 1-Tages-Seminare ab September an verschiedenen Standorten in Deutschland. Alle Infos und Termine gibt es unter diesem Link.

In den letzten Jahren habe ich mehreren hundert von Beraterinnen und Beratern geholfen, das umzusetzen.

Titelbild: © Fotoliebe_AnjaGottschalk