Im Kreislauf des Mülls: Der riskante Job in der Entsorgung

Abfallentsorgung

Der Einsatzort variiert: Zwischen Bürotagen, Einsätzen mit dem Gabelstapler in der Deponie, bis hin zur Entsorgung giftiger Stoffe sowie die Arbeit in der Kanalisation. Der Beruf in der Abfallentsorgung ist ebenso abwechslungsreich wie auch riskant. 108 Arbeitsunfälle pro tausend Vollarbeiter registrierte die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) im Jahr 2018. Im Folgejahr lag die Quote ähnlich hoch. Nur die Baubranche ist noch gefährlicher.

Viele Einsatzorte in der Abfallentsorgung

Dabei ist Abfall nicht gleich Abfall: Es gibt mehr als 800 Abfallarten in der Abfallwirtschaft. Für alle existieren geregelte Entsorgungswege und für jede Art der Entsorgung benötigt man spezialisierte Unternehmen, was sich auch in den jeweiligen Anforderungen widerspiegelt. Wenig überraschend, dass eine Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sich ihren Arbeitsplatz aussuchen kann: Bei privaten und öffentlichen Abfallbeseitigungsbetrieben, in Müllverbrennungsanlagen, bei Recyclingfirmen und -höfen, in der Entsorgung von Sonderabfällen oder in Ingenieurbüros für technische Fachplanung.

Dabei ist der Beruf an sich noch verhältnismäßig jung. Den Titel Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft gibt es erst seit Juni 2002 und ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf in Deutschland nach dem Berufsbildungsgesetz.

Das Geld mit dem Müll ist ein stabiles Geschäft

Und es ist ein Beruf mit Zukunft, denn Müll wird es immer geben. Und das Bewusstsein für Recycling und Wertstoffen steigt in der Bevölkerung. Ebenso hoch ist aber auch das Risiko, sich bei dieser Arbeit zu verletzen. Besonders bei der Entsorgung von gefährlichem Abfall wie Säuren, Lösungsmitteln, Krankenhausabfällen, Laborchemikalien, Filterstaub und Altpestiziden sowie Lackschlämmen. Als gefährlich deklariert ist laut Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) jeglicher Abfall, der explosiv, brandfördernd, entzündbar, reizend, auf jegliche Weise toxisch, karzinogen, ätzend, infektiös oder sensibilisierend ist. Insgesamt fallen 405 der 839 in der AVV gelisteten Abfallarten darunter.

Die Ausbildung zur Fachkraft dauert drei Jahre

Wie das Video des Bayerischen Rundfunks zeigt, haben Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft schon in ihrer Ausbildung mit zahlreichen Gefahrenstellen Kontakt.

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Sei es das richtige Trennen von Chemikalien, das Bedienen der Anlagen sowie das Sortieren der Abfälle und Wertstoffe. Darunter fallen auch Stoffe, die leicht entzündlich, giftig oder miteinander reaktiv sind. Gute Kenntnisse in Chemie und Physik und ein hohes Maß an Verantwortung gehören daher in diesem Beruf von Anfang an dazu. Schließlich muss eine Fachkraft sich in allen Bereichen auskennen – sowohl im Büro, im Labor, als auch beim Transport schwerer Lasten.

Die häufigsten Verletzungsarten

Die meisten Unfälle ereignen sich laut DGUV bei der Sammlung und dem Transport von Abfällen sowie deren Behandlung. Häufig kommt es zu Verletzungen am Bein und Fuß, indem der Arbeiter ins Stolpern gerät, stürzt oder umknickt. Ebenso verletzen sich Arbeiter beim Auf- und Absteigen auf und vom Trittbrett des Abfallsammelfahrzeuges. Schwere Unfälle ereignen sich insbesondere beim Rückwärtsfahren. Oftmals sind die Hände Opfer von Verletzungen. Diese können sich die Arbeiter beim Umgang mit Abfallbehältern oder Sperrabfällen zuziehen.

Giftige Stoffe gefährden die Gesundheit

Gesundheitsschädigend und belastend kann darüber hinaus der Kontakt mit Schimmelpilzen, biologischen und Gefahrstoffen sowie der Transport schwerer Lasten sein. Laut SRF steigt die Keimbelastung mit Schimmelpilz beim Kippen der Abfall-Container bis um das 300-fache an.

Wie gefährlich der Beruf ist, zeigen auch die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Am häu­fig­sten kamen tödliche Arbeitsunfälle in den Bereichen Was­ser­ver­sor­gung; Abwasser- und Abfallentsorgung, Baugewerbe sowie im Bergbau vor. 1994 gab es 3,7 Todesfälle pro 100.000 Erwerbstätige, 2018 lag die Zahl nur mehr bei 0,8.

Zahlreiche Berufe in der Abfallentsorgung

Weitere Berufe in der Ver- und Entsorgung sind laut Bundesagentur für Arbeit: