Abschalten, das weiß jeder Unternehmer, ist eine Kunst. Gerade in Zeiten der Krise, isoliert im Homeoffice, in denen viele Unklarheiten den Kopf auf Trab halten. Eine Methode, um effektiv abzuschalten ist der sogenannte „Braindump“. Wie das funktioniert und wer darauf schwört, zeigen wir im Beitrag.
Warnung vor Gefahr!
Durch Stressreaktionen des Körpers setzten bei unseren Vorfahren Überlebensinstinkte ein. Ein schnellerer Herzschlag, angespannte Muskeln und ein beschleunigter Atem. Das logisch denkende Großhirn deaktivierte sich. Klassische Stresssymptome, die in Gefahrensituationen lebensrettend sein konnten. Auch die heutige, körperliche Reaktion unsere Körpers auf Stress unterscheidet sich nicht von früher. Die Ursachen allerdings stark. Nicht mehr Kälte, Angriffe oder Hunger verursachen Stress.
Stattdessen lösen Zeit- und Leistungsdruck, digitale Reizüberflutung oder auch Ausnahmesituationen, wie aktuell durch Corona diese Reaktionen aus. Die Belastung ist insbesondere bei Unternehmern hoch. Doch Dauerstress ist gefährlich. Denn ohne stressfreie Phasen des Gehirns erleidet der Betroffene Schaden. Dieser äußert sich auf Dauer in körperlichen Beschwerden oder schlimmstenfalls durch eine Depression. Neuroendokrinologe Günter Stalla klärt in einem Gespräch mit dem Spiegel auf:
„Die durch chronischen Stress hervorgerufenen Schäden lassen sich nicht rückgängig machen.“
Eine Methode, um das Stresslevel zu senken, ist der „Braindump“. Grob übersetzt bedeutet das „das Gehirn entleeren“.
Der Braindump-Ordnungsprozess
Die Braindump-Methode basiert auf einer Liste, die umherschwirrende Gedanken systematisch ordnet. Hier sind der inhaltlichen Länge keine Grenzen gesetzt. Autor und US-Coach Michael Hyatt empfiehlt die Liste zunächst auf einer Basis folgender fünf Punkten aufzubauen:
- Berufliche To-dos: Zum Beispiel Abgaben und Fristen.
- Persönliche To-dos: Wie den Balkon bepflanzen.
- Ärgernisse: Beispielsweise über Ausgangsbeschränkungen.
- Sorgen: „Wann und wie wird die Krise enden?“
- Ideen: Zum Beispiel Kundenkarteien anders zu organisieren.
Wichtig während des Ordnungsprozess: Abstand zu digitalen Kanälen. Wer die Liste an oder vor seinem Rechner schreibt sowie von Sozialen Medien abgelenkt ist, stört den Prozess des Braindumpings. Sobald alle Gedanken zu Papier gebracht sind, werden sie kategorisiert:
A: „Wichtig und dringend“.
B: „Wichtig und nicht dringend“.
C: „Dringend und nicht wichtig“.
D: „Nicht dringend und nicht wichtig.“
Die Priorisierung hilft dabei, die Listen nach Dringlichkeit abzuarbeiten. Doch soll der nächste Schritt laut Hyatt nicht sofort erfolgen.
„Nachdem das Gehirn entleert ist, sollte es erst einmal zur Ruhe kommen können“.
Denkzettel vor dem Schlafen
Nun ist die Braindumping-Methode nicht schnell mal zwischendurch abgearbeitet. Sie erfordert Zeit und das auch ganz bewusst. Idealerweise gönnt man dem Gehirn die wohlverdiente Gedankenpause vor dem zu Bett gehen. Verarbeitet auf dem „Denkzettel“ die Ereignisse des Tages. Und befasst sich erst am folgenden Morgen mit der Priorisierung. Im zweiten Schritt. Der große Bonus der Braindump-Methode, neben einem gesunden Schlaf: Es wird nichts vergessen.
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