Todessymbolik in Europa: Von der Triskele bis zum Weizenfeld

Todessymbolik in Europa: Von der Triskele bis zum Weizenfeld
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Totenschädel, die Farbe Schwarz, Lilien, umgekippte Säulen – in Europa gab es im Laufe der Zeit eine Fülle verschiedener Symbole für den Tod. Wir nehmen die wichtigsten unter die Lupe.

Todessymbolik der Kelten

Zu den ältesten Todessymbolen des Kontinents gehören die der alten Kelten. Viele der Symbole auf antiken keltischen Gräbern werden derzeit noch erforscht, die endgültige Bedeutung ist nicht immer klar. So taucht etwa die Spirale häufig auf keltischen Gräbern auf. Forscher vermuten dahinter den Weg der Seele durch das Leben. Dagegen steht die Doppelspirale, die sowohl Geburt als auch Tod symbolisieren kann. Ähnlich ist es bei der Triskele, einer Dreifachspirale. Sie steht für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, außerdem für Geburt, Leben und letztendlich den Tod.

Von Sense und Pferd

Richtung Mittelalter und auch darüber hinaus prägte vor allem der christliche Glaube die Todessymbolik Europas. Im Zusammenhang mit der Pilgerreise nach Santiago de Compostela trat die Jakobsmuschel als Symbol für das Grab auf. Adam und Eva galten lange Zeit als Symbol für den Sündenfall und den Tod. Kommen wir zum Offensichtlichen: Dem Seelenschnitter, auch Sensenmann genannt, oder im Englischen Grim Reaper.

Bereits in der Antike nutzten Griechen und Römer eine Vermenschlichung des Todes, vielleicht, um ihn besser verstehen zu können. Bei den alten Griechen war es Thanatos, bei den Römern Hades. Beide geboten über die Unterwelt und das Totenreich.

Der Sensenmann ist gemeinhin als Skelett dargestellt, oft in einen dunklen Kapuzenmantel gehüllt, das eine Sense mit sich herumträgt. Dieses Schreckgespenst setzt die Sense ein, um die Seelen zu „ernten“, wie früher eben die Bauern ihre Ernte mit der Sense erledigten. Britannica zufolge tauchte der Sensenmann zuerst im 14. Jahrhundert im Nachhall der großen Pestepidemien auf, also als ein Resultat des Schwarzen Todes. In der Bibel erscheint der Tod ebenfalls personifiziert: Als einer der vier „apokalyptischen Reiter“.

Memento Mori

Während des 17. Jahrhunderts waren Todessymbole hoch im Kurs. Der Gedanke an die eigene Vergänglichkeit und den Tod prägte die Kultur auf einzigartige Weise und verewigte sich in Literatur und Kunst. Die großen Stichworte: Vanitas und Memento Mori, „bedenke, dass auch du sterben wirst“. In Gemälden (wie etwa diesem Beispiel) waren oftmals offensichtliche Symbole wie Knochen oder Totenschädel zu sehen, aber auch solche, die einer Interpretation bedurften. Etwa Sanduhren, Kerzen oder umgestürzte Gläser. Und dann gab es Bildmotive, die auf den ersten Blick Fruchtbarkeit oder das Leben repräsentierten, aber stets mit einem Twist dabei, der wiederum auf den Tod verwies. Etwa Weizenähren (aber schlaff herabhängende), Obstschalen (mit ersten Verfallserscheinungen) oder Seifenblasen. Betrachter dieser Kunstwerke erhielten so stets den Aufruf, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen und ihn zu akzeptieren – immerhin sei es stets Teil des ewigen Kreislaufs.

Die Todesblume

In der heutigen Zeit verkörpern Blumen diverse Aspekte des Todes. Die betroffenen Blumen finden sich häufig in Grabbeigaben, Grabgestecken oder Grabbepflanzung wieder. Einige Beispiele dafür sind die Rose, die Lilie, Chrysanthemen oder die Eibe. Andere Grabpflanzen, etwa der Krokus, haben eine eher positive Bedeutung und verkörpern die Unsterblichkeit. Weitere Informationen dazu gibt es hier im DELA Magazin.

Lady in Black

Und auch die Wahl der passenden Farbe kann einem Gemälde oder der Kleidung eine neue (negative) Bedeutung geben. So ist die Farbe Schwarz seit jeher ein Symbol für Zerstörung, Trauer und Tod. Schwarze Gewänder finden sich zum Beispiel beim Sensenmann wieder, aber auch in der Kleidung moderner Subkulturen wie dem Goth-Rock (eine Musikrichtung mit häufig apokalyptischen Texten) oder Beerdigungsgesellschaften.

Titelbild: ©Алексей Синельников/ stock.adobe.com