Retter mit Rotor: Ein Blick auf den Hubschrauberpiloten

Rettungshubschraubers

Wer den langen Weg ins Cockpit eines Rettungshubschraubers geschafft hat, trägt große Führungsverantwortung und muss oft blitzschnell abwägen zwischen medizinischer Notwendigkeit und der Sicherheit für Team und Patienten. Wir werfen einen Blick auf den Beruf des (Rettungs-)hubschrauberpiloten und die Gefahren und Risiken, die er birgt.

Wann kommt ein Rettungshubschrauber zum Einsatz?

Bei einem Notfall ist sekundenschnelle Reaktion gefragt. Sobald bei der Leitstelle der Notruf durch die 112 eingegangen ist, wird der zuständige Disponent alarmiert. Er entscheidet dann aufgrund medizinischer Faktoren und auch der Verfügbarkeit der Notärzte über das einzusetzende Rettungsmittel. Denn nicht immer ist ein Rettungshubschrauber gefragt. Nur bei medizinischen Notfällen, also Unfälle mit beispielsweise Schwerverletzten, der Gewährleistung eines schnelleren Transports, oder auch bei der Rettung aus Bergnot kommt er zum Einsatz. Erfüllt der Einsatz eines der Kriterien, alarmiert der Disponent den Rettungshubschrauberpiloten. Der Einsatz beginnt.

Sekunden entscheiden über Leben und Tod

Jetzt muss es schnell gehen. Sobald der Piper den nächsten Einsatz meldet, muss der Pilot der erste sein, der die Landestation betritt. Denn das Anlassen des Helikopters nehme am meisten Zeit in Anspruch, sagt Sebastian Hillinger, Pilot beim DRF, zur Augsburger Allgemeinen. Kurz darauf erscheinen dann auch Notfallassistent und Notarzt. Um mehr Sicherheit zu gewährleisten, ist ab Einbruch der Dunkelheit sogar noch ein weiterer Pilot im Einsatz. 

Notarzt und Rettungsassistent werden während des Flugs gebrieft. Oft haben sie nur wenige Minuten Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen. Angekommen, müssen die Ärzte sofort handeln. Der Pilot bleibt indes im Hubschrauber und bereitet sich auf den Rückflug vor. Je nach Situation eile er aber auch zur Hilfe, erklärt Hillinger.

Ist der Patient transportfähig, laufen die Rotorblätter des Hubschraubers wieder an und der Patient wird auf schnellstem Weg in die Klinik gebracht.

Für uns da, um Leben zu retten

Was macht den Beruf des Rettungshubschraubers aus? Für Sebastian Hillinger ist es besonders die Abwechslung, verrät er im Interview. Man mache zwar jeden Tag das Gleiche, jedoch sei es sehr anspruchsvoll, weil man nie wisse, wo man lande, was einen erwarte oder welcher Landeplatz auszuwählen sei. Piloten der DRF Luftrettung beschreiben die Besonderheit ihres Berufes so: 

„In der Luftrettung können wir mit der Fliegerei dazu beitragen, Leben zu retten. Das ist, worauf es wirklich ankommt“, beschreibt DRF-Pilot Heiko Unterburger seine Berufung. Pilot Michael Klippert findet, dass das Schöne und Entscheidende ist, dass sie die Situation von Menschen verbessern können. Für Adriana Langer wiederum gibt es nichts Schöneres, als das Fliegen mit einer sinnvollen Tätigkeit zu verbinden.

„Man tut, was man liebt, und kann damit noch Menschen helfen.“
Felix Freitag, Pilot DRF Luftrettung

Wie die entscheidenden Minuten vor einem Einsatz aussehen, erklärt Marco Cramme, Stationsleiter der DRF Luftrettung in Magdeburg im Video:

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Die Zukunft des Rettungshubschraubers

Rettungshubschrauber sind noch stark abhängig von Witterung und Uhrzeit. Bei starkem Wind oder eisigen Temperaturen gestaltet sich das Fliegen schwierig. Ideal sind Temperaturen von ungefähr 20 Grad und etwas Wind. Das möchte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) künftig ändern. Besonders jetzt, da Rettungshubschrauber immer häufiger gebraucht werden. Grund dafür sei die steigende Konzentration spezialisierter Ärzte auf wenige, besonders qualifizierte Kliniken.

Ein Rettungshubschrauber der Zukunft soll beispielsweise speziell für den Notarzt entwickelt werden. Denn die Mehrzahl der Flüge finde ohne anschließenden Patientenrückflug statt. Das hätte einen deutlich kleineren und leichteren Rettungshubschrauber zur Folge. Landeflächen könnten die Notärzte so schneller anfliegen, erklärt das DLR.

Geplant sei ebenso, weitgehend witterungsunabhängige Rettungsflüge zu konstruieren. Außerdem seien autonome Pilotassistenzsysteme in der Entwicklung, die den Piloten unterstützen. Bei Nacht- und Schichtdiensten sei die Ermüdungsgefahr nämlich besonders hoch. Die Zukunft zeige laut des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, welche der angesprochenen Missionen mit welcher Geschwindigkeit Bedeutung gewinnen.

Titelbild: © yayalineage/stock.adobe.com