Grün, grün, grün sind alle meine Farben: Risikoberuf Forstwirt

Forstwirt
Forstwirt

Schweren Ausrüstung, herausforderndes Gelände und anspruchsvolle Tätigkeiten. Forstwirte sind qualifiziert für zahlreiche Aufgaben. Doch ebenso vielfältig wie das Berufsbild selbst können auch die Berufsrisiken sein.

Waldmannsheil

Ob Brandenburg, Bayern, Hessen, Niedersachen oder Sachsen, verteilt über die Bundesrepublik bildet der Berufstand der Forstarbeitenden eine große Zielgruppe. Um genau zu sein: Im Jahr 2020 arbeiteten Statista zufolge 34.859 Beschäftigte in der deutschen Forstwirtschaft. Sie kümmern sich um 11,1 Millionen Hektar Wald, die etwa 32 Prozent der Landfläche entsprechen.

Nach einer dreijährigen Ausbildung sind Absolvierende zur praktischen Waldarbeit qualifiziert. Anschließend ist durch den Besuch einer Fachhochschule für Forstwirtschaft und einer abschließenden Prüfung nach einjähriger Anwärterzeit die Arbeit im gehobenen Dienst möglich. Die Bundesländer Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein bieten dem BDF zufolge anstelle der Anwärterzeit eine Ausbildung als Trainee an. Anschließend arbeiten die Forstwirtinnen und Forstwirte in staatlichen sowie kommunalen oder privaten Forstbetrieben, bei forstlichen Unternehmen, einer Nationalparkverwaltung sowie in den Bereichen Naturschutz und Landschaftsbau.

Und nach wie vor ist es ein beliebtes Berufsbild: Jährlich schließen bundesweit rund 500 Anwärterinnen und Anwärter ein Ausbildungsverhältnis als Forstwirtin oder Forstwirt ab. Entsprechend kommt es auch relativ häufig zu Unfällen. Zwar sank die Zahl dieser dem SVLFG zufolge im Jahr 2020 um etwa 4.000 Vorfälle, lag jedoch noch immer bei 64.060. Darunter befanden sich auch 113 Personen, die bei der Forstarbeit ihr Leben verloren.

Damit der Wald vor lauter Bäumen noch zu sehen ist

Ebenso wie das Holz einer der ältesten Werkstoffe der Menschheit ist, hat auch die Arbeit mit diesem eine lange Tradition. So ist auch heute die wichtigste Einnahmequelle eines Forstbetriebs laut Forstwirtschaft in Deutschland die Produktion eines verkaufsfertigen Holzsortiments. Um den Bedarf an wertvollen Hölzern auch langfristig zu decken, legen Forstwirte Wälder bewusst an, forsten diese auf oder richten sie gezielt darauf aus, bestimmte Baumbestände zu vermehren. „Eine intelligente Forstwirtschaft verbindet Schutz und Nutzen“, wie es die Bayerischen Staatsforsten ausdrücken.

Daher ist ein essentieller Bestandteil des forstwirtschaftlichen Berufsbildes das Holzfällen. Zum Teil lichtet die Forstwirtschaft Wälder aus, damit sich eine neue Vielfalt entwickeln kann; ebenso kann das Baumfällen wirtschaftliche Gründe haben. Generell dürfen Bäume jedoch nur von Oktober bis Ende Februar gefällt werden, um brütende Vögel und andere Tiere zu schützen. Das Fällen an sich ist Routinearbeit für die Waldarbeitenden. Um das Risiko zudem zu minimieren, besuchen viele laufend Fortbildungen. Allerdings: Meldungen wie zu einem Verunglückten Forstwirt, der durch einen umstürzenden Baum getötet wurde, bleiben nicht ganz aus.

Jäger und Sammler

Eine weitere Risikoquelle ist der Umgang mit Schusswaffen. Denn: Forstwirtinnen und -wirte sind häufig zugleich auch Jägerinnen und Jäger. Zwar besitzen Forstarbeiter nicht zwangsläufig einen Jagdschein, Planet Wissen zufolge empfiehlt es sich jedoch. Schließlich kümmern sie sich nicht nur um die Pflanzen ihres Waldes, sondern ebenso auch um die Tiere darin. Auch das jagdliche Wissen ist wesentlicher Bestandteil der forstwirtschaftlichen Arbeit. Dabei geht es nicht nur um das Tier an sich; ebenso kommt es beispielsweise darauf an, welche Pflanzenarten durch manche Tierarten bedroht sind. Auch als Jäger und Jägerinnen sind Forstarbeitende bestens ausgebildet. Bei Verletzungen handelt es sich in der Regel um Unfälle. Jedoch können auch diese tödlich enden. Eine entsprechende Absicherung kann sich daher durchaus lohnen.

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