Die Legalisierung von Cannabis ist ein heiß diskutiertes Thema, welches im Internet sowie auf politischer Ebene immer wieder für qualmende Köpfe sorgt. Doch bald schon könnte der Streitpunkt verpuffen, denn die Politik ist aktuell dabei, die Legalisierung ins Rollen zu bringen. Welche Auswirkungen könnte das auf die Gesundheit der Bundesbürger haben? Welche Fakten sind zu beachten?
Immer weed-er Diskussionsthema
„Nur weil Alkohol gefährlich ist, ist Cannabis kein Brokkoli.“ Mit dieser Antwort auf die Frage, ob sie Alkohol für gefährlicher als Cannabis halte, befeuerte die Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Daniela Ludwig, die Debatte um eine Legalisierung der Droge erneut.
Der Kern der Diskussion: Wenn Alkohol im Jahr etwa 74.000 Tote fordert und Rauchen etwa 120.000, warum sind diese beiden Drogen frei verkäuflich, während es noch keinen bestätigten Todesfall durch Cannabis-Konsum gibt? Die Meinungen gehen hier auseinander. Daniela Ludwigs Vorgängerin, Marlene Mortler, äußerste dazu die wenig aufschlussreiche Begründung: „Drogen sind verboten, weil sie Illegal sind.“
Dass es noch keine bestätigten Todesfälle durch den Konsum von Marihuana gab, bedeutet natürlich nicht, dass die Droge nicht schädlich für den Körper ist. So kann der Rausch laut Wissensmagazin Quarks „Panikreaktionen und Verwirrtheit mit Verfolgungsfantasien bis hin zu paranoiden Wahnvorstellungen“ auslösen. Außerdem wirkt sich Cannabis genau wie Alkohol negativ auf die Gedächtnisfunktionen aus. Vor allem die Gehirne von Jugendlichen können durch den regelmäßigen Konsum negativ beeinflusst werden, weshalb der Punkt Jugendschutz bei dieser Debatte eine besonders große Rolle spielt.
Auf der anderen Seite wird Cannabis auch zur Schmerzlinderung bei Patienten mit chronischen Schmerzen angewendet, wenn gängige Medikamente nicht mehr anschlagen. Außerdem gibt es Sonderfälle, wie der in einer ZDF-Doku dargestellte Fall von einem Querschnittsgelähmten jungen Mann mit spastischen Anfällen, welche mit dem Rauchen von Cannabis eingeschränkt werden.
Mary Jane besuchen
Bevor es um die Umsetzung der Legalisierung in Deutschland geht, lohnt es sich einen genaueren Blick auf andere Länder und deren Drogenpolitik bezüglich Cannabis zu werfen. In Ländern wie Uruguay, Kanada und Teilen der USA wurde Cannabis vollständig legalisiert. Das bedeutet, dort ist der Konsum, Besitz und Verkauf von Cannabis für Erwachsene legal und reguliert. Andere Länder wie Portugal haben den Konsum und Besitz von Cannabis entkriminalisiert, was bedeutet, dass der Besitz von kleinen Mengen Cannabis nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird, aber der Verkauf und Anbau von Cannabis illegal bleibt.
Eine gängige Falscheinschätzung der Deutschen, ist, dass Gras in den Niederlanden legal wäre. Das ist so jedoch falsch. Der Verkauf und Konsum von kleinen Mengen (30 Gramm) in sogenannten Coffeeshops wird dort geduldet und nicht strafrechtlich verfolgt – und das seit 1976. Doch Anbau und Großhandel sind bis dato weiterhin verboten. Was im Endeffekt den illegalen Handel mit Cannabis stärkt, da es für Verkäufer keine legale Möglichkeit gab an das Produkt zu gelangen. Ähnlich wie in Deutschland überdenken nun aber auch die Niederlande, ihre Drogenpolitik zu ändern. Aber wie sehen Deutschlands Pläne aus?
Gras über die Sache wachsen lassen
Gesundheitsminister Karl Lauterbach plant laut Tagesschau eine Legalisierung in 2 Schritten. Zunächst soll eine legale Abgabe von Marihuana in Cannabis-Social-Clubs erfolgen. Dabei unterstehen diese Clubs strengen Regulierungen, die unter anderem den Jugendschutz gewährleisten sollten. Sie dürfen maximal 500 Mitglieder haben, diesen pro Monat je nach Alter höchsten 30 bis 50 Gramm verkaufen und dabei keinen Gewinn machen. Außerdem wird es den Mitgliedern möglich sein, fünf Cannabispflanzen für den Eigenbedarf anzubauen. Auch die Abgabe der Pflanzensamen hierfür ist streng reguliert. Im zweiten Schritt würde Lauterbach dann gerne kommerzielle Lieferketten testen, die in einem offiziellen Verkauf der Blüten durch Fachgeschäfte münden sollen. Das soll allerdings nur im Rahmen von wissenschaftlich überwachten Modellprojekte passieren, wobei die gesellschaftliche Folgen, wie etwa die Auswirkungen auf den Schwarzmarkt und Drogentourismus beobachtet werden.
Lauterbach und weitere Politiker, die das Vorhaben unterstützen, erhoffen sich dadurch eine Stärkung des Jugendschutzes sowie eine Eindämmung der Kriminalisierung und des Schwarzmarkthandels.
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