Riskante Hobbys: Dancing on Ice

Eislaufen

Die sonnigen Tage und warmen Temperaturen waren wohl trügerisch – laut Wetterexperten wird der Winter zum Wochenende noch einmal einziehen und in Deutschland für Schnee und Frost sorgen. Immerhin können wir dann noch einmal Schlitten und Schlittschuhe auspacken, bevor endgültig der Frühling kommt.  

Vor allem Schlittschuhfahren erfreut sich während des Lockdowns großer Beliebtheit als eine der wenigen Sportarten ohne pandemie-bedingter Einschränkungen. So waren Mitte Februar nicht nur in Schleswig-Holstein Tausende auf zugefrorenen Seen eislaufen. Doch die eigentliche Gefahr lauert hier nicht in Form einer Tröpfcheninfektion in der Luft, sondern unter der vermeintlich stabilen Eisfläche: Wer einbricht, riskiert, in nur wenigen Minuten das Leben zu verlieren 

Der März – ein tödlicher Monat für Eisläufer

Vor allem jetzt ist das Risiko besonders hoch, das besagt eine Studie der York University im kanadischen Toronto, bei der rund 4000 Todesfälle durch Ertrinken während des Winters in zehn Ländern analysiert wurden.  

Am Anfang und am Ende des Winters ist das Risiko zu ertrinken am größten. In dieser Zeit ist das Eis weniger dick und stabil, sagt Studienleiterin und Biologin Sapna Sharma in einem Beitrag des Wissensmagazins „Spektrum 

So ereignen sich laut Studie die meisten Todesfälle in Deutschland im März. Insgesamt ertrinken hierzulande im Schnitt pro Jahr 20 Menschen bei Eiseinbrüchen – darunter vor allem Kinder, die die Eisdicke eines zugefrorenen Gewässers noch nicht so gut einschätzen können 

Wann es nicht mehr glatt läuft

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rät deshalb, niemals alleine Eislaufen zu gehen und Kinder immer zu beaufsichtigen. So kann man im Notfall schnell Hilfe holen oder leisten. 

Grundsätzlich sollten Eisläufer einen zugefrorenen See erst betreten, wenn das Eis mindestens 15 Zentimeter dick ist. Bei fließendem Gewässer sollte das Eis 20 Zentimeter dick sein. Wer sich unsicher ist, kann im zuständigen Amt nachfragen, ob die Eisfläche freigegeben ist. Denn Laien können die Eisdicke nur schwer einschätzen, da diese je nach Strömung im Gewässer variieren kann. 

Wenn das Eis unter den Kufen anfängt zu knistern und knacken, sollte die Eisfläche sofort verlassen werdenDabei hilft es bei akuter Einbruchgefahr, sich flach auf den Bauch zu legen und ans Ufer zurückzukriechen – am besten genau in die Richtung, aus der man gekommen ist.  

Eingebrochen beim Eislaufen: Tipps für den Notfall

Doch was ist bei einem Eiseinbruch zu beachtenDas Deutsche Rote Kreuz (DRK) rät in der „Zeit: Brechen Sie das Eis in der Richtung, aus der Sie gekommen sind, so lange ab, bis es wieder dicker wird. Versuchen Sie, sich auf die Eisoberfläche zu rollen und kriechend zurück an Land zu gelangen. 

Wer einer eigebrochenen Person hilft, sollte ein Brett, eine Leiter oder einen umgedrehten Schlitten zu Hilfe nehmen, um das Gewicht auf dem Eis besser zu verteilen. 

Ein Notarzt klärt dann, ob die gerettete Person weitere Behandlung braucht – in dem kalten Wasser kann eine Unterkühlung und deren Begleiterscheinungen innerhalb weniger Minuten lebensbedrohlich sein. 

Schlittschuhlaufen statt – fallen

Einbrüche sind jedoch nicht das einzige Risiko, das das Schlittschuhlaufen mit sich bringt: Jedes Jahr müssen Eisläufer wegen Verletzungen durch Stürze oder Zusammenstöße im Krankenhaus behandelt werden.  

Anfänger und Kinder sollten sich deshalb am besten nur mit einem Helm aufs Eis wagen. Denn sie sind besonders gefährdet, sich nicht nur Platzwunden am Kopf, sondern auch Gehirnerschütterungen oder Kopfverletzungen zuzuziehen. Hilfreich gegen Prellungen oder Verletzungen sind auch dicke Handschuhe sowie Ellbogen- und Knieschoner.  

Auch eine Risikolebensversicherung ist bei einem Hobby mit einem hohen Unfallrisiko wie das Schlittschuhfahren keine schlechte Idee. Die DELA kann für Interessierte eine individuelle Risikoprüfung durchführen. 

Immerhin: Wer alle Sicherheitsregeln befolgt – und etwas Übung hat , kann in der Regel unbeschwert übers Eis gleiten, Pirouetten üben oder Eishockey spielenEislaufen macht Spaß, ist gelenkschonend, gut für die Gesundheit und hilft darüber hinaus, Koordination und Gleichgewicht zu trainieren.  

Vor allem Kinder lieben es, im Winter über zugefrorene Seen zu schlittern oder bei ausreichend Übung zu schweben. Die berühmte Eiskunstläuferin Katarina Witt hat es auf den Punkt gebracht:

Wenn ich mit dem Eislaufen aufhören würde, wäre ein Teil meiner Kindheit zu Ende.

Titelbild: © Alexandre Patchine/stock.adobe.com