„Wer sein Hobby ohne Respekt betreibt, gefährdet sich und andere“

„Wer sein Hobby ohne Respekt betreibt, gefährdet sich und andere“
„Wer sein Hobby ohne Respekt betreibt, gefährdet sich und andere“

Hier im DELA Magazin haben wir einige riskante Hobbys unter die Lupe genommen. Welche davon kommen Risikoprüfern besonders oft auf den Tisch und gibt es auch Hobbys, die bei DELA nicht versicherbar sind? Wir haben darüber mit Andreas Weigt, Risikoprüfer bei der DELA in Deutschland, gesprochen.

Redaktion: Herr Weigt, wann ist ein Hobby aus Ihrer Sicht nach riskant?
Andreas Weigt, Risikoprüfer bei der DELA in Deutschland

Andreas Weigt: Da muss ich zwischen der persönlichen Sicht und der Sicht des Risikoprüfers unterscheiden. Aus persönlicher Sicht ist ein Hobby für mich dann riskant, wenn ich selbst keine Angst oder keinen Respekt mehr vor dem habe, was ich tue. Das bedeutet, wenn ich übermäßig gleichgültig oder furchtlos an mein Hobby herangehe, passe ich nicht mehr ausreichend auf mich selbst und andere auf.

Redaktion: Und wie sieht es aus professioneller Sicht aus?

Andreas Weigt: Aus Sicht des Prüfers spielen viele verschiedene Dinge eine Rolle. Wir betrachten jeden Fall individuell – und dann entscheidet das Gesamtbild. Wenn wir in der Risikoleben über riskante Hobbys sprechen, dann geht es meistens um Hobbys wie Tauchen, Bergsteigen, den Motor-Renn- und den Flugsport. Auch Kampfsportarten und Pferdesportarten können risikorelevant sein, wobei wir bei DELA nicht wirklich nach diesen beiden fragen.

„Relevant für die Risikoeinschätzung sind zum Beispiel die Häufigkeit und Intensität des Hobbys.“ – Andreas Weigt

Redaktion: Welche Hobbys kommen denn besonders häufig vor?

Andreas Weigt: Die eben schon erwähnten Hobbys Tauchen, Fliegen, Motor-Rennsport und Bergsteigen sind häufig dabei. Bei den Kampfsportarten fragen wir nur dann, wenn sie wirklich professionell betrieben werden. Dann ist es aber kein Hobby mehr, sondern der Beruf. Beispielhaft wäre hier ein Profi-MMA-Kämpfer zu nennen. Relevant für die Risikoeinschätzung sind dabei die Häufigkeit und Intensität des Hobbys, der aktuelle gesundheitliche Zustand des Antragstellers sowie das Alter und natürlich die medizinische Historie.

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Redaktion: Und welche riskanten Hobbys versichert die DELA nicht?

Andreas Weigt: Zwei Beispiele sind hier Basejumping und Wingsuit-Fliegen. Mit so einem Kurzfallschirm vom Empire State Building zu springen, ist bestimmt ein Kick, aber als Risikolebensversicherer möchte man solch ein Risiko für den Schutz der Versichertengemeinschaft nicht tragen.

Wichtig ist hier aber der Blick auf die genaue Ausübung des Hobbys. Wir können zum Beispiel auch einige Tauchrisiken nicht versichern. So schauen wir und zum Beispiel das Apnoetauchen genau an. Oder auch das Bergsteigen. Wanderer sind überhaupt kein Problem, aber dann gibt es natürlich auch Menschen, die die Berge des Himalaya erkunden und den Nanga Parbat besteigen möchten. Aus Underwriter-Sicht gibt es dann ein breites Entscheidungsspektrum von Risikozuschlägen bis hin zu Ablehnungen.

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Redaktion: Noch kurz zurück zum Wingsuit-Fliegen – was genau ist das?

Andreas Weigt: Die Flieger benutzen einen speziellen Anzug zum Fallschirmspringen oder Base-Jumping. Das muss man sich so vorstellen: Sie steigen in Kostüme, die so ein bisschen an Fledermäuse oder diese Flughörnchen erinnern, und damit springen sie dann Bergschluchten oder gar Hochhäuser herunter. Natürlich ist ein Fallschirm dabei, aber trotzdem ist das ein brandgefährlicher Spaß (Statistiken sprechen von einem Tod auf 500 Sprüngen, Anm. d. Red.).

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Redaktion: Gehen Sie selbst einem riskanten Hobby nach?

Andreas Weigt: Ich mache seit 22 Jahren Trabrennsport. Hin und wieder fahre ich Rennen als Amateurfahrer, also mit dem Sulky (einem kleinen Wagen, Anm. d. Red.) gleich hinter dem Pferd. Dies ist auch kein ungefährliches Hobby, aber Trabrennen zum Beispiel wird bei der DELA nicht bezuschlagt.

Redaktion: Wie sind Sie zu diesem Sport gekommen?

Andreas Weigt: Das fing ganz harmlos an: Früher war ich öfters als Zuschauer auf der Galopprennbahn, aber für den Galopprennsport war ich später zu groß und schwer. Beim Trabrennen sind Größe und Gewicht relativ egal; wenn der Wagen mal rollt, rollt er. Im Trab kommt man da gut und gern auf 50 bis 53 Kilometer die Stunde. Darüber hinaus bin ich auch als Züchter aktiv.

Redaktion: Herr Weigt, vielen Dank für die spannenden Einblicke und Ihre Einschätzung!

Titelbild: © DELA