Timo Vierow: „Ich will das Ostfrieslandprojekt zur festen Institution machen!“

Ostfrieslandprojekt
Ostfrieslandprojekt

Auch im Frühjahr dieses Jahre begab sich Makler, Tauchexperte und DELA Partner Timo Vierow wieder auf Tauchstation, um die Nordsee ein Stück freier von Geisternetzen zu machen. Gemeinsam mit seinem Team sowie Gästen aus der Branche gelang ihm ein erfolgreicher zweiter Teil des Ostfrieslandprojekts. Eine der Besucherinnen: Marina Valinger, Teamleiterin Vertriebspartnerbetreuung, DELA. Mit etwas Abstand werfen wir gemeinsam mit Timo einen Blick zurück.

Geisternetze: Bedrohung für alle Lebewesen

Rund 70 Prozent der Oberfläche unseres blauen Planeten sind von Wasser bedeckt. Und in jedem Quadratkilometer davon schwimmen zehntausende Teile an Plastikmüll. Auch Geisternetze zählen dazu. Die verloren gegangenen Netze tragen nicht nur zur Umweltverschmutzung bei, sie schaden auch der Meeresfauna oder werden für viele Tiere zur Todesfalle. Laut delphinschutz.org töten jährlich geschätzt 6,4 Millionen Tonnen der Netze 136.000 Meerestiere und -organismen. Knapp 350 Arten sind von den Auswirkungen der Geisternetze betroffen.

Zahlen des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) zufolge treiben Millionen dieser Netze durch die Meere. Alleine in der Ostsee sind es jährlich bis zu 10.000. Und auch die Nordsee verschmutzen sie. Eine Region, in der Timo Vierow Geisternetzen den Kampf ansagt.

Projekt Ostfriesland: zweimal ist keinmal zu viel

Im Frühjahr 2022 ging Timo Vierow gemeinsam mit dem Team von Ghost Diving Germany erstmals in der Nordsee auf Tauchstation. Ein ambitioniertes Projekt. Nebst Ebbe und Flut stellt dort vor allem die Strömung eine Herausforderung dar. Dennoch gelang ihnen im Rahmen der Bergungsaktion eine großartige Ausbeute: von rund 500 Kilogramm weniger Netze waren anschließend noch in der Nordsee.

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Ein Erfolg, welcher der Wiederholung bedarf. Entsprechend versammelte Timo auch in diesem Jahr seine Tauchkollegen von Ghost Diving Germany, um erneut nach Geisternetzen zu tauchen. Der Plan: Fünf Tage, an denen durch die erneute Unterstützung der Branche Geisternetze geborgen werden. Die See hatte andere Pläne: „Die Nordsee war in diesem Jahr nicht so schön glatt“, beschreibt Timo die Verhältnisse milde. Tatsächlich war der Seegang so rau, dass lediglich an zwei Tagen Begleitboote beim Bergen der Netze vor Ort waren. Und auch Timo gesteht ein:

„Das letze Jahr war im Vergleich eine Kaffeefahrt“.

Timo Vierow mit geborgenen Geisternetzen
Timo Vierow mit geborgenen Geisternetzen

Der Ausbeute tat das keinen Abbruch. In der Hälfte der ursprünglich geplanten Tauchzeit bargen die Taucher 700 Kilogramm an Netz. Angefahren wurden dabei vorab ausgelotete Positionen, von denen bekannt war, dass Netze vorhanden sind. Auch die Zahl der Beobachter hatte sich erhöht. 350 Teilnehmer aus der Branche sowie aus Presse und Politik wohnten der Aktion bei. Auch die FondsFinanz engagierte sich für den Schutz der Meere. Im Rahmen des Ostfrieslandprojekts veranstaltete sie für über 50 Makler die Aktionswoche „Saubere Nordsee“. Für die Teilnehmenden fanden zudem Vorträge und Schulungen rund um nachhaltige Themen und Produkte aus der Versicherungs- und Finanzbranche statt.

Für Timo während der Veranstaltung allgemein auffällig: „Es waren viele neue Gesichter anwesend. Weniger Wiederholungstäter“. Eine positive Beobachtung: Immer mehr Menschen befassen sich mit den Geisternetzen. „Auch eine Petition für das Bewusstsein über den Meeresschutz war Thema“, berichtet Timo. Besonders das haptische Erlebnis, die geborgenen Netze am Strand zu sehen, war augenöffnend.

Das Ostfrieslandprojekt aus Sicht der DELA

Das bestätigt auch Marina Valinger, Teamleiterin Vertriebspartnerbetreuung, DELA. Als DELA Mitarbeiterin war es ihr ein Anliegen, das Ostfrieslandprojekt vor Ort zu begleiten. „Die Problematik der Geisternetze und deren Auswirkungen auf die Meeresumwelt sind besorgniserregend und ich wollte aktiv dazu beitragen, auf diese Gefahr aufmerksam zu machen“, beschreibt sie ihre Beweggründe zur Teilnahme. Zuvor hatte sie zwar von den Geisternetzen gehört, jedoch nur wenig Hintergrundwissen gehabt. Das hat sich inzwischen geändert.

„Dank unseres Vertriebspartners wurde ich schnell für das Problem sensibilisiert. Durch meine aktive Teilnahme am Projekt konnte ich die Problematik vor Ort noch genauer erkennen.“

Doch nicht nur darin, Bewusstsein zu schaffen, sieht sie als Chance. Eine weitere Möglichkeit: nachhaltig langfristige Versicherungslösungen zu entwickeln. Und was war ihr Highlight? „Es gab viele bemerkenswerte Momente. Vom Briefing bevor es auf die Nordsee ging, bis zu der Erkenntnis, dass es eigentlich nur ein 60 Minuten Tauchfenster wegen der Gezeiten gibt. Aber mein persönliches Highlight ist der weitergetragene Gedanke, dass geborgene Netze zu schönen Produkten und Accessoires verarbeitet werden.“ Ebenfalls beindruckend fand sie, dass das Team aus Tauchern, Fachleuten und Freiwilligen ihre Freizeit oder den Jahresurlaub der Unterstützung dieser Tätigkeit opfern. „Für alle ist das körperlich anstrengend, aber emotional erfüllend. Es war schön zu sehen, wie sich diese Sinngemeinschaft einen konkreten und sichtbaren Mehrwert schafft.“

Timo Vierow
Timo Vierow mit Marina Valinger und weiteren Gästen des Ostfrieslandprojekts.

Weniger wäre mehr …

Denn: „Wenn wir keine Geisternetzte bergen würden, bedeutete das, es gäbe keine“, erklärt Timo seine Hoffnung. Derzeit ist leider noch das Gegenteil der Fall. Deutlich mehr Geisternetze gelangen in die Gewässer, als dass diese geborgen werden. Auch an den Tauchstellen des vergangenen Jahres haben sich neue Netze gesammelt. Allerdings, so der Tauchmakler:

„Überhaupt irgendwo anzufangen und das Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen, ist wichtig.“

Und beides ist gelungen. „Ich konnte deutlich einen betroffenen Aha-Effekt unter den Gästen aus der Branche wahrnehmen“. Wer Ideen hat und sich einbringen möchte ist herzlich willkommen, bekräftigt Timo, und hat zudem einen festen Vorsatz gefasst: „Alle guten Dinge sind drei. Wir werden weitermachen. Wir stehen am Anfang. Zwar haben wir schon jetzt viel bewegt, dennoch gibt es noch einiges zu tun. Der stete Tropen höhlt den Stein.“ Genauere Infos zu einer dritten Ausgabe sind derzeit noch in Planung.

Titelbild: © Timo Vierow