D-Lounge Rückblick: Beschäftigung mit Menschen – nicht mit Obstkörben

D-Lounge 7. Dezember New Work
D-Lounge 7. Dezember New Work

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roßartiges Finale in Düsseldorf. Es war die letzte D-Lounge in diesem Jahr mit  spannenden Einblicken in entspannter Atmosphäre und einem Thema, das uns  noch intensiv beschäftigen wird: New Work. Wohin geht die Reise?

D-Lounge New Work: Wir brechen gerade in eine neue Arbeitswelt auf

Die Arbeitswelt ist in Bewegung und nicht nur Start-ups, auch immer mehr Großkonzerne und Mittelständler, brechen auf in eine neue Arbeitswelt, die radikal mit alten Strukturen bricht. Arbeitsräume, Arbeitsorte, Arbeitszeiten, Arbeitswochen – alles wird hinterfragt. Die Arbeitswelt hat sich in ein Experimentierlabor verwandelt, in dem verkrustete Strukturen aufgebrochen und neue Dinge ausprobiert werden.

Die erste D-Lounge-Message. New Work ist nicht mehr aufzuhalten

New Work, hat uns während Corona mit allen blitzschnell aus der Taufe geholten technischen und kreativen Errungenschaften gezeigt, dass es die Wirtschaft mit Home-Office und Digitalkonferenzen in vielerlei Hinsicht überhaupt am Laufen hielt. Es ist nicht mehr Wegzudenken.

Die zweite D-Lounge Message. Wir müssen noch die richtige Balance finden

Spannende Diskussion zur Zukunft unserer Arbeitswelt bei der D-Lounge in Düsseldorf
Spannende Diskussion. Wie sieht die Zukunft unserer Arbeitswelt aus?

Deutlich wurde aber auch im Verlauf der lebendigen Diskussion, dass die Umsetzung von New Work eine Frage der richtigen Balance ist und in mancherlei Hinsicht an die Anfänge der Digitalisierung erinnert, wo mit großem Knall das Alte für beendet erklärt wurde. Nun gilt es, im Hype des Ausprobieren von neuen Ansätzen ein gutes Gleichgewicht aus alt und neu zu finden. Zweifellos stehe aber nun der Mitarbeiter ganzheitlich als Mensch im Focus des Arbeitsprozesses.

 

 

„Ganz einfach. Die Basis ist Wertschätzung“

Walter Capellmann

Die wertvollste Ressource ist der Mitarbeiter

Stefanie Weidner plädierte dafür, New Work von der viel zu kurz gegriffenen Reduzierung auf das Thema Home Office zu befreien. Ihre Definition der neuen Arbeitswelt sei es, permanent zu hinterfragen: Wie soll mein Arbeitsumfeld strukturiert sein? Ein Thema, das sie immer wieder in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stelle und zum ständigen Austausch mit den Mitarbeitern führe. Wo willst Du Dich hinentwickeln? Was liegt Dir? Was nicht? Woran liegt es? Was können wir für Dich verbessern? New Work habe viel mit gelebter Wertschätzung zu tun.

„Die wahre Wurzel von New Work ist. Wie schätzen wir unsere Mitarbeiter und uns selbst?

Franziska Zepf

Wer ständige Fluktuation verhindern will, muss den Wert seiner Mitarbeiter erkennen

Der vielbemühte Obstkorb und Tischkicker, da war sich die Düsseldorfer Runde geschlossen einig, reichen als Alibifunktionen zur Etablierung von echtem New Work nicht aus. Es geht um die gelebte Wertschätzung der Mitarbeiter. Wie soll mein Arbeitsumfeld strukturiert sein? Diese Frage, betonte Stefanie Weidner, könne New Work auch sehr anstrengend machen, wenn ich mich und mein Umfeld immer wieder hinterfrage.

„New Work ist die Beschäftigung mit Menschen. Nicht mit Obstkörben“

Stefanie Weidner

„Wer eine schlechte Unternehmenskultur hat und nur Benefits draufkippt, bei dem wird der Erfolg nicht groß sein.“  

Florian Dissman

New Work bedeutet, jeden in seiner Unterschiedlichkeit wertzuschätzen

Einigkeit bei den D-Lounge-Gästen herrschte auch darin, dass die Positionierung von Mitarbeitern sowie der gesamte Bereich des Teambuildings, will er erfolgreich sein, ein fortwährender Prozess sein muss. Was und wer passt zu wem? Das ist die Kernfrage von New Work und bedeutet auch im Personalbereich: Flexibilität. Stärkenprofile von Mitarbeitern müssen in Zukunft besser herausgearbeitet und immer wieder angepasst werden. Das ist das Mantra moderner Personalführung und wurde in der Diskussion häufig herausgestellt.

„Darum geht es. Die Richtigen Zusammenzuwürfeln, wie bei einem guten Fußballteam.“

Miriam Höller

Das Involvieren der jungen Generation ist alternativlos

Die Erfahrung der Alten mit jungem Wissen zu koppeln, das zeigte sich deutlich, wird der zielführende Weg sein. Deshalb werden diverse Teams immer wichtiger. Gewisse Dinge können die Jungen, gewisse Dinge können die Alten besser. Wann? Wo? Wieviel? Wenn es um die Definition der Arbeitswelt von morgen geht, sind das die Fragen, die die junge Generation weitgehend mitbestimmen wird.

„Die Verhandlungspositionen haben sich geändert. Die Arbeitswelt wird sich so weiterentwickeln, wie die Mitarbeiter es wollen.“

Florian Dissmann

New Work ist das Austarieren von Wünschen und Bedürfnissen

Wie unterschiedlich New Work für jeden einzelnen ist, beschrieb Franziska Zepf, die in den  letzten zwei Jahren aus 15 verschiedenen Ländern gearbeitet hat, in Bezug auf ihre Angestellten. Sie selbst wechselt in den Zeiten, in denen sie in ihrem Unternehmen in Deutschland arbeitet, sehr gerne und oft den Arbeitsplatz: „Wenn ich merke, ich habe eine Blockade und bin nicht mehr so kreativ, dann liebe ich es, meinen Arbeitsplatz zu wechseln. Im Gegensatz zu meinen Mitarbeitern. Die wollen ihre liebevoll eingerichteten Arbeitsplätze – fast schon Wohnzimmer – nicht verlassen.“

„Deshalb wäre es genau falsch gewesen mit Vorschlaghammer New Work durchzusetzen“

Franziska Zepf

New Work. Das bedeutet Flexibilität, Flexibilität, Flexibilität …

Muss das Büro heutzutage noch Mittelpunkt der Arbeit sein? Wie steht es um die schon in einigen europäischen Ländern erprobte 4 Tage-Woche? Auch das war eine der heiß diskutierten Fragen am D-Lounge-Abend. Müssen sich Unternehmen immer mehr von festen Arbeitszeiten verabschieden und die Türe für neue, bislang mitunter noch befremdlich anmutende Arbeitszeitmodelle öffnen, um konkurrenzfähig und zukunftsfest zu sein? Klar wurde: Vor allem jüngere Beschäftigte werden auf immer mehr Flexibilität drängen, um sich nach und nach vom klassischen 9 to 5-Job zu lösen. An die Stelle von Kontrolle müsse stärker Vertrauen rücken.

„Das Manangement muss New Work verstehen und leben. Wenn das Management nicht mitzieht, wird das nichts.“

Edwin Brouwers

Skeptiker fürchten Chaos und Anarchie durch New Work

Work-Life-Balance, Sabbaticals, Sinnhaftigkeit – speziell Bewerber aus der Generation Y machen so manchen Personaler im Vorstellungsgespräch sprachlos. Chefs vom alten Schlag, die möchten, das einfach die Arbeit gemacht wird, zeigen sich zunehmend irritiert. New Work, bestätigt Franziska Zepf, sei eben auch die Freiheit, Stellen auf die Angestellten anzupassen und nicht mehr andersrum. Mitarbeitern, wo möglich, Freiräume zu geben, sei das A und O, bestätigt auch Edwin Brouwers, seit 2021 Direktor bei DELA. Das zeige, das die Dela-DNA nicht nur eine Phrase ist.

„Das ist eine Kultursache. Auch wir haben in der 7. Etage bei DELA, der Managementetage, keine festen Arbeitsplätze.“

Edwin Brouwers

Dranbleiben ist die Devise. Keine halben Sachen.

Abwehrreflexe und Verunsicherungen gegen New Work erinnerte die Beteiligten der Diskussionsrunde schmunzelnd an die Anfänge der Digitalisierung, als Skeptiker noch von einer flüchtigen Modeerscheinung ausgingen.

„Wenn Du sagst, Du willst das, musst Du es auch Durchziehen. Entweder ist es Dein Wille, es zu tun, oder es zu lassen.“

Walter Capellmann

D-Lounge Fazit: Wer den Anschluss verpasst, hat schon verloren …

New Work, davon ist Florian Dismann überzeugt, ist inzwischen ein Prozess, der in permanenter Weiterentwicklung ist, da der Bedarf besteht und eingefordert wird. Die Wirtschaftswelt sei bekanntermassen ein knallharter Verdrängungswettbewerb, der zu weiten Teilen über die Innovationskraft entschieden wird. Insofern werden die Firmen zurückbleiben, die sich auf dem Status Quo ausruhen. Dementsprechend müsse jedes Unternehmen strukturell und kulturell die Anforderungen und Chancen, die New Work ihnen biete, bedienen und nutzen.

„Diejeniegen, die  sich schon lange mit dem Thema Unternehmensvision beschäftigen und fragen, wie kann ich Leute gut an mein Unternehmen binden, die werden auch als Gewinner rausgehen.“

Florian Dissmann

Das waren die Gäste der D-Lounge:

Miriam Höller. Edwin Brouwers.

Miriam Höller, Speakerin, Unternehmerin und Ex-Stuntfrau, Edwin Brouwers, Betriebswirtschaftler, Wirtschaftsprüfer und seit 2021 Direktor bei DELA.

Stefanie Weidner. Franziska Zepf. 

Stefanie Weidner, zuständig für Unternehmensentwicklung und Corporate Innovation beim Kölner Maklerbetrieb GründerFinanz, Franziska Zepf, Geschäftsführerin von PremiusMakler und www.die-gründerinnen.de, überzeugte und weit gereiste New Workerin.

Patrick Hamacher. Florian Dismann.

Patrick HamacherGeschäftsführer von ‚Was-ist-Versicherung.de‘ und ‚Hamacher Versicherungsmakler, Florian Dismann, Geschäftsführer von Finanzmakler Bodensee Konzept GmbH und Buchautor zum Thema New Work.

Das waren die Gastgeber der D-Lounge:

Dr. Rainer Demski (NewFinance) und Walter Capellmann (DELA) freuen sich auf spannende Gäste.

Live-Stream verpasst? Kein Problem!

Du hast den Live-Stream verpasst? Keine Sorge. Unter d-lounge.live kannst Du die gesamte Aufzeichnung ansehen inklusive spannender Insights.

Fotos: © DELA Lebensversicherungen