Social Distancing: Zur Beisetzung via Livestream

Bestattung per Livestream

E ine Beerdigung ist für Hinterbliebene oft ein bewegendes Ereignis. Und eine Herzensangelegenheit. Doch in Zeiten von Kontaktverboten und Corona-Pandemie ist eine Beisetzung mit mehreren Gästen plötzlich kaum mehr möglich. Wie sollen Angehörige also Abschied nehmen? Der Hollywood Forever Cemetery in Los Angeles, auch bekannt für seine aufgeschlossene Friedhofsnutzung, hat eine mögliche Antwort gefunden: Zur Beisetzung via Livestream. Die ideale Lösung in Zeiten von Social Distancing. Ist das auch in Deutschland vorstellbar? Oder gibt es für Angehörige noch andere Möglichkeiten?

Bestatter kämpfen mit Herausforderungen

Das Kontaktverbot ist nicht unwesentlich für die Bestattungsbranche. Zwar sind Bestattungen per se noch erlaubt, doch nur dann, wenn sie auf das Wesentliche reduziert sind. Leichter gesagt als getan: Denn ohne ein persönliches Gespräch sei dies nicht möglich, sagt beispielsweise Bestatter Rüdiger Fehr. Laut dem Bundesverband Deutscher Bestatter e.V. (BDB) werde der Kreis der Teilnehmer auf den engsten Familienkreis reduziert. Hygienische Mindestanforderungen müssen beachtet werden. Wer eine Bestattung wünscht, muss derzeit auf eine kirchliche Trauerfeier verzichten. Und auch der Leichenschmaus fällt durch die vorübergehende Schließung der Gastronomiebetriebe aus. Darüber hinaus gilt bei einer Trauerfeier der reguläre Mindestabstand von 1,5 Metern.

Bestattung trotz Social Distancing

Organisatoren der Trauerfeier verlangen die Restriktionen Kreativität ab. Doch kampflos aufgeben wollen die Menschen nicht. Wie beispielsweise Claudia Dornhoff. Sie organisierte vor einigen Wochen das Begräbnis einer Freundin. Die Anzahl der Sargträger wurde reduziert, um den Mindestabstand zu wahren. Auch der letzte Blickkontakt am Grab erfolgte etappenweise. Sie ist überzeugt:

„Wir müssen in dieser Zeit kreativ werden, damit wir Trauerfeiern weiter abhalten können. Wenn 60 Gäste zu viel sind, könnten auch nur zehn Leute in sechs Etappen hintereinander zum Grab gehen. Hauptsache, sie können Blickkontakt zueinander aufnehmen und ihre Trauer in irgendeiner Weise ausdrücken.“

Bestattung via Livestream

Was beispielsweise für christliche Messen längst Usus ist, soll es nun auch für Beerdigungen möglich werden: Digitale Übertragung. Der Hollywood Forever Friedhof in Los Angeles bietet diesen Service bereits an. Eine praktische Lösung für größere Trauergemeinden. Hinterbliebene partizipieren so an der Trauerfeier via Livestream. Auch der BDB schlägt vor: „Online -Übertragungen der Trauerfeier über das Internet können, wenn die technischen Voraussetzungen bestehen, eine Alternative sein. Oder die Trauerfeier wird auf Video aufgezeichnet. So können Angehörige den Film später, zum Beispiel bei einer Gedenkveranstaltung, gemeinsam ansehen.“ Wann und ob dieser Service auch in Deutschland verfügbar ist, ist immer vom Einzelfall abhängig.

Ein Abschied nach der Pandemie

Wer auf technische Hilfsmittel verzichten und lieber eine klassische Bestattung durchführen möchte, für den gibt es eine weitere Option. Sofern der Verstorbene eine Kremation gewünscht hat, ist es möglich, wie Urne aufzubewahren und die Trauerfeier zu vertagen. Sobald die Pandemie vorüber ist, erfolgt dann die Bestattung.Wann und ob dieser Service auch in Deutschland verfügbar ist, ist immer vom Einzelfall abhängig.

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