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rlaub ist doch eigentlich immer etwas Schönes. Besonders dann, wenn es in ein wärmeres Klima geht. Doch auch in der Wüste? Es gibt Menschen, denen ist der Strandurlaub nicht reizvoll oder vielleicht sogar nicht warm genug. Viele Touristen reisen bewusst an die heißesten und trockensten Orte der Welt – doch nicht jeder kommt auch wieder zurück.
Der Name ist Programm
Der Death-Valley-Nationalpark, auch Tal des Todes genannt, ist der trockenste und heißeste Ort der USA. Im Jahr 1913 wurde dort mit 56,7 Grad sogar der offizielle Hitze-Weltrekord aufgestellt. Eine Tatsache, die scheinbar Touristen anlockt. Denn von Jahr zu Jahr steigen die Besucherzahlen an. Im Jahr 2018 erreichte der Tourismus im Death Valley mit 1,6 Millionen Besuchern ein neues Rekordhoch. Doch trotz zahlreicher Warnungen unterschätzen viele die Temperaturen und Bedingungen dort. Längere Aufenthalte im Freien können schnell zu einem tödlichen Hitzschlag führen. So erging es auch einer Familie aus Dresden, die 1996 in dieser Wüste verschwand. Drei Monate nach ihrem Verschwinden fand man zunächst nur das Auto, welches drei platte Reifen hatte. Erst 13 Jahre später fanden Wanderer zufällig ihre Knochen im Tal des Todes.
Derartige Vorfälle gehören leider nicht der Vergangenheit an. Erst im letzten Jahr hatte ein Pärchen dort eine Panne. Im Auto lag eine Notiz: „Zwei platte Reifen, auf dem Weg Richtung Mormon Point, haben Wasser für drei Tage.“ Tragischerweise war der 32-jährige Mann bereits verstorben als die Rettungskräfte die zwei Vermissten mitten in der Wüste fanden.
Notsituation im Nationalpark
Das Death Valley ist nicht der einzige Nationalpark in den USA, in dem Touristen ihre ewige Ruhestätte fanden. Als ein 20-jähriges Mädchen und ihr Freund nach einem Wandertag im Joshua-Tree-Nationalpark nicht aus ihrem Ferienhaus auscheckten, meldete ihr Vermieter sie als vermisst. Trotz einer großen Suchaktion in den folgenden Tagen, wurden ihre Leichen erst 3 Monate später gefunden. Es wird vermutet, dass sie sich an dem besonders heißen Wandertag zunächst verirrten und dann verdursteten, da es im Park kaum schattenspendende Orte gibt.
Ähnlich erging es einem französischen Urlaubspaar, welches beim Wandern in der Wüste von New Mexico verstarb. In dem Nationalpark ohne Schatten- oder Wasserquellen hatte es zu dieser Zeit Temperaturen von rund 38 Grad. Glücklicherweise konnte der stark dehydrierte neunjährige Sohn des Paares noch rechtzeitig gefunden und gerettet werden.
Urlaub mit Security
Die Danakil Wüste im Norden Äthiopiens gilt als eine der heißesten Salzwüsten der Welt und lockt mit einem brodelnden Lavasee und farbenfrohen Schwefellandschaften sehr viele Touristen an. Leider gehören dort ab und zu auch Raubüberfälle und Entführungen durch Banditen und Milizen zum Programm ahnungsloser Besucher. Daher warnt das Auswärtige Amt davor, eine Reise ohne Sicherheitsvorkehrungen zu unternehmen. Der äthiopische Reiseleiter Mulugeta Dubale organisiert seit acht Jahren im Rahmen der 15-tägigen „Pathfinder Tour“ Ausflüge in die Wüste. Bei diesen Expeditionen habe er immer mindestens drei Autos dabei: „Eines für die Touristen, eines für die Logistik wie Lebensmittel, Wasser und Zelte, und eines für die Eskorte“, erklärt er gegenüber ntv.
Dennoch kommt es vereinzelt zu Todesfällen auf derartigen Reisen. 2019 verirrte sich eine israelische Studentin bei einem Ausflug und verstarb durch einen tödlichen Sturz. Ende 2017 wurde dort ein deutscher Tourist erschossen, sein Reiseführer wurde ebenfalls verletzt. Fünf Jahre zuvor bekannte sich die „Revolutionäre Demokratische Front der Afar“ zur Tötung von fünf Touristen.
Sich genau zu informieren und vorzubereiten, kann bei einem Urlaub in der Wüste Leben retten. Wasser ist natürlich auch essenziell – entweder als Proviant oder vielleicht doch als alternatives Reiseziel.
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