Restaurator: Der Kampf gegen die Zeit

Durch ihre Arbeit kann Kunst ewig währen: Restauratoren erhalten Gemälde, Grafiken, Skulpturen und antike Möbel, an denen der Zahn der Zeit nagt. Doch die Arbeit birgt einige Risiken in sich – nicht nur durch kontaminiertes Kulturgut.

Eine Sensation für die Kunstwelt

Es ist ihm zu verdanken, dass die Farben von Michelangelos Meisterwerken in der Sixtinische Kapelle so strahlen: Gianluigi Colalucci, Chefrestaurator des Vatikans. Er bemerkte 1979 eine Fettschicht auf Michelangelos berühmten Deckengemälden, auf der sich Ruß und Staub abgelagert hatte. Erst als die Restauratoren in jahrelanger umsichtiger Arbeit die Schicht entfernt hatten, konnten die Deckengemälde, wie etwa die Erschaffung Adams, wieder in alter Herrlichkeit strahlen. 

Eine Sensation für die Kunstwelt: „Das war natürlich da ganz frappant, diese überwältigende Schönheit, nicht nur der Farbe, sondern der Figuren als Ganzes so zu sehen, als ob sie gestern gemalt wären“, erinnert sich Kunsthistoriker Christoph Luitpold Frommel im Deutschlandfunk. Colalucci starb dieses Jahr im Alter von 92 Jahren. 

Sen Wirken zeigt, wie essentiell die Arbeit von Restauratoren ist. Es zeigt aber auch, welche Risiken der Job mit sich bringt. Restauratoren müssen häufig zu dem Kunstwerk, das sie bearbeiten sollen, erst einmal hinreisen. Viele der Stücke befinden sich in Klöstern, Kirchen, Museen und Schlössern. Das bedeutet nicht nur Arbeit in ungeheizten Räumen bei kalten Temperaturen, sondern manchmal auch auf Gerüsten in schwindelerregenden Höhen – wenn eben zum Beispiel ein Deckengemälde restauriert werden muss. 

Staubbelastung, Chemikalien und große Höhen

In einem Beitrag auf kulturbewahren.de wird noch auf ein weiteres Risiko hingewiesen: Bis in die 80er Jahre wurden Museumsexponate mit chemischen Substanzen behandelt, um Ungezieferschäden vorzubeugen. Viele dieser Substanzen sind heute verboten. Restauratoren, die Antiquitäten wieder auf Vordermann bringen sollen, können mit diesen Staub in Berührung kommen. Das kann auch unwissentlich passieren, weil die Dokumentation der Schädlingsbekämpfung in vielen Museen sehr mangelhaft ist. 

In einem Beitrag auf experto.de wird der Fall einer Restauratorin erwähnt, die bei der Arbeit Dämpfe von Terpentin eingeatmet und so ihre Leber beschädigt hatte. Denn je nach Spezialisierung des Restaurators – ob es sich nun um Gemälde, Steinskulpturen, Holzmöbel, Bücher oder Grafiken handelt – gibt es unterschiedliche Risiken.

Gesundheitsschädigend für Restauratoren ist nicht nur der Umgang mit Chemikalien, sondern auch die Staubbelastung, die mit alten Gebäuden und Gegenständen einhergeht. Dazu kommt das Risiko einer Bleivergiftung durch die Renovierung von Glasfenstern und der Kontakt mit Schimmelpilzen bei alten Antiquitäten. 

Restauratoren sollten deshalb darauf achten, am Arbeitsplatz ihre Gesundheit zu schützen. Dazu gehört unter anderem Arbeitskleidung, gute Belüftung und ein sauberer Arbeitsplatz.

Auch der Abschluss einer Risikolebensversicherung kann für Restauratoren sinnvoll sein.

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