Küünlapäev: Wir feiern Winter-Halbzeit!

Küünlapäev

Weihnachten und Neujahr hinter uns gebracht, sind wir bereit für den Frühling. Die warmen Sonnenstrahlen und zwitschernden Vögel sind nicht mehr weit entfernt. Die Hälfte des Winters ist geschafft. Das feiert auch Estland – und zwar mit einem Feiertag. Am 2. Februar zelebrieren die Estländer nämlich den sogenannten „Küünlapäev“. Wofür der Feiertag steht und wie er gefeiert wird, berichten wir im Beitrag.

Das steckt hinter dem Feiertag

Die Darstellung des Herrn, Mariä Lichtmess, die Halbzeit des Winters oder „Küünlapäev“, wie die Estländer sagen würden, findet am 02. Februar statt. 

Küünlapäev stellt im Wesentlichen eine Verbindung des christlichen Feiertages Mariä Lichtmess und der kalendarischen Hälfte des Winters dar.

In einer heidnischen Sühneprozession (Lupercalia), welche alle fünf Jahre in Rom stattfand, liegt der historische Ursprung des Feiertags. Damals dachte die Bevölkerung noch, die Sonne würde an jenem Tag einen Sprung machen, da die Tage wieder länger wurden. Nicht zuletzt deshalb standen die Lichterprozession und die Kerzenweihe im Mittelpunkt. So entstand auch der Name „Mariä Lichtmess.“

Erste Variationen des Feiertags waren bereits Ende des 4. Jahrhunderts zu beobachten. In Rom gehörte die Lichterprozession aber erst ab dem 7. Jahrhundert zur Tradition.

Männer übernehmen den Haushalt

Neben der Glaubensseite hat der Feiertag im Kalender des baltischen Landes noch eine weitere Bedeutung, die besonders einem Geschlecht gilt: den Frauen. Sie sollen der Tradition nach an diesem Tag ihre Arbeit ruhen und die Männer zu Hause die Hausarbeiten erledigen lassen.

Auch auf die Beauty-Routine der Frauen nimmt der Glaube an diesem Tag Einfluss. Rote Getränke wie Wein oder auch Säfte soll das weibliche Geschlecht zu sich nehmen. Das stärke das gesunde Aussehen, so der Aberglaube. 

Apropos Nahrung: gutes Essen darf an einem Feiertag natürlich nicht fehlen. Die deftige Küche Estlands hat hier einiges zu bieten. Schweinshaxe mit Sauerkraut oder Linsensuppe mit Rauchfleisch stehen typischerweise dann auf dem Tisch.

Neben dem Festmahl und dem Tag der Frauen steht der Feiertag vor allem aber auch dafür, dass die erste Hälfte des Winters geschafft ist. Hier nehmen, wie eingangs bereits beschrieben, vor allem Kerzen eine tragende Rolle ein. Diese sollen nämlich das Rückgrat und das Herz des Winters brechen. Estländer sprechen deshalb auch vom Kerzentag. Dem Volksglauben zufolge brennen die Kerzen an diesem Tag besonders hell. 

Der kürzeste Tag des Jahres liegt hinter uns

Der Sommer vergeht mit einem Wimpernschlag, während der Winter meist nur langsam vorbeizieht. Die dunklen Tage dauern gefühlt oft länger an, als es einem lieb ist. Meteorologisch betrachtet, beginnen die Jahreszeiten jeweils am Anfang der Monate März, Juni, September und Dezember. In der Astronomie sieht das schon etwas anders aus. Frühling, Sommer, Herbst und Winter beginnen jeweils zwischen dem 20. und 23. der vier Monate. Der Beginn der Jahreszeiten richtet sich dabei immer nach dem Stand der Sonne und variiert somit jedes Jahr ein bisschen. 2021 begann der Winter am 21. Dezember. 2022 fällt das Ende des Winters dann auf den 20. März.

Außerdem ein Grund zur Freude: Der kürzeste Tag des Winters liegt bereits hinter uns. Am 21. Dezember gab es nur 7 Stunden und 28 Minuten bis zum Sonnenuntergang gegen 16:02 Uhr. Nun ist es schon wieder fast neun Stunden lang hell.

Der Schnee wird uns auch in der zweiten Halbzeit des Winters erhalten bleiben. Schnee räumen, Straßen enteisen, Schlaglöcher stopfen – so klingt der Alltag des Berufs in der Autobahnmeisterei. Mehr zum riskanten Job auf: Das Risiko der Straße: Der Winterdienst in der Autobahnmeisterei.

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