Todessymbolik in Asien: Von weißen Blumen bis zu Essstäbchen im Reis

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eiße Blumen, die Zahl vier oder Wiedergeburt: Wie geht Asien mit dem Thema Tod um und welche sind die bekanntesten Todessymbole?

Tabuthema Tod

Die Themen Tod und Sterben sind eng mit den Bereichen Religion und Kultur verwoben und beschäftigen die Menschheit seit Anbeginn der Zeit. Regionale Unterschiede im Umgang mit diesen fundamentalen Prinzipien sind in Anbetracht der Entwicklungsgeschichte der Menschheit eine Selbstverständlichkeit. Je größer die Distanz, desto klarer der Kontrast. Folglich lassen sich zwischen europäischen und asiatischen Sichtweisen zu Tod und Sterben deutliche Unterschiede feststellen. In China beispielsweise gilt der Tod als Tabuthema, welches unbedingt zu vermeiden ist, da sonst mit Unglück zu rechnen ist (Quelle, S. 157). Das geht sogar so weit, dass es für Ärzte und Familien zum Problem wird, über potenziell tödliche Erkrankungen wie Krebs zu sprechen. Um dieses Unglück zu vermeiden, versuchen Chinesen den Tod so lange wie möglich hinauszuzögern. 

Todessymbole? Nein, Danke 

Aus diesem Grund werden jegliche Assoziationen mit dem Tod tunlichst vermieden. Das Resultat sind einige ungewöhnliche Todessymbole, die für fremde Kulturen nicht sofort ersichtlich oder verständlich sind. Beispielsweise sollten Essstäbchen nicht in den Reis gesteckt werden, da dies an Beerdigungen erinnert. Es ist ein Brauch auf asiatischen Beerdigungen Räucherstäbchen in Reis zu stecken – was sich optisch sehr ähnelt.

Auch die Zahl vier oder die Farbe Weiß sind für viele im Westen alltägliche Dinge. Doch in Japan und China steht die Vier und einige Zahlenkombinationen mit vier wie etwa 24, 42 oder 420 für den Tod. 

Die Rolle, die hierzulande Schwarz übernimmt – nämlich die der Trauer – und Todesfarbe – ist im asiatischen Raum Weiß. So werden weiße Blumen beispielsweise ausschließlich zu Beerdigungen verschenkt.

Sterben will gelehrt sein

Trotz der vehementen Vermeidung des Themas, ist den Menschen im asiatischen Raum auch bewusst, dass der Tod ein unausweichlicher Teil des Lebens ist. Strebenden soll der Übergang so angenehm wie möglich gemacht werden. Den Lehren des Konfuzius nach soll ein Sterbender auf physische, emotionale und spirituelle Art versorgt werden. Physisch durch Nahrung und Bequemlichkeit, emotional durch Liebe und Nähe von Verwanden und spirituell durch Ruhe und Meditation (S. 160). Letzteres spielt vor allem bei Buddhisten eine Rolle, denn der letzte Gedanke eines Sterbenden und ob dieser positiv oder negativ ist, hat einen Einfluss darauf, in was für ein Leben er wiedergeborene wird (S. 163).

Nachdem der Tod eingetreten ist, soll der Verstorbenen laut rosenfluh.ch noch möglichst störungsfrei im Sterbezimmer liegen: 

„Für einige buddhistische Glaubensgemeinschaften gelten 24 Stunden als Minimum. Falls das nicht möglich ist, sollte man nach dem Todeseintritt mindestens eine halbe Stunde völliger Ruhe gewährleisten, wenn möglich bei geöffnetem Fenster, damit der innere Ster- beprozess ungestört ablaufen kann.“ 

Im Hinduismus werden Verstorbene traditionellerweise drei Tage lang aufgebahrt. Beide Religionen äschern ihre Toten danach ein und verteilen die Asche in einem Fluss.

Mit dem Tod ist es jedoch noch nicht zu Ende. Denn: Dem traditionellen chinesischen Glauben nach weilen die Geister der Vorfahren weiterhin unter ihnen und sie zu verärgern kann Unheil über die gesamte Familie bringen (S. 158). Auch im Buddhismus ist der Tod nicht der letzte Schritt. Hier spielt die Reinkarnation und das Rad des Lebens eine zentrale Rolle. 

Titelbild: © Kovalenko I/stock.Adobe.com
Textquelle:
Chiung-yin Hsu, Margaret O’Connor, Susan Fiona Lee