Skurrile Laufstrecken: Sport, Spaß und Spionage

Skurrile Laufstrecken beim Jogging: Sport, Spaß und Spionage
Happy young woman listening to music after jogging at sunset

Mit dem Frühling beginnt in Deutschland das Jogging wieder. Doch ist das überall erlaubt? Und welche skurrilen Ziele für den Sport gibt es? Wir haben nachgeforscht.

Jogging in Zahlen

Jogging gehört zu den beliebtesten Sportarten in Deutschland. Seit Jahren nimmt die Zahl der Deutschen, die nie joggen, kontinuierlich ab – dafür gibt es laut Statista immer mehr, die mindestens „ab und zu“ joggen. Zwischen 2018 und 2022 stieg die Zahl der „häufig“ Jogging betreibenden Deutschen von 5,28 Millionen auf rund 6,34 Millionen. Zu den beliebtesten Routen gehören unter anderem Stadtparks, Wälder oder Strände. Voraussetzung für letzteres ist natürlich ein Wohnort am Meer. Ein Teil der Läufer treibt es noch einen Schritt weiter und nimmt an einem Marathon teil. Jedes Jahr vollenden etwa 110.000 Menschen in Deutschland einen Marathon.

Respektvolles Laufen

Einer der großen Vorteile am Jogging ist, dass man sich bloß ein paar Laufschuhe anziehen muss und loslegen kann. Laufverbote gibt es nur selten – zuletzt großflächig durchgesetzt während der ersten Corona-Lockdowns. Das bedeutet ein hohes Maß an Flexibilität. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, ist sogar das Jogging auf Friedhöfen erlaubt, wobei man sich allerdings doch respektvoll verhalten sollte. Nicht erlaubt dagegen ist das Laufen auf Bahnstrecken oder in U-Bahn-Tunneln. Ja, auch das kam schon vor: Erst im vergangenen Winter filmten Fahrgäste eine Gruppe Jogger, die illegalerweise durch einen U-Bahn-Tunnel liefen.

Die Lauf-Leaks

Allerdings kann Jogging trotz aller positiven Effekte auch ungeahnte Nachteile haben. Das erfuhren zum Beispiel US-amerikanische Soldaten, Geheimdienstler und Militärs, die vor ein paar Jahren die Fitness-Tracking-App Strava benutzten. Die Geschichte dahinter ist schnell erzählt: Die Laufwege von Tausenden Mitarbeitern verschiedener Militärbehörden tauchten öffentlich einsehbar im Internet auf. Auf diese Weise flog die Tarnung von Mitarbeitern des FBI, der NSA und sogar von Militärs an der nordkoreanischen Grenze auf. Daraufhin stellte der Anbieter sein Angebot offline.

Eine ähnliche Geschichte betraf Polar. Hier waren es die Jogging-Routen von Soldaten und Geheimagenten auf geheimen Auslandseinsätzen, die im Internet auftauchten. Nutzer konnten sogar die privaten Adressen der Soldaten und Geheimagenten erschließen. Wie die Welt berichtet, waren Jogging-Routen im Nahen Osten öffentlich einsehbar. Wer eine im Internetportal der App aufgelistete Route anklicke, konnte dann über das jeweilige Nutzerprofil des jeweiligen Joggers sogar mit nur ein paar Klicks den exakten Wohnort der Soldaten und Agenten eingrenzen.
Jogging gegen Krebs

Die neuseeländische Organisation „Testicular Cancer New Zealand“ hat das Tracking von Jogging einst für einen etwas anderen Zweck gebraucht. Die Idee: Männer sollten ihre Laufroute so planen, dass sie von der Luft aus – also im Monitor des Tracking-Dienstes – in etwa ein männliches Glied bilden. Das sollte letztendlich Awareness für das Thema Hodenkrebs hervorrufen.

Das Laufverbot von Ostafrika

Und zuletzt kann Jogging auch eine stark politisierte Wirkung entfalten. Ein Beispiel dafür ist das ostafrikanische Land Burundi. Lange ethnische Konflikte hatten die Bevölkerung der Stadt Bujumbura vor ein paar Jahren auf die Straße getrieben – um ihrer Angst und Frustration ein Ventil zu geben, gingen sie samstags joggen. Oftmals taten sie das in Gruppen. Aus Angst davor, dass diese Läufe für aufwieglerische Zwecke missbraucht würden, setzte der Pierre Nkurunziza ein Verbot durch. Und während daraufhin einige Menschen im Gefängnis landeten, so ließen sich andere nicht einschüchtern. Weitere Details dazu hat die BBC.

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