Freundschaften und Coronavirus: Neustart für das Miteinander

Freundschaften und Coronavirus: Neustart für das Miteinander
Happy friends sitting on snowy mountain peak at ski resort. Winter vacation

Die Coronavirus-Pandemie hat nicht nur die globalen Lieferketten, sondern auch viele Freundschaften nachhaltig beschädigt. Nun – nach der Krise – gilt es, getrennte Bande wieder zu flicken. Wir geben Tipps, wie das funktionieren kann.

Kontakthürde Corona

Eins steht fest: Mit den ersten Lockdowns ging der zwischenmenschliche Kontakt deutschland- und weltweit deutlich zurück. Eine Umfrage der Universität Mannheim aus dem Frühjahr 2020 zeigte etwa, dass lediglich fünf Prozent aller Deutschen in der letzten Märzwoche sich noch mehrmals wöchentlich mit Freunden verabredet hatten (vor der Krise waren es 42 Prozent gewesen). Über die Hälfte der Befragten hatte im selben Zeitraum keine Verabredungen.

Doch damit nicht genug: Laut einer Untersuchung von YouGov in Kooperation mit dem Sinus-Institut hat jeder Fünfte wegen auseinandergehenden Meinungen über die Corona-Maßnahmen oder -Impfungen Freunde verloren. Viele gaben an, Schwierigkeiten dabei zu haben, Freundschaften mit Menschen zu unterhalten, deren politische Meinung zu stark von der eigenen abweicht.

Welche Freundschaften sind es wert, wiederaufzuleben?

So gut man sich auch mit bestimmten Freunden versteht, hin und wieder gilt es, einen Schritt zurück zu machen. Die Coronavirus-Pandemie hat Menschen nun die Chance gegeben, die aktuelle Lebenssituation zu analysieren und bestehende Freundschaften auf ihre Langlebigkeit zu prüfen. Wo steht man und wie schaut man auf bestimmte Freundschaften? Ist mir diese oder jene Freundschaft noch wichtig oder besteht sie nur noch aus Gewohnheit? Bevor es an die Pflege von Freundschaften geht, muss man sich darüber klar sein, welche Kontakte man tatsächlich noch pflegen möchte.

Kontaktaufnahme per Brief

Wenn man sich dann dazu entschieden hat, welche Freundschaften tatsächlich der Pflege bedürfen, ist die Kontaktaufnahme der zweite Schritt. Das kann ganz digital über WhatsApp oder E-Mail geschehen. Allerdings ist der Brief oftmals die persönlichste Variante. Er zeigt dem Gegenüber: Ich nehme mir Zeit für dich. In diesem Brief kann man von sich selbst erzählen, die wichtigsten Begebenheiten der vergangenen Monate Revue passieren lassen. Außerdem ist ein Brief zugleich ein Angebot: Erzähle doch auch von dir, wenn du Lust hast.

Ein Besuch im Restaurant

Gerade so kurz nach der Pandemie kann es sich seltsam anfühlen, gemeinsam ins Kino oder ins Restaurant zu gehen – doch sind es gerade solche Aktivitäten, die einer Freundschaft ein gewisses Fundament geben können. Doch Achtung: Nach einer längeren Phase des „Sich-nicht-Sehens“ könnte der Restaurantbesuch zu zweit unangenehm wirken. Wenn man stattdessen eine Verabredung mit mehreren Freunden abmacht, lernt man sich kollektiv besser kennen und außerdem ist das Risiko einer peinlichen Pause drastisch geringer.

Aufrichtigkeit über alles

Verspieltes Vertrauen kann den Anfang vom Ende einer Freundschaft bedeuten. Darum gilt: Nur wer sich in einer freundschaftlichen Beziehung stets offen und ehrlich verhält, kann davon ausgehen, dass sie über einen längeren Zeitraum hinweg anhält. Ob das auch für politische Fragen gilt, ist gerade nach der Coronavirus-Pandemie jedoch heikel. Hier kann es sein, dass die Meinungen deutlich auseinandergehen. Und dann kommt es darauf an, wie offen die betreffenden Freundinnen und Freunde sind. Gegensätzliche Meinungen können anregenden Dialog befeuern – oder eben für weitere Entfremdung sorgen.

Geben und Nehmen

Und zuletzt sind Freundschaften keine Zweckbündnisse. Zum Nehmen gehört immer auch ein Geben. Sich gegenseitig aushelfen und vielleicht mal ein kleines Präsent als Anerkennung zu übergeben, verleiht der Freundschaft dann eine gewisse Würze. Und nicht vergessen: Eine selbstlose Tat wird immer weitere selbstlose Taten nach sich ziehen.

Titelbild: ©Africa Studio/ stock.adobe.com