Sprengmeister tragen eine immense Verantwortung: Ein Fehler, eine Unachtsamkeit bereits kann Menschen das Leben kosten. Ihr eigenes an erster Stelle. Was macht diese Berufsgruppe aus? Und welche Herausforderungen warten im Alltag?
Hoch diverse Einsatzbereiche
Sprengmeister in der Umgangssprache, Sprengberechtigte im Fachjargon, ist kein einheitlicher Beruf. Sie arbeiten überall da, wo Spreng-, Zünd- und Schießmittel erlaubt zum Einsatz kommen. Die Aufgabenfelder reichen von Kampfmittelbeseitigung über den Bergbau bis hin zur Filmpyrotechnik. Sprengmeister am Set planen zwar minutiös selbst, wo und wie sie ein Auto oder Haus in die Luft gehen lassen, aber der Umgang mit Sprengstoff bleibt immer gefährlich. Ein Restrisiko bleibt auch bei TV-Produktionen.
Aufbauende Ausbildung
Um der Vielfalt der Einsatzbereiche gerecht zu werden, spezialisieren sich Sprengmeister in der Regel fortwährend. Für die Grundausbildung zur Fachkraft gilt eine Mindestaltersgrenze von 21 Jahren und Anwärter für den berufsbegleitenden Lehrgang müssen zudem nachweisen, dass sie sich das nötige praktische Grundwissen im Voraus als Sprenghelfer angeeignet haben. Erst dann spezialisieren sich Sprengberechtigte auf Bereiche wie beispielsweise „Abbruch und Abriss“, „Erdöl, -Gas und Seismik“, oder „Steinbruch“. Zusätzlich bieten Ausbildungszentren wie die Sprengschule Dresden Sonderlehrgänge für Nischenbereiche wie „Munition aus dem Ersten Weltkrieg“ oder „Sprengung von Schneefeldern“.
Unterirdische Gefahr
„Tausende Anwohner wegen Weltkriegsbombe evakuiert“ – Fast jeder hat schon einmal eine solche Schlagzeile gelesen. Kein Wunder, denn immer noch liegen hunderttausende alte Fliegerbomben in Deutschland unter der Erde. Insgesamt zwei Millionen Tonnen Bomben gingen im Lauf des zweiten Weltkriegs auf Deutschland nieder. Und bis heute sind die Folgen zu spüren.
Das sagt der Experte
Immer wieder entdecken Bauarbeiter bei Abrissen oder dem Ausheben von Baugruben die hunderte Kilo schweren und hochgefährlichen Stahlzylinder. Ein Fall für den Kampfmittelräumdienst. Das wohl risikoreichste Einsatzfeld für Sprengmeister. „Insgesamt arbeitet eine stattliche vierstellige Zahl Kampfmittelräumer in Deutschland“, erklärt Dr. Andreas Heil im Interview. Er ist Betriebsleiter bei TAUBER in Bayern.
„Angst und Feigheit gibt es da nicht. Nur Mut sich einzugestehen: das schaffen wir nicht und brauchen die Unterstützung von Kollegen!“ Dr. Andreas Heil, Betriebsleiter K.A. Tauber Spezialbau
„Kein Heldentum!“
Wie groß das Risiko ist, dem sich diese Berufsgruppe jeden Tag aussetzt, verdeutlich ein Unglück aus dem Jahr 2010. In Göttingen starben Medienberichten zufolge drei Sprengmeister bei der missglückten Entschärfung einer Fliegerbombe. „Alterungsprozesse spielen eine sehr nachteilige Rolle, die Dinger werden immer schwerer ein zu schätzen“, so der Mineraloge Heil. Daher zähle für die Kollegen vor allem die Maxime: „Kein Risiko eingehen, überlegtes und sicheres Handeln, Anwendung des gelernten und kein Heldentum!“
Titelbild: © Lorenzo Castagnone / Unsplash
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