One Planet: „Wir wollen möglichst viele Menschen auf dem grünen Weg mitnehmen“

Volkmar Haegele DELA Lounge

Am 6. Juli geht es los: Die DELA Lounge kehrt zurück. Ein Jahr nach dem Ahrtal stellen die Experten sich die große Frage, was wir aus der Flut gelernt haben.

DELA Lounge > Anmeldung 6. Juli 2022

Grün vorsorgen

Einer der Speaker ist Volkmar H. Haegele, Geschäftsführer von „grün vorsorgen“. Bereits seit 2003 ist er als unabhängiger Finanzberater tätig. Im Laufe der Jahre hat er es sich zum Ziel gemacht, Werte mit Sinn für Mensch und Umwelt zu vermitteln. Sein Markenzeichen ist ökologisches und nachhaltiges Investieren und Versichern. Wir haben mit Volkmar Haegele über seine Teilnahme an der DELA Lounge gesprochen.

Redaktion: Herr Haegele, Sie sind bei der nächsten DELA Lounge mit dabei. Welches Thema bringen Sie mit?
Volkmar H. Haegele

Volkmar H. Haegele: Wissen schafft Bewusstsein. Ich bin seit über 30 Jahren in der Erwachsenenbildung tätig. Wenn man etwas verändern möchte, dann geht das besser mit Leidenschaft, einem gemeinsamen Werteverständnis und auf einer einheitlichen Wissensbasis. Nach 18 Jahren als nachhaltig orientierter Finanzanlagen- und Versicherungsvermittler habe ich im Oktober 2021 die Klimagenossenschaft CLIMAVIVA eG mitgegründet. Wir wollen Erfahrungen und Wissen sammeln und vermitteln, das Bewusstsein für die Klimakrise schärfen und das fachliche und finanzielle Potenzial der Gemeinschaft für wirksame klimaschutzorientierte Maßnahmen nutzen. Hierzu bieten wir seit Anfang des Jahres Fortbildungen für Kolleg:innen an, wie zum Beispiel die „Zukunftswerkstatt Nachhaltige Finanzberatung“ mit der Pangaea Life im Frühling 2022.

„Nachhaltigkeit zieht sich durch mein Leben wie ein grüner Faden.“

Redaktion: Nachhaltigkeit steht bei Ihnen also schon lange im Mittelpunkt. Was macht das Thema so relevant?

Volkmar H. Haegele: Zukunftsfähiges, nachhaltiges Handeln wurde für mich privat und beruflich in den letzten 20 Jahren immer wichtiger. Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich wie ein grüner Faden durch mein Leben. Es begann 2000 mit der Ausbildung zum Umweltschutzoffizier bei der „grünen Truppe“, bevor ich mich als Finanzanlagen- und Versicherungsmakler 2003 selbstständig machte. 2007 gründete ich mein eigenes Maklerunternehmen, 2017 entstanden daraus „grün vorsorgen“ und „Green Business Concepts“. Fünf Jahre später, 2021, gründete ich mit einigen anderen außerdem die Klimagenossenschaft CLIMAVIVA eG mit, deren Vorstandssprecher ich bin. Ich wollte schon immer etwas Sinnvolles bewirken, musste auf dem Weg jedoch auch erstmal viel Erfahrung sammeln.

„Das 1,5-Grad-Klimaziel einzuhalten ist eine der wichtigsten Aufgaben für mich.“

Redaktion: Zum Beispiel?

Volkmar H. Haegele: Durch meine verstorbene ältere Schwester lernte ich, dass unser Konsum ein mehr oder weniger bewusstes Lenken von Geldströmen ist. Sie war die Geschäftsführerin vom Weltladen Bremen mit Fokus auf fairem Handel. Lieferketten sind heute wieder ein hochaktuelles Thema – auch in der Finanzbranche. Als Vermittler von nachhaltigen Finanzanlagen und Versicherungen kann ich nicht nur den Weg von Geldströmen unterstützen, sondern auch dem Wissen darüber eine Richtung geben. Eine der wichtigsten Aufgaben für mich ist, dass wir das 1,5 Grad-Klimaziel in den nächsten sechs Jahren einhalten, damit wir auch die vielen anderen Herausforderungen der Klimakrise gemeistert bekommen.

Redaktion: Sechs Jahre sind nicht gerade viel.

Volkmar H. Haegele: Eben. Aufgrund der kurzen Zeitspanne ist es umso wichtiger, vor allem Projekte zu unterstützen, die jetzt CO2 binden, beziehungsweise kurzfristig zum Senken beitragen. Daher weise ich immer wieder auf den Unterschied von vertriebsorientierten Aktionen und Maßnahmen mit messbarer Wirkung hin. Authentische nachhaltige Finanzberatung macht dann Freude, wenn man den Sinn dahinter verstanden hat. Möglichst viele Menschen auf diesem grünen Weg in unserer Branche mitzunehmen, geht am besten mit erlebnisorientierter Bildung und Projekten, an denen man selbst mitgewirkt hat.

Redaktion: Worauf freuen Sie sich bei der DELA Lounge besonders?

Volkmar H. Haegele: Auf den Austausch mit Kolleg:innen, wobei ich mit einigen bereits in der Expertengruppe Nachhaltigkeit im Arbeitskreis Beratungsprozesse oder im Rahmen der Klimagenossenschaftsprojekte zusammenarbeite.

„Je früher man sich mit nachhaltigem Konsum auseinandersetzt, desto authentischer nehmen Dritte einen wahr.“

Redaktion: In einem Satz: Warum lohnt sich die Teilnahme?

Volkmar H. Haegele: Ich bin sicher, dass man aus der Lebensgeschichte und den Beweggründen der Teilnehmenden einiges für den eigenen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit mitnehmen kann und dieses dann entspannter betrachtet, falls man noch Vorbehalte hat. Ab August 2022 müssen wir „Nachhaltigkeitspräferenzen“ abfragen und werden in die Gespräche mit möglicherweise erfahrenen nachhaltigen Kund:innen gehen. Je früher man sich zum Beispiel mit dem nachhaltigeren Konsum oder einem ressourcensparenden Büro auseinandersetzt, desto authentischer wird man von Dritten wahrgenommen.

Redaktion: Welches Vorurteil bezüglich nachhaltiger Finanzanlagen möchten Sie ausräumen?

Volkmar H. Haegele: Nicht jede nachhaltige Finanzanlage bewirkt etwas Positives. Bei seiner Investition sollte man stärker hinterfragen, ob und was man zugunsten auch zukünftiger Generationen bewirken möchte, sprich, ob die angedachte nachhaltige Finanzanlage sinn- und wirkungsvoll ist. Ein gutes Gefühl oder eine schnelle Rendite sind zu kurzfristig gedacht.

Am 6. Juli geht es los: Hier gelangen Interessierte zur Übersicht aller Speaker und zur Anmeldung.

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Titelbild & Beitragsbild: © Volkmar H. Haegele