Blitzartig in Gefahr: Natur vs. Wahrscheinlichkeit

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Eins steht fest: Walter Summerford setzt mit seiner Geschichte jede Statistik außer Kraft. Im Jahre 1918 traf den Flamen, auf dem Sattel seines Pferdes sitzend, der Blitz. Der erste, muss man hier sagen. Mit Glück überlebte er und wanderte nach seiner Genesung nach Kanada aus. Bald darauf hatte ihn dort tatsächlich der nächste Blitz erwischt. Auch diesen Einschlag überlebte er und erholte sich vollständig. Sechs Jahre später dann das Unglaubliche: Summerford wird ein drittes Mal vom Blitz getroffen, ist allerdings diesmal vollständig gelähmt und verstirbt bald darauf. Doch damit nicht genug. Als hätte der Himmel noch nicht mit seinem Schicksal abgeschlossen, wird 1936 auch noch Summerfords Grabstein vom Blitz getroffen – und gespalten. Eine skurrile und dennoch wahre Geschichte, die uns die Wahrscheinlichkeitsrechnungen hinterfragen lässt. Wie viel Glück oder Pech kann man eigentlich haben?

Unwahrscheinlich aber möglich

Lotterie.de zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland vom Blitz getroffen zu werden, bei 1:6.000.000. Die Möglichkeit dabei umzukommen besteht 1:18.000.000. Die Chance im Lotto sechs Richtige zu haben, liegt übrigens bei 1:16.000.000. Somit es dies immer noch wahrscheinlicher, als an einem Blitzschlag zu sterben.

Ob es sich bei dem Amerikaner Roy C. Sullivan nun um einen Pechvogel oder Glückspilz handelt, liegt im Auge des Betrachters. Fakt ist: Er ist mit sieben überlebten Blitzeinschlägen der weltweit einsame Rekordhalter. 1942 traf Sullivan das erste Mal der Blitz. Während er als Ranger auf dem Berg eines Nationalparks unterwegs ist, durchfährt ihn die elektrische Entladung, zerfetzt Stiefel und Zeh. Wie durch ein Wunder bleibt Sullivan ansonsten unversehrt. In den nächsten 40 Jahren scheint Sullivan von dem grellen Natuerereignis verfolgt. Mal trifft es ihn durch ein offenes Autofenster, mal bei der Gartenarbeit oder im Kassenhäuschen eines Campingplatzes. Sein Ruf eilt ihm voraus, weshalb ihn Leute bei Gewitter konsequent meiden. Zuletzt trifft ihn der Blitz sogar auf dem Wasser, während eines Angelausflugs. Erneut bleibt Sullivan wie durch ein Wunder unversehrt und kann sogar noch selbstständig ins Krankenhaus fahren. Die traurige Ironie an Sullivans Tod: 1983 nimmt sich der Mann, der beinahe unsterblich scheint selbst das Leben. Der Grund sei Liebeskummer gewesen.

30 Prozent aller Blitzopfer unter Bäumen

Die Beispiele zeigen, dass es durchaus passieren kann – wenn auch selten so extrem wie hier – einem Blitzschlag zum Opfer zu fallen. Französische Forscher nahmen sich der Blitzeinschläge der vergangenen zehn Jahre an, die sich auf mehr als 200 Unglücke summierten. In den jeweiligen Fällen verstarben 81 Menschen an den Folgen, 970 Personen waren lediglich verletzt. Blitzexperte Stéphane Schmitt berichtete gegenüber Deutschlandfunk, dass die meisten Fälle auf Leichtsinn zurückzuführen sind:

„Die meisten Leute unterschätzen das Risiko, weil die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, für jeden einzelnen natürlich sehr gering ist. Deswegen bleiben sie einfach draußen, auch wenn ein Gewitter heraufzieht.“

Tatsächlich hätten sogar 30 Prozent der Betroffenen bei Gewitter Schutz unter einem Baum gesucht. Auf Grund dessen Höhe schlagen Blitze hier jedoch besonders häufig ein. Selbst wer nicht direkt vom Blitz getroffen wird, dem drohen Verletzungen durch beispielsweise herabfallende Äste. Deutschland platziert sich in der Auswertung mit zehn Todesopfern und über 400 Verletzten. Besonders während sportlicher Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel auf dem Fußballfeld geschehen die häufigsten Blitzunfälle. Und auch während der Arbeit können Unwetter überraschend auftreten. Eine richtige Vorsorge gegen das Risiko lohnt sich daher. Interessierte finden weitere Informationen auf der Website der DELA.

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Auch in geschlossenen Räumen nicht ganz sicher

Dass jedoch auch diejenigen nicht gänzlich vor Unwetter geschützt sind, die in den eigenen vier Wänden Schutz suchen, zeigt ein prominentes Beispiel aus Hollywood. Keine Geringere als Schauspiel-Ikone Sharon Stone erwischte der Blitz, als sie ihr Bügeleisen mit Wasser befüllen wollte. Der Stromstoß schleuderte sie durch die Küche, Stone blieb glücklicherweise jedoch unverletzt.

Generell bietet Hausarbeit bei Unwetter ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Verfügt das Wohnhaus nicht über einen entsprechenden Blitzschutz, sollte auch der Abwasch bis nach dem Unwetter warten. In älteren Gebäuden können im Badezimmer noch Metallteile wie Wasserleitungen und Badewanne elektrisch verbunden und an einen Haupt-Erdungsanschluss angeschlossen sein, der den Strom weiterleiten würde. Laut dem Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) sollten Bewohner zudem bei allen angesteckten Elektrogeräten auf einen Überspannungsschutz achten. Als Faustregel gilt: Nach 30 Minuten ohne Donner gilt ein Gewitter als überstanden.

Titelbild: © Balazs Kovacs Images/stock.adobe.com

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