“Jedes Leben und jeder Tod haben eine Geschichte, von der es sich lohnt, erzählt zu werden.” Sagt Schauspielerin Anke Engelkes Charakter in dem aktuellen Netflixfilm „Das letzte Wort“. Darin spielt sie eine Witwe, die sich in ihrer Trauerarbeit dazu entscheidet, Grabreden zu verfassen. Doch wie schwierig ist es, tatsächlich die letzten Worte zu finden?
Vereint und doch persönlich
Eine Grabrede wird – wie der Name schon sagt – am Grab des Verstorbenen gehalten. Sie soll während der Trauerfeier an die Lebzeiten und den Charakter des Verstorbenen erinnern. Zugleich Wertschätzung ausdrücken und die Möglichkeit geben, gemeinsam Abschied zu nehmen. Sehr persönliche Gedanken, die in Momenten der Trauer nicht für jeden leicht zu finden sind. Es gibt allerdings einen groben Leitfaden. Coronabedingt finden Beerdigungen aktuell in kleinem Kreis statt. Auch auf dem Friedhof gelten Abstandsregeln von 1,5 Metern. Das ist oft nicht die Trauerfeier, die sich Angehörigen oder gar dem Verstorbenen selbst vorstellen. Dennoch kann der Rahmen dadurch intimer sein und die gesprochenen Abschiedsworte leichter fallen.
Aus der eigenen Perspektive
Bei größeren Trauerfeiern, sei es außerhalb der Pandemie oder digital, ist es zu Beginn der Trauerrede sinnvoll, sich in den einleitenden Worten vorzustellen. Anwesende erfahren so, in welcher Beziehung der Redner zum Verstorbenen steht. Der Redner kann anschließend erzählen, wie er oder sie von dem Tod erfahren hat und die eigene Trauer darstellen. Als Überleitung kann erzählt werden, wie der Tod sich zugetragen hat. Ist der Verstorbene beispielsweise friedlich eingeschlafen? Außerdem: Wie hat der Verstorbene seine letzten Momente verbracht?
Der Kernteil der Rede machen Erinnerungen an den Toten aus. Anekdoten und Geschichten, die typisch für den Charakter waren oder die persönliche Beziehung geprägt haben. Auch besondere Erlebnisse, die das gemeinsame Verhältnis geprägt haben, können an dieser Stelle in der Trauerrede geteilt werden. Abschließend kann der Redner noch die Hinterbliebenen aus der Familie einbeziehen. Hinterlässt der Verstorbene beispielsweise Kinder oder einen Ehepartner, mit der er viele glückliche Jahre verbracht hat? Zu guter Letzt besteht die Möglichkeit das Wort an die Trauergemeinde zu richten. Andere könnten hier zum Beispiel das Wort für gemeinsame Erinnerungen ergreifen.
Wem es trotz Leitfaden noch schwer fällt, die richtigen Worte zu finden, der kann sich online von ausformulierten Trauerreden inspirieren lassen. Persönliche Erinnerungen lassen sich beispielsweise im Gespräch mit anderen Hinterbliebenen ergänzen.
Unterstützung von Außen
Nicht selten liegt es nicht an fehlenden Worten der Hinterbliebenen, dass sie eine Trauerrede nicht vortragen können. Vielmehr fühlen sie sich oft emotional nicht im Stande. Eine Option ist in dieser Situation, die Rede von einem entfernteren Verwandten oder Freund vortragen oder direkt selbst halten zu lassen. Eine weitere Möglichkeit ist der externe Trauerredner. Dieser kann religiös oder auch weltlich sein und über den Bestatter angefragt werden. Oft sind auch Bestatter selbst ausgebildete Trauerredner. Während für den geistlichen Trauerredner eine Spende an die Kirchengemeinde üblich ist, verlangt ein weltlicher Trauerredner ein Honorar von etwa 150 bis 350 Euro. Eine Suchfunktion nach dem passenden Trauerredner bietet beispielsweise Bestattungen.de an.
Schriftlich festgehalten
Nicht minder persönlich ist ein schriftlicher Nachruf, auch Nekrolog genannt. Laut November.de stammt dieser aus dem Mittelalter und bezeichnete ursprünglich ein Verzeichnis Verstorbener. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts schließt der Begriff auch Grabreden und Nachrufe mit ein. Veröffentlicht werden diese üblicherweise in Printmedien verfasst, es gibt allerdings auch Onlineportale, auf deren Seite Hinterbliebene kostenlos Nachrufe veröffentlichen können. Bei prominenten Personen wie Politikern oder Schauspielern existieren Nachrufe meist schon vor dem Ableben, um im Todesfall journalistisch schnell reagieren zu können. Die Nachrufe von Privatpersonen verfassen in der Regel Angehörige, Freunde oder auch Vereinsmitglieder. Sie erscheinen in lokalen Tageszeitungen und sind meist nicht größer gestaltet als eine Todesanzeige.
Und dann gibt es noch die, die gar nichts dem Zufall überlassen wollen und eigene Trauerreden und oder Nachrufe verfassen. So wie auch Shirley MacLaine in dem Film „Zu guter Letzt“. Die einst erfolgreiche Geschäftsfrau Harriet Lauler beauftragt die junge Journalistin Anne Sherman (Amanda Seyfried), gemeinsam den eigenen Nachruf zu verfassen. Die Idee sich mit engen Angehörigen zusammenzusetzen und zu besprechen, wie der eigene Nachruf aussehen soll und welche Erinnerungen wichtig sind, ist allerdings keinesfalls ein schlechter Ansatz.
Titelbild: © areebarbar/stock.adobe.com
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