Weltkindertag: Mehr Sicherheit für Kinder

In Deutschland leben etwa 800.000 Halb- und Vollwaisen. Damit Kinder in so einem tragischen Fall nicht auch noch in finanzielle Not geraten, ist eine gute Absicherung notwendig.

Waisenkinder in Deutschland

Was haben Bambi, Aschenputtel und Harry Potter gemeinsam? Sie alle haben mindestens Mutter oder Vater verloren. Viele Geschichten, die sich an Kinder und Jugendliche richten, erzählen von Protagonisten, die entweder Halb- oder Vollwaisen sind. Das kommt nicht von ungefähr: Der Verlust eines Elternteils gehört zu den traumatischsten Ereignissen, die einem Kind oder Jugendlichen zustoßen können. 

Und auch heute noch gibt es nicht wenige Betroffene: Laut der Stiftung „RTL – Wir helfen Kindern“ leben in Deutschland circa 800.000 Kinder und Jugendliche, die Halb- oder Vollwaisen sind – also mindestens ein Elternteil verloren haben. Jährlich werden etwa 1000 Kinder und Jugendliche zu Vollwaisen. 

Zu der Trauer und den Herausforderungen, ohne Vater oder Mutter leben zu müssen, kommen auf die Kleinen oft auch finanzielle Schwierigkeiten hinzu. Denn die Belange von Kindern werden oft übersehen – und die staatliche Versorgung bei Waisen ist meist unzureichend.

Weltkindertag: „Kinderrechte jetzt!“

Der Weltkindertag am 20. September soll deshalb unter dem Motto „Kinderrechte jetzt!“ darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Bedürfnisse und Anliegen der Jüngsten sind. In Thüringen ist der Weltkindertag sogar seit 2019 ein Feiertag. An diesem Tag ruft die Nichtregierungsorganisation unicef Kinder und Familien wieder dazu auf, mit bunter Kreide Botschaften zum Thema Kinderrechte auf Straßen und Plätze zu malen. Es geht unter anderem auch um das Recht, Kind sein zu dürfen.

Das ist für Waisen sehr schwer: Wer früh ein Elternteil verliert, der muss schnell erwachsen werden. Ein Grund neben der Trauer um die Eltern sind oft auch finanzielle Probleme. Waisen haben zwar ein Recht auf Waisenrente. „Diese deckt allerdings nicht den vollen Unterhalt ab”, sagt Kirsten Michaelsen, Anwältin für Familienrecht, gegenüber T-Online. Sie macht durchschnittlich etwa 150 Euro bei Halbwaisen und 300 Euro bei Vollwaisen aus.

Eine Risikolebensversicherung schützt vor Armut

Demnach bekommen Vollwaisen 20 Prozent der Rente, die den Eltern zugeständen hätte, sowie einen individuell berechneten Zuschlag. Das Problem: Die 20 Prozent werden nur voll ausgezahlt, wenn die Eltern zum Todeszeitpunkt über 63 Jahre alt waren. Immerhin: Die Waisenrente steht auch Stief-, Adoptiv- oder Pflegekindern zu, wenn der Verstorbene sich um ihren Unterhalt gekümmert hat. 

Die betroffenen Kinder und Jugendlichen haben dann bis zu ihrem 18. Lebensjahr Anspruch auf die Waisenrente – im Falle einer Ausbildung, eines Studiums oder ähnlichem auch darüber hinaus. Das Erbe, falls vorhanden, wird dann erst ab Volljährigkeit ausgezahlt; jedoch gibt es Ausnahmen. Die Verwaltung des Geldes übernimmt bis dahin der Vormund. 

Vormund werden im Todesfall der Eltern übrigens nicht automatisch Geschwister oder Großeltern – es kann durchaus sein, dass dies vom Jugendamt übernommen wird. Wer seine Kinder im schlimmsten Fall also gut versorgt haben möchte, sollte deshalb rechtzeitig alles abklären. Dazu gehört unter anderem, schon im Vorfeld eine Vertrauensperson – Zustimmung vorausgesetzt – zum Vormund zu bestimmen und am besten notariell festzuhalten. Eine Risikolebensversicherung kann darüber hinaus dafür sorgen, dass die Kleinen ohne Mutter oder Vater nicht in finanzielle Not geraten und in die Armut abrutschen. 

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