Digitale Helferlein: Was können Health-Apps wirklich?

Health-Apps
Health-Apps

Es gibt sie wie Sand am Meer: Gesundheits-Apps versprechen, unser Leben gesünder zu gestalten oder Krankheiten zu managen. Aber welchen Nutzen haben die Anwendungen im Arbeitsalltag für Vermittler? Und kann ich die Apps meinen Kunden weiterempfehlen?

Laut einer Umfrage des Fresenius Instituts setzt in Deutschland inzwischen jeder Dritte auf Health-Apps. Die Rede ist von kleinen Gesundheitsdienstleistungen, die auf mobilen Endgeräten laufen. Anwender können damit ihre Vitalwerte erheben und auswerten.

Wearables

Der Trend geht immer mehr zu Anwendungen, die eigenständig Daten erfassen. Dies geschieht in der Regel über Messgeräte, die am Körper getragen werden, sogenannte Wearables. ZenWatch, Apple Watch und Co. übertragen dann in regelmäßigen Abständen zum Beispiel die Herzfrequenz oder den Blutzuckerspiegel an das Smartphone oder Tablet. Der Markt der Wearables wächst und wird diverser. Produkte wie Health Kit oder Google Fit  koppeln in Zukunft unterschiedliche Geräte großer Hardware-Unternehmen oder Sportartikelhersteller mit dem Smartphone.

Unterschiede in Nutzen und Funktion

Gesundheits-Apps lassen sich in drei Kategorien unterteilen: Fitness- und Lifestyle- Apps, die einen gesunde Lebensstil fördern, medizinische Apps, die das Management spezifischer Krankheiten unterstützen und Apps mit zusätzlicher Hardware, mit denen sich Vitalwerte erheben und auswerten lassen. Dabei zeigt sich, Health-Apps, die auf Risikoprävention und ein gesundes Leben abzielen, sind am beliebtesten. Unter den Selbstoptimierungs-Anwendungen führen Ernährungs-Apps mit einem großen Abstand von 95 Prozent der Downloads das Feld an.

Die Bürotauglichkeit von Health-Apps

Es sind eben jene Selbstoptimierungsprogramme, die dabei helfen können, den Büroalltag gesünder zu gestalten. Ein Beispiel: Viele Vermittler, wie fast 50 Prozent der Deutschen Berufstätigen, arbeiten im Sitzen. Und da Sitzen ja das neue Rauchen ist, sind das immerhin knapp 40 Millionen Menschen, die sich tagtäglich einem erhöhten Gesundheitsrisiko aussetzen. Apps wie RückenDoc oder Upright erläutern Nutzern die Problematik und schlagen täglich kleine Übungen für den Rücken vor. Ohne Geräte, versteht sich, damit Nutzer das Programm auch auf der Arbeit anwenden können. Ähnlich operiert auch Office-Fit, das dabei hilft, Verspannungen vorzubeugen. Andere Anwendungen, wie Water Time, erinnern auch im Büro daran, genügend Wasser zu trinken. Was einfach klingt, ist allzu schnell vergessen im Stress des Tagesgeschäfts.

Gesundheit ist oft Kopfsache

Klar ist, wirklich grundlegende Ernährungs- und Bewegungsregeln einzuhalten, kann natürlich keine App der Welt ersetzen. Aber die digitalen Helferlein sind ihren Nutzern eine psychologische Unterstützung dabei, Trainings- oder Therapieziele zu erreichen. Egal ob Ernährungsumstellung, Fitnessplan oder Haltungskorrekturen: Ein gesünderer Lebensstil ist immer allem voran Kopfsache. Health-Apps motivieren und erinnern an das, was wir sonst vielleicht verdrängen würden.

Geteiltes Leid ist halbes Leid

Hinzu kommt, dass viele Selbstoptimierungs-Anwendungen auch auf einem Gemeinschaftsprinzip beruhen: Fitness-Apps wie Runtastic erfassen beim Joggen Daten per GPS und stellen sie auf Wunsch ins Netz. Dem Prinzip, sich in der Gruppe online zu motivieren nutzen auch Abnehm-Apps wie Noom.

Kann ich meinen Kunden Health-Apps weiterempfehlen?

Klar ist, Informationen über chronische Krankheiten möchte sicher niemand mit der Öffentlichkeit teilen, aber Erfolge beim Abnehmen vielleicht schon. Die gute Nachricht für kritische Geister: Die wirklich sensiblen Daten liegen in Deutschland auch weiterhin bei den Ärzten und Kliniken. Zuverlässige medizinische Befunde können ohnehin nur vom Fachmann geleistet werden. Dafür könnten die gesammelten Gesundheitsdaten in Zukunft als Grundlage für Diagnosen dienen, indem alle Akteure eng zusammen arbeiten: Der Arzt erhält Informationen über die Lebensweise des Patienten, der Patient wird im Gegenzug beim Umgang mit seiner Krankheit unterstützt. Das macht Health-Apps, die zuvor hauptsächlich von jungen, fitten Personen genutzt wurden, zunehmend auch für Menschen mit chronischen Krankheiten interessant.

Health-Apps in der Vorsorgeberatung

Versicherer testen bereits ein ähnliches Prinzip in Form von Anreizsystemen für aktive Kunden in der Risikovorsorge. In der Vorsorgeberatung der Zukunft werden sich so verstärkt Fragen und Zweifel der Kunden ergeben rund um die Vor- beziehungsweise Nachteile der Nutzung von Health-Apps und Wearables – insbesondere im Bezug auf Produkte wie die Risikolebensversicherung. Darüber hinaus sind die digitalen Helferlein eine sinnvolle Ergänzung bei gesundheitsfördernden Umstellungen des Lebensstils, was den Kunden wiederum auch bei der Risikobewertung zugute kommt.

Titelbild: © dusanpetkovic1 / fotolia