Ohne Netz und doppelten Boden: Manege frei für Zirkuskünstler

Ohne Netz und doppelten Boden: Manege frei für Zirkuskünstler
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Im März 2018 stürzte Yann Arnaud, Akrobat beim “Cirque du Soleil“, zu Tode. Der Zirkus erlangte mit seinen farbenprächtigen Inszenierungen und halsbrecherischer Akrobatik weltweite Bekanntheit. Dem Focus zufolge rutschte er bei einer neuen Nummer von einem Ring ab und fiel auf die sechs Meter tiefer liegende Bühne. Der Fall zeigt deutlich auf, welchen Risiken Zirkuskünstler unterliegen. Wir werfen einen Blick auf das Berufsfeld.

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Vom Zirkussterben

In Zeiten von YouTube, Netflix und den sozialen Medien erscheint der Zirkus als Auslaufmodell. Bereits 2009 berichtete die FAZ vom Zirkussterben. Die kleinen Wanderzirkusse kämen ganz gut über die Runden, doch mittelgroße und große Zirkusse hätten wirtschaftlich zu kämpfen. Allerdings belegen die Zahlen, dass der Beruf des Artisten nach wie vor beliebt ist. Der Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge stieg die Zahl der steuerpflichtigen Zirkus- und Artistengruppen zwischen 2009 und 2017 von 564 auf 724. Weiterhin ist eine annähernde Verdoppelung des Umsatzes (ohne Umsatzsteuer) von 50,6 Millionen Euro (2009) auf 106,8 Millionen Euro (2017) bei selbstständigen Artisten und Zirkusgruppen zu beobachten.

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Früh übt sich

Die Ausbildung von Akrobaten beginnt in der Regel früh. Einige Beispiele: Der Mannheimer Zirkus Paletti bietet Kurse für Kinder bereits am dem ersten Lebensjahr an. Beim Zirkuspädagogischen Zentrum (ZPZ) in Braunschweig können Kinder ab dem vierten Lebensjahr das Handwerk erlernen. Der CircO Hannover wiederum bietet neben den regulären Kursen für Kleinkinder ab fünf Jahren auch welche für Kinder ab 14 Jahren an. Kurse für erwachsene Anfänger stehen ebenfalls auf dem Programm. Artisten können generell zwischen staatlich anerkannten oder freien Artistenschulen wählen. Erstere sind allerdings kostspielig und verlangen einen sehr frühen Start. Gleichzeitig erlangen die Kinder hierbei jedoch eine Schulausbildung mit Mittlerer Reife oder dem Abitur. Freie Artistenschulen wiederum bieten etwa Abend- oder Wochenendkurse an. Diese enden mit einer anerkannten Prüfung.

Knochenjob Zirkuskünstler

Ein ständiger Faktor im Leben eines Artisten: Das Training. Die Künstler müssen stets in Form bleiben und neben Körperbeherrschung auch viel Konzentrationsvermögen, Geschicklichkeit und eine gute Hand-Augen-Koordination mitbringen. Hinzu kommen Ehrgeiz, Ausdauer sowie der Sinn für Ästhetik und Rhythmus. Laut Paradisi kommen Artisten, sofern sie erfolgreich sein wollen, auch nicht um regelmäßige Fortbildungen herum. Auch ist der Beruf des Artisten nicht unbedingt an den Zirkus gekoppelt. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, ist es nichts Ungewöhnliches, wenn ein Artist etwa im Sommer für den Zirkus Krone und im Winter für ein Varieté oder einen Weihnachtszirkus arbeiten. Immerhin müssen sie über die Runden kommen. Und das bei einem Bruttogehalt von etwa 1.200 bis 2.200 Euro monatlich (laut Steuerklassen.com).

Ohne Netz und doppelten Boden

Auch nach der Ausbildung besteht für Artisten stets ein Risiko. So berichtet Vice etwa vom Alltag vierer ukrainischer Artisten, für die Schmerzen und Unfälle zum Alltag gehören. Eine Lebensversicherung kann für Zirkuskünstler, die ihre Familie für den schlimmsten Fall abgesichert wissen wollen, sinnvoll sein. Die DELA prüft hierbei das Risiko jedes Kunden einzeln.

Titelbild: ©master1305/ stock.adobe.com

2 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Nennung unseres Vereins, CircO Hannover e.V., in ihrem Artikel.

    Anders als im Artikel beschrieben, bieten wir den Zirkusunterricht bereits für 5 Jährige an. Von Zeit zu Zeit veranstalten wir auch Eltern-Kind Angebote, bei denen die jüngsten Teilnehmer unter einem Jahr sein können.
    Weitere Informationen finden sie auf https://www.circo-hannover.de.
    Um über unsere aktuellen Angebote auf dem Laufenden zu bleiben, lohnt es sich den Newsletter zu abonieren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Manuel Rohman

    • Sehr geehrter Herr Rohman,

      meinerseits vielen Dank für Ihr Feedback! Ich habe im Beitrag die Reichweite der Altersgruppen verdeutlicht und hoffe, es passt nun so.

      Mit freundlichen Grüßen

      Lars-Eric Nievelstein

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