Der Kampf gegen die Winterdepression: Was hilft?

Der Kampf gegen die Winterdepression: Was hilft?

In den dunklen Monaten leiden viele Deutsche an der Winterdepression. Worum handelt es sich dabei und wie können wir uns davor schützen?

18 Prozent werden depressiv

Laut dem Bundesgesundheitsministerium sind depressive Störungen die am meisten unterschätzten Erkrankungen. Im Schnitt sind 18 Prozent aller Menschen zumindest einmal in ihrem Leben von einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung (Dysthymie) betroffen. Laut einer Befragung des Robert-Koch-Instituts (RKI) berichteten neun Prozent aller Frauen und fünf Prozent der Männer, dass bei ihnen innerhalb der letzten zwölf Monate eine Depression oder depressive Verstimmung bestand, die ein Arzt oder Psychotherapeut vorher diagnostiziert hatte.

Winterdepression

Die Winterdepression ist eine saisongebundene Abart der normalen Depression. Solche saisonal abhängige Depressionen werden auch SAD genannt (seasonal affektive disorder). Bei der Winterdepression ist der Name Programm: Sie tritt nur in der dunklen Jahreszeit auf. Zumeist beginnt sie schon im Herbst und hält bis in den Frühling an. Viele Betroffene haben mehr Appetit als sonst – und dann vorrangig auf Süßigkeiten. Netdoktor zufolge sind allerdings nur zehn Prozent aller im Winter auftauchenden Depressionen tatsächlich Winterdepressionen. Hoch im Norden, wo die Winter länger und dunkler sind, kommt die Winterdepression häufiger vor als weiter südlich.

Symptome

Zu den Symptomen gehören unter anderem ein allgemeiner Leistungsabfall und diffuse körperliche Beschwerden. Dazu können unter anderem Appetitverlust und Schlafstörungen gehören. Freude- und Interessenverlust, allgemeine Lustlosigkeit und Schwierigkeiten bei Entscheidungsfindung sind ebenfalls möglich. Manche Betroffenen klagen mehr über eine umfassende Gleichgültigkeit anstatt Traurigkeit, andere wiederum fühlen sich innerlich unruhig oder verängstigt. Kurzum: Depressionen können mit einem gewaltigen Spektrum verschiedener möglicher Ausprägungen daherkommen.

Deutsche suchen keine Hilfe

Wie schon eingangs erwähnt, ist die Depression in Deutschland eine massiv unterschätzte Krankheit. Im Schnitt vergehen 20 Monate, bevor Menschen mit einer Depression professionelle Hilfe suchen. Zu diesem Schluss kam das 6. Deutschland-Barometer Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Dabei gibt es jedoch von Mensch zu Mensch Unterschiede: Etwa ein Drittel sucht sich sofort Hilfe, etwa zwei Drittel warten dagegen bis zu 30 Monate lang.

Hilfe bei Depression

Häufig kommen Pharmazeutika ins Spiel, wenn es um die Bekämpfung von Depressionen geht. Gerade bei schweren Verläufen kann eine medikamentöse Behandlung notwendig sein, um den Betroffenen zu helfen. Die Europäische Kommission allerdings hat auch die Kombination aus Patientenaufklärung und Information des Fachpersonals, Zusammenarbeit von Allgemeinärzten und Angehörigen von Gesundheitsberufen und die Erbringung von Beratungs- und Unterstützungsleistungen als wirksame Mittel gegen eine Depression identifiziert. Pflege-Case-Management und Pflegetelefon-Beratung erwiesen sich in verschiedenen Untersuchungen als hochwirksam.

Bewegung ist alles

Zuletzt können Betroffene sich auch selbst helfen. Zunächst einmal mit mehr Lichtzufuhr – in den dunklen Monaten braucht der Körper jeden natürlichen Sonnenstrahl, den er nur kriegen kann. Das gilt grundsätzlich für jeden, nicht nur für Menschen mit Winterdepression. Sich mittels verschiedener Sportarten fit zu halten, trägt aktiv zum Kampf gegen eine Depression bei. Dazu gehören:

  • Radfahren
  • Joggen
  • Langlaufen oder Skifahren
  • Nordic Walking
  • Lange Spaziergänge

Dabei bietet sich der Sport vor allem früh am Tag an, um den Kreislauf zu aktivieren. Auch bei bedecktem Himmel nimmt der Körper mehr Licht auf als er es bei jeder künstlichen Lichtquelle könnte.

Und wenn das alles nicht ausreichen sollte, gibt es bei der Deutschen Depressionshilfe ein Notruftelefon.

Titelbild: ©avtk/ stock.adobe.com