Aus China in die Clubs, zum Fitnesstrend: Pole Dance

Pole Dance
Pole Dance

Verchromte Metallstangen, die bis zur Decke reichen, und Menschen, die sich daran scheinbar mühelos bewegen. Nein, die Rede ist nicht von der Feuerwehr, sondern von Pole Dance. Eine Form der Akrobatik, die zu unrecht in die Nische bestimmter Etablissements gerückt wird. Inzwischen setzt sich der Stangentanz nämlich vor allem als Fitnesstrend durch.

Kein Trend von der Stange

Zunächst bei dem Klischees: Leicht bekleidete Damen räkeln sich bei schummrigem Licht an Stangen. Falsch. Denn tatsächlich ist Pole Dance, zu deutsch Stangentanz, ursprünglich männlich dominiert. In der traditionellen asiatischen Akrobatik führten die Turner Haltungen und Schwünge an vertikalen Stangen aus. In den 20er Jahren etablierte sich die Form dann durch Wanderzirkusse in den USA.

In die „Schmuddel-Ecke“ kam Pole Dance erst in den 1970er Jahren.

Frauen ergänzten die Akrobatik als Showelement durch erotische Elemente. Die Präsenz in Nachtclubs verschaffte dem Tanz allerdings auch eine größere Aufmerksamkeit. Skurril wird es vor allem dann, wenn Pole Dance mit erotischen Elementen bei Anlässen wie Beerdigungen zum Einsatz kommt. Beispielsweise in Taiwan.

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Ein teurer Spaß

Zur Trendsportart avancierte Pole, dem ODPS zufolge, im Jahr 2000. Auch erste Wettkämpfe gewannen an Popularität, jedoch auf einem Amateurlevel. Eine stringente Punktevergabe gab es ebenso wenig wie eine Hilfestellung zu Bewertungskriterien. Das änderte sich aufgrund einer Umfrage im Jahr 2006 darüber, wie Pole Trainierende über die Sportart als olympische Disziplin denken. Der Anklang war groß genug, um die International Pole Sports Federation sowie der Begriff „Pole Sport“ einzuführen.

Die ersten World Pole Sports Championships fand 2012 mit 43 Athleten aus 14 Ländern statt. Bis dato war die Sportart mit einem Anteil von 95 Prozent überwiegend weiblich dominiert. Im Jahr 2017 nahmen bereits 229 Athleten aus 36 Nationen teil. Die Anzahl der teilnehmenden Männer stieg um 70 Prozent.

Das Ziel der Verbände ist es, den Sport olympisch zu machen.

Rein auf die körperliche Leistung bezogen, die die Athleten vollbringen müssen, reicht es mindestens ans Leistungsturnen heran, wie ein Beispiel der US-Nationalmeisterin, Ashley Fox, aus dem Jahr 2018 zeigt:

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Und wer ist inzwischen die Zielgruppe? Wer die Augen offen hält erkennt zwar genügend Möglichkeiten, um im Alltag an einer Stange zu trainieren, seien es Verkehrsschilder oder der Spielplatz, wirkliches Training bieten allerdings entsprechende Studios an. Und das nicht gerade zu einem günstigen Preis. Eine Stunde Pole Dance kann bis zu 30 Euro kosten, Selbst, wer den Sport nur wöchentlich ausübt, muss ihn sich daher leisten können und wollen. Gerade für Profis geht der Sport ins Geld. Für gewonnene Meisterschaften gibt es kein Preisgeld, Reisen dorthin müssen ebenfalls aus eigener Tasche bezahlt werden.

Hals und Beinbruch: Nicht nur eine Redewendung

Ebenfalls kostspielig können Krankenhausrechnungen werden. Oder, wie bei einem Beispiel aus den USA, die Klage für den Clubbesitzer. Eine Tänzerin viel in einem Nachtclub in Dellas, Texas, aus rund fünf Metern Höhe von der Stange und brach sich den Kiefer. Getreu dem Motto „The Show must go on“, absolvierte sie noch das Ende ihrer Show. Allerdings auf dem Boden. Die halsbrecherische Einlage hatte ein Clubbesucher gefilmt:

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In Deutschland sind Pole Tänzerinnen und Tänzer, ob als sportliches Hobby oder beruflich betrieben, vor allem von Kopfverletzungen betroffen. Hierzu forschte ein Team der Medizinischen Fakultäten der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Universität des Saarlandes. Ihr Ergebnis:

„Gefährlich an dieser körperlich herausfordernden Sportart sind vor allem Stürze auf den Kopf aus bis zu drei Metern Höhe.“

Leichte Verletzungen sind meist Verstauchungen im Knöchel- und Fußbereich. Sobald es zu schweren Verletzungen kommt, sind diese aber schnell lebensbedrohlich oder können zu Querschnittslähmung führen: im Bereich des Kopfes, des Halses oder der Wirbelsäule. Das A und O für den Sport ist daher eine gute Absicherung. Ob durch Matten und Trainingspersonal oder auch einen entsprechenden Versicherungsschutz.

Titelbild: © Nejron Photo/stock.adobe.com