Das Broken-Heart-Syndrom ist eine plötzlich auftretende Herzmuskelerkrankung, die durch großen emotionalen Stress ausgelöst wird. Wie äußern sich die Symptome, welche Ursachen hat die Erkrankung und was ist ein Happy-Heart-Syndrom? Wir werfen einen Blick auf die Ursache für gebrochene Herzen.
Was ist das Broken-Heart-Syndrom?
Broken-Heart-Syndrom, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Gebrochenes-Herz-Syndrom“, klingt auf den ersten Blick wie Liebeskummer. Die Krankheit wird jedoch zumeist von starkem Stress ausgelöst. Die Folge: eine Funktionsstörung der linken Herzkammer. Zumeist tritt das Broken-Heart-Syndrom im Laufe des Lebens auf. Weitere Namen der Herzmuskelerkrankung sind: Stress-Kardiomyopathie, Tako-Tsubo-Kardiomyopathie und Tako-Tsubo-Syndrom.
Das Broken-Heart-Syndrom ist laut Untersuchungen wesentlich öfter bei Frauen als bei Männern zu beobachten. Bei über 90 Prozent der Frauen trat das Syndrom außerdem erst nach den Wechseljahren auf. Schätzungen zeigen, dass bei rund zwei Prozent der eingelieferten Patienten aufgrund eines Herzinfarkt-Verdachts die Stress-Kardiomyopathie vorliegt. Bei Frauen seien es sogar rund sieben Prozent, so das Universitätsklinikum Freiburg.
Symptome ähneln Herzinfarkt
„Die Beschwerden ähneln oft denen eines Herzinfarkts. Deshalb führt die Erkrankung oft zu einer notfallmäßigen Aufnahme in die Notaufnahme oder das Herzkatheter-Labor der Klinik“, sagt Prof. Dr. Sebastian Grundmann, Oberarzt an der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitäts-Herzzentrums Freiburg – Bad Krozingen am Universitätsklinikum Freiburg.
Die Symptome sind sehr ähnlich. Atemnot, ein Engegefühl in der Brust, sinkender Blutdruck und ein stark ansteigender Herzschlag. Manchmal folgen auch Schweißausbrüche sowie Übelkeit und Erbrechen. Auch Beschwerden einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) können auftreten. Blut kann sich als Folge dessen in Lunge und venöse Gefäßen anstauen, da das Herz nicht mehr genügend Blut in den Kreislauf pumpen kann.
Im Gegensatz zum Herzinfarkt findet beim Broken-Heart-Syndrom aber kein Verschluss eines Herzkranzgefäßes statt.
Ursachen des Broken-Heart-Syndroms
Ursachen, die ein Broken-Heart-Syndrom auslösen, sind meisten von emotionaler Natur.
„Bei etwa einem Drittel der Betroffenen sind starke emotionale Ereignisse den Beschwerden vorausgegangen. Das kann die Trennung einer Beziehung oder der Tod eines geliebten Menschen sein; bei einem kleinen Teil der Betroffenen sind Auslöser auch besonders positive Emotionen. Man spricht dann vom „Happy Heart Syndrom“, erklärt Grundmann.
Als Beispiel nennt Netdoktor hierfür Hochzeiten, Geburtstage oder sogar einen Lottogewinn. Diese Art von Stress sei jedoch weitaus weniger vorkommend als negativer Stress.
Auch Genetik kann eine Rolle für das Syndrom spielen. Forscher fanden heraus, dass die untersuchten Erbgutveränderungen auch andere Erkrankungen beeinflussen. Besonders stachen dabei die Gene für Blutdruck und Schilddrüsenfunktion heraus.
Forscher fanden außerdem heraus, dass erhöhte eine erhöhte Anzahl an Stresshormonen im Blut bei den Patienten vorhanden ist. Der Körper schüttet vor allem Adrenalin und Noradrenalin vermehrt aus. Vermutungen zufolge könnte sich dies auf den Herzmuskel auswirken und so zu Durchblutungsstörungen und Krämpfen führen.
Wieso neigen besonders Frauen nach den Wechseljahren dazu, das Broken-Heart-Syndrom zu bekommen? Östrogene, also weibliche Geschlechtshormone, haben eine schützende Wirkung auf das Herz. Da sie nach den Wechseljahren eine geringere Konzentration aufweisen, könnte dies eine Ursache des abnehmenden Schutzes sein.
Die gute Nachricht
Das Syndrom ist weit weniger bedrohlich als ein Herzinfarkt, aber trotzdem nicht zu unterschätzen. In seltenen Fällen treten beim Erkrankten Herzrhythmusstörungen auf, die ebenfalls zum Tod führen können.
Ist die Pumpschwäche besonders gravierend, kann auch ein kardiogener Schock auftreten. Bedeutet, dass der Blutdruck so stark abfällt, dass der Körper nicht mehr ausreichend Sauerstoffzufuhr bekommt und einen Herztod erleidet.
Circa 50 Prozent der Broken-Heart-Patienten erleiden Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems.
Die Krankheit ist meist in den ersten Stunden besonders bedrohlich. Betroffene Patienten kommen daher zumeist anfangs auf die Intensivstation. „Neben einer medikamentösen Therapie steht bei allen Patienten die Vermeidung von körperlichem oder emotionalem Stress während der Erkrankung im Vordergrund“, betont Grundmann. Erfreulicherweise erholen sich die meisten Betroffenen innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen.
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