Risikolebensversicherung: Die richtige Absicherung wählen

Risikolebensversicherung
Risikolebensversicherung

Wie findet man als Vermittler für den Kunden die „richtige” Versicherungssumme in der Risikolebensversicherung? Welche Laufzeit ist optimal? Welche Leistungsmerkmale interessieren den Kunden eigentlich und sind für ihn relevant? Mit Antworten tun sich Vermittler schwer. Meist versichern Vermittler tatsächlich „Pi mal Daumen” – und setzen zum Beispiel das drei- oder fünffache Jahresgehalt als Versicherungssumme an. Allerdings kann das ins Auge gehen, wenn der Schutz im Ernstfall nicht reicht oder auch nicht lange genug läuft – dann steht eventuell ein Haftungsthema an. Mit der richtigen Strategie und Herangehensweise stimmen aber der individuelle Versicherungsschutz für den Kunden und der Umsatz für den Vermittler!

Wen versichert der Vermittler?

Meistens der Hauptverdiener. Immer noch. Obwohl der Partner einen Schutz oft genauso braucht. Denn stirbt der Partner, ist der Hauptverdiener entweder mit der Betreuung des Nachwuchses befasst und verdient weniger – oder er muss die Kinderbetreuung organisieren und braucht dafür finanzielle Mittel. In beiden Fällen ist die Risikolebensversicherung des Partners wichtig.

Gerade bei der eigentlich so „einfachen“ Risikolebensversicherung können Vermittler mit einer durchdachten, ganzheitlichen Beratung glänzen. Sie können zum Beispiel die Frage aufwerfen, was mit der Versicherungssumme passiert, wenn beide Eltern sterben. Eine Sorgerechtsverfügung kann nicht nur regeln, wer sich um die Kinder kümmert, sondern auch, dass derjenige über die Versicherungssummen der Risikolebensversicherung verfügen darf. Die Vorlage für eine entsprechende Verfügung können Vermittler gemeinsam mit einem Anwalt oder Notar entwickeln und ihren Kunden überlassen. Das ist ein Service, der das Vertrauen in den Vermittler nachhaltig stärkt.

Welche Versicherungssumme brauche ich?

Diese Frage nach der „passenden” Versicherungssumme hängt von der finanziellen Situation der Familie ab, die sich versichern möchte. Klingt simpel, trotzdem erfassen und bewerten Makler die finanziellen Rahmenbedingungen selten individuell. Die ideale Versicherungssumme setzt sich ja zusammen aus:

Summe X als Einkommensersatz

plus

Summe Y zum Ablösen von Verbindlichkeiten.

Summe Y ergibt sich ja recht leicht aus den bestehenden Verpflichtungen. Sie kann gerade bei Immobilienkrediten oft als fallende Versicherungssumme ausgelegt werden. Die Versicherungssumme sinkt dann über die Jahre analog zur sinkenden Restschuld – die Beiträge sind entsprechend günstiger als bei einer konstanten Versicherungssumme. Die benötigt man als Basis für einen Einkommensersatz. Mit dem Kunden besprechen Vermittler dann, wie viel Einkommen im Todesfall wegfällt – dabei müssen Vermittler und Kunden folgende Faktoren berücksichtigen:

  1. Wie viel Einkommen fällt im Todesfall eines Verdieners weg?
  2. Welche Einnahmen fließen stattdessen (zum Beispiel Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung)?
  3. Gibt es Vermögenswerte, die im Todesfall zur Verfügung stehen – und wenn ja, welche?
  4. Welche regelmäßigen Ausgaben muss die Familie aus der Versicherungssumme finanzieren?

Die Antworten zu 1 und 4 zeigen, welche Summen die Risikolebensversicherung im Idealfall ersetzen muss. Die Antworten zu 2 und 3 sind die Vermögenswerte, die vorhanden sind und die der Vermittler gegenrechnen kann. Dazu muss der Vermittler mit dem Kunden abstimmen, über welchen Zeitraum er das Einkommen absichern möchte.

Hilfreich ist übrigens das Tool unter www.zinsen-berechnen.de/entnahmeplan.php. Dort kann man berechnen, wie viel Kapital man benötigt, wenn eine bestimmte Summe über einen festgelegten Zeitraum als Einkommensersatz dienen soll. Einfach das gewünschte Einkommen und einen realistischen Zins angeben und das Kapitalvermögen berechnen – diese Summe benötigt der Kunde dann als Versicherungssumme. Auch steuerliche Komponenten und eine Dynamik können Kunde und Vermittler berücksichtigen.

In dem Fall soll ein monatliches Einkommen von 1.650 Euro über 18 Jahre bei einem Zins von 1,5 Prozent und einer Dynamik von ebenfalls 1,5 Prozent abgesichert werden – erforderlich sind dafür 363.420 Euro Versicherungssumme.

Wie lange soll der Vertrag laufen?

Die Laufzeit der Risikolebensversicherung beeinflusst neben der Versicherungssumme maßgeblich die Kosten. Schon eine Verlängerung um zwei Jahre von 60 auf 62 Jahre kann die Prämie deutlich steigen lassen. Allerdings sollte das keine Hürde sein. Denn: Ein sinnvoller Schutz muss so lange bestehen bleiben, wie es Hinterbliebene gibt, die finanziell nicht auf eigenen Beinen stehen. Bei Familien ist das in aller Regel der Zeitpunkt, wenn das jüngste Kind seine Ausbildung voraussichtlich beendet haben wird.

Optionen für den perfekten Schutz

Die Risikolebensversicherungen bieten heute zahlreiche Zusatzbausteine, die die Produkte individueller machen. Beispiel Nachversicherungsgarantie: Eine solche Garantie sowie eine Dynamik sind zum Beispiel sinnvoll, um den Schutz an sich ändernde Lebensverhältnisse anpassen zu können. Wer zum Beispiel mit Ende 40 noch einmal Vater wird, braucht eine Risikolebensversicherung mit einer längeren Laufzeit – eine Verlängerungsoption macht das möglich. Und auch die vorgezogene Todesfallleistung kann durchaus sinnvoll sein: Sie ermöglicht die Auszahlung der Versicherungssumme bereits zu Lebzeiten – so kann der Versicherten von dem Geld eine Therapie bezahlen, die die Krankenversicherung nicht trägt.

Die Absicherung erweitern!

Eine weitere Option bei der Risikolebensversicherung ist der Ausbau des Schutzes bei schweren Krankheiten oder Pflegebedürftigkeit. Sind solche Erweiterungen mitversichert, werden Leistungen schon bei Eintritt einer schweren Erkrankung oder einer Pflegebedürftigkeit fällig. So kann die Risikolebensversicherung zu einer Absicherung werden, die in persönlichen Krisensituationen deutlich mehr Schutz bietet als die reine Absicherung der Hinterbliebenen. Allerdings sollte man dabei den eigentlichen Zweck der Risikolebensversicherung nicht aus den Augen verlieren: Die Familie des Versicherten nach dessen Tod finanziell zu unterstützen.

Die Risikolebensversicherung ist DER Türöffner

So viele Gedanken um eine Police wie die Risikolebensversicherung? Mit der ich kaum etwas verdiene? Das mögen viele denken. Denn Courtagewunder sind und waren Risikolebensversicherungen nie. Trotzdem lohnt sich die Mühe, denn die Risikolebensversicherung ist eine der emotionalsten Versicherungen – entsprechend gut lassen sich Kunden damit ansprechen und binden.

Titelbild: © Jacob Lund/stock.adobe.com