Markus Eisenhut: „Als Landwirt weiß ich, was Nachhaltigkeit bedeutet”

Markus Eisenhut
Markus Eisenhut

Frische Luft tut gut, ja. Allerdings begegnet der Landwirt in seinem Berufsalltag immer wieder Situationen, die Leib und Leben auch gefährden könnten. Wir sprechen darüber mit Markus Eisenhut, Finfluencer, Jungmakler und: Landwirt. In beiden Berufsfeldern ist ihm vor allem Nachhaltigkeit wichtig. Darüber spricht er am 6. Juli auch in der kommenden DELA Lounge.

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Redaktion: Wie kam es zu Deinem „Crossover“ aus Landwirtschaft und Versicherung?

Markus Eisenhut: Das ist eine lange Geschichte: Schon früh als Kind habe ich bei meinen Eltern auf dem Hof in Griesau und Seppenhausen mitarbeiten dürfen. Mein Vater hat mir viel handwerkliches Geschick beigebracht. Egal, ob beim Bau einer Halle, der Montage einer Maschine oder der Feldarbeit. Außerdem zeigte er mir, was eine Pflanze alles braucht, um gut wachsen zu können und dass man auf die Umwelt achten sollte. Denn als Landwirt ist man sehr vom Wetter abhängig.

Hier an der Quelle können wir bereits spüren wie sich das Klima verändert.

Ursprünglich habe ich eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht und nebenbei in Aktien investiert, das war im Jahr 2010. Mit dem Ziel sich Kapital für eine eigene Immobilie aufzubauen. Ich habe meine Ausbildung verkürzt und war im Sommer 2013 Facharbeiter. Nachdem meine Gehaltsverhandlungen negativ verlaufen sind, habe ich mich entschieden ein Fernstudium zum Maschinenbautechniker zu beginnen. Weiterhin war mein Ziel: Viel Geld in Aktien und nachhaltige Fonds sowie ETFs zu investieren. Mit einem erfolgreichen Studium könnte ich so mehrere Gehaltsstufen überspringen. Im Jahr 2016 begann ich bereits in Nebentätigkeit als Mehrfachvertreter ins Beratungsgeschäft von Versicherungen und Finanzen einzusteigen. Im gleichen Jahr bekam ich meine Technikerstelle und mein Verdienst wurde angepasst.

Ich schaffte es auch mit meinen Investments, eine höhere monatliche Rendite als mein Gehalt als Maschinenbautechniker zu erzielen. Im Jahr 2018 folgte dann der erfolgreiche Abschluss als Maschinenbautechniker und die Selbständigkeit als Mehrfachvertreter. Die Marke FinanzMENSCH wurde am 01. Oktober 2022 ins Leben gerufen. Seitdem arbeite ich an der Nachhaltigkeit in meiner finanzMENSCHlichen Beratung.

Redaktion: Wo liegen die größten Gefahren im Beruf des Landwirts?

Markus Eisenhut: Neben der Unfallgefahr auf dem Feld und dem Hof natürlich auch das Risiko von Ertragsausfall der Ernte. Hier sind meistens die Felder gegen Hagelschäden abgesichert. Ob eine Absicherung gegen Hagelschäden ausreichend ist, hängt zum Beispiel davon ab, in welchem Umfang der Landwirt Felder bewirtschaftet – denn je größer die Fläche, desto höher das Risiko. Auch spielt es eine Rolle, ob es auf den Flächen Probleme mit Grundwasser gibt. In Donaunähe ist das Grundwasser beispielsweise zu hoch, da kann es Probleme mit Überschwemmungen geben. Wer in trockenen Gegenden Flächen bewirtschaftet, hat ein höheres Risiko für einen Schädlingsbefall.

Da macht ein zusätzlicher Versicherungsschutz Sinn, wie eine Ernteausfallversicherung. Wenn der Landwirt von anderen Gewerbeeinkünften abhängig ist, zum Beispiel als Lohnunternehmer, dann ist eine passende Risikoanalyse durchzuführen. Das größte Risiko sollte versichert sein, hier wäre eine Betriebshaftpflicht wichtig. Das geht mit der Bioagrarpolice. Einer grüne Haftpflicht für den Landwirt, mehr dazu auf meiner Homepage. Außerdem sollte ein passender Schutz für die Hofgebäude, deren Inhalt, den Traktoren, Anhängern und Arbeitsmaschinen überprüft werden. Tipp aus der Praxis: Oft werden Gebäude umfunktioniert oder saniert und der Wert und die Nutzung weichen vom ursprünglichen Versicherungsschutz ab. Auch sollte man überprüfen, dass Erntehelfer versichert sind.

Redaktion: Kannst Du uns ein riskantes Beispiel nennen?

Markus Eisenhut: Da ich ja auch noch bei der Feuerwehr bin, kann aus dem Rettungskasten plaudern. In den vergangenen Einsätzen der letzten zehn Jahre hatten wir sieben Personenschäden und 14 Sachschäden in der Landwirtschaft. Eine Erntehelferin ist vom Kartoffelernter gefallen, als der Landwirt diesen umgeworfen hat. Ein weiterer Einsatz endete tödlich, als ein Landwirt im Wald Bäume gefällt hat. Ihn hat ein Baum unter sich begraben. Bei den Sachschäden hatten wir von Verlust der Ladung, Verkehrsunfall eines landwirtschaftlichen Gespanns bis zum Brand eines Mähdreschers am Feld fast alles.

Redaktion: Was wird in der Beratung bei der Zielgruppe Landwirt häufig übersehen oder vernachlässigt? 

Markus Eisenhut: Der ganzheitliche und nachhaltige Blick.

Ein Landwirt arbeitet nachhaltig, also braucht er auch eine grüne und nachhaltige Versicherung.

Die freie Liquidität sollte nach Verfügbarkeit für das landwirtschaftliche Anwesen nachhaltig angelegt werden. Bei Betriebserweiterungen wäre eine nachhaltige Finanzierung super, das geht über Genossenschaftsanteile. An einer nachhaltigen Bankfinanzierungslösung arbeite ich gerade.

Redaktion: Was macht den Beruf des Landwirts für Dich so besonders?

Markus Eisenhut: Ich bin gerne in der Natur und wir helfen alle zusammen, um unsere Felder zu bestellen. Gemeinsam kann man eben mehr erreichen. Für mich ein guter Ausgleich, um die Schöpfung wertzuschätzen. Im Frühjahr aussähen, die Saat beim Wachstum beobachten und im Herbst ernten. Das kann anstrengend sein, aber es macht mir Freude.

Als Landwirt weiß ich, was Nachhaltigkeit bedeutet.

Redaktion: Du sagst: „Ein guter Wanderer hinterlässt keine Spuren“. Was genau meinst Du damit?

Markus Eisenhut: Sehr aufmerksam von eurer Redaktion. Ich meine damit, dass ein guter Wanderer verantwortungsvoll mit der Natur umgeht. Er hinterlässt keinen Müll und macht sich auch Gedanken wie er den Weg für andere Wanderer hinterlässt, dass auch diese gut vorankommen.

Redaktion: Warum ist eine DELA Lounge zum Thema „One Planet“ durchaus für die Finanz- und Versicherungsbranche relevant?

Markus Eisenhut: Es ist ein Muss für die Finanz- und Versicherungsbranche, denn ab 02. August 2022 müssen wir unsere Mandanten nach ihren Nachhaltigkeitsansprüchen befragen. Meinem Eindruck nach haben sich bis jetzt sehr wenige darüber Gedanken gemacht. Ein weiterer Punkt ist, dass wir mit unserem Geld einen großen Hebel haben, um den Klimawandel zu stoppen. Über 350.000 Arbeitsplätze haben die Wind-, die Solarindustrie und andere Bereiche der Erneuerbaren Energien in Deutschland geschaffen und das alles haben private Anleger ermöglicht, die seit 1990 in diese Branche investiert haben.

Redaktion: Welchen Mehrwert werden Besucher Deiner Meinung nach von der Veranstaltung mitnehmen?

Markus Eisenhut: Ich hoffe, dass viele ihre Lebensweise und ihre Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit überdenken. Sich aus der Veranstaltung ihre persönlichen Schlüsse ziehen und sich mit ihrem Konsum, ihrem Geld und ihren Leben Verantwortung übernehmen. Ich bin gespannt auf die anderen Teilnehmer und freue mich auf viele Zuschauer.

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Titelbild: © Markus Eisenhut