Traumhafte Nächte: Was hat es mit der Traumdeutung auf sich?

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Träume können wunderschön und magisch sein. Aber auch absurd oder gar gruselig. Manche der Filme im schlafenden Kopf machen objektiv betrachtet überhaupt keinen Sinn und sind nach dem Aufwachen schnell wieder vergessen. Dennoch sind die Menschen fasziniert von der Fähigkeit zu Träumen und den Ergebnissen daraus. Durch Traumdeutung sollen sinnvolle Erkenntnisse aus daraus gezogen werden.

Biblische Träume

Bereits in der Bibel werden Träume thematisiert: Josef hilft dem Pharao und seinem Volk, indem er seinen Traum über sieben fette und sieben magere Kühe als Zukunftsprophezeiung deuten kann. Die Wissenschaft ist sich zwar heute einig, dass Träume keinen Ausblick auf die Zukunft geben können. Gänzlich nutzlos sind sie jedoch einiger Meinungen zufolge trotzdem nicht.

Warum träumen wir?

Ein durchschnittlicher Deutscher schläft Statistiken zufolge in seinem Leben unglaubliche 219.000 Stunden – das entspricht etwa einem Drittel der Lebenszeit. Diese Jahre des Dösens sind aber keinesfalls verschwendet, denn der Körper regeneriert sich und das Gehirn verarbeitet vergangene Erlebnisse. Ungefähr zwei Stunden pro Nacht verbringt der Mensch in seinen Träumen. Sie sind eine Art des Gehirns, die unzähligen Gedanken und Emotionen, die wir im Laufe unseres Tages haben, zu prozessieren und zu sortieren. „Aber warum tanzt in meinem Träumen dann ein rosaroter Elefant in einem Tütü? Das hat nichts mit meinem Alltag zu tun“, fragen sich vielleicht einige. Michael Schredl, Psychologe und Traumforscher, erklärt im Wissensmagazin Geo:

„Im Traum arbeitet Ihr Bewusstsein anders. Es hat Zugriff auf Erinnerungen, die Ihnen im Wachzustand nicht zugänglich sind – weil jene Teile Ihres Gehirns, die Gedanken sortieren und logisch verknüpfen, weitgehend inaktiv sind.“

Betrachtungsweise und die Art zu denken ändert sich. Gedanken und Probleme werden abstrahiert und symbolisch dargestellt. Durch Traumdeutung versuchen Menschen schon seit der Antike spezielle Motive zu entschlüsseln, um im Wachzustand Erkenntnisse daraus zu gewinnen.

Freud(e) am Träumen

Bereits um 1900 herum erkannte der Neurologe und Begründer der Psychoanalyse, Siegmund Freud, die Bedeutsamkeit der Träume. Mit seinem Werk „Die Traumdeutung“ ebnete er den Weg für die moderne Traumdeutung. Seiner neuen Theorie zufolge dienten Träume als „Königsweg zum Unterbewussten“. Träumende verarbeiten hier nicht nur die Erlebnisse des vergangenen Tages. Sie sind auch Einblick in unbewusste Wünsche, Gefühle und Ängste der Psyche. Seinem Ansatz zufolge handelt es sich hierbei oftmals um Aggressionen und sexuelle Gelüste, die der gesellschaftlichen Norm widersprechen, oder es werden (traumatische) Kindheitserlebnisse wieder aufgegriffen. Eine Entschlüsselung dieser Träume liefert demzufolge intime Erkenntnisse über den Träumenden und schafft die Basis für eine psychische Diagnostik.
Michael Schredl ergänzt, warum die Traumanalyse nicht nur für Personen in Therapie hilfreich sein kann: „Ich glaube, dass die Beschäftigung mit den eigenen Träumen jedem weiterhilft, unabhängig vom psychischen Befinden. Träume können lehren, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, und sie geben immer wieder kreative Anregungen.“
Fertige Lösungen wird man durch die Analyse eines Traumes zwar nicht erhalten, aber sie liefern einen Anreiz zum Weiterdenken.

Wie man sich besser an seine Träume erinnern kann und welche gängigen Traummotive es gibt, erfahren Interessierte im nächsten Beitrag der Serie „Traumhafte Nächte“.

Titelbild: © olly/stock.Adobe.com

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