Die Gletscherbestattung: Ewige Ruhe im ewigen Eis

Die Gletscherbestattung: Ewige Ruhe im ewigen Eis
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Dreitausend Jahre vor Christus: Irgendwo in den Alpen stirbt Ötzi. Im Jahr 1991 findet ein Nürnberger Ehepaar die älteste Mumie der Welt. Für Forscher und Reporter Sensation, für Bestatter Inspiration. Denn Ötzi hat die erste bekannte Gletscherbestattung hinter sich – wenn auch unfreiwillig.

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Wer hat‘s erfunden?

Immerhin sind sich Wissenschaftler einig, dass sein Tod gewaltsam erfolgte. Dem Spiegel zufolge starb der „Mann vom Tisenjoch“ an einem Pfeilschuss. Ein Mord, der zur ältesten Gletscherbestattung führte. Und auch in den Medien ist sie nicht der neueste aller Trends, immerhin berichtete „eternity“ bereits im Jahr 2008 darüber. Demzufolge gab es jedoch mit der „Ewiges Alpenglühn GmbH Naturbestattungen“ erst ein Bestattungsunternehmen, das eine Gletscherbestattung anbot. Mittlerweile sind es Dutzende, allesamt in der Schweiz ansässige Unternehmen. Weil dort kein Friedhofszwang existiert, sind die Angehörigen freier als in Deutschland, was die Wahl der Bestattung angeht.

Wie funktioniert die Gletscherbestattung?

Vor dem Eis kommt das Feuer. Soll heißen, anders als bei Ötzi kommt ohne vorangehende Einäscherung eine Gletscherbestattung nicht infrage. Anschließend müssen die Angehörigen die gut versiegelte Urne per Helikopter oder Flugzeug in die Schweizer Alpen fliegen. Ein Geistlicher kann ebenfalls optional dabei sein. Das Schweizer Bestattungsunternehmen „Letzte Ruhe“ bietet hierbei mehrere Optionen an: Entweder findet der Verstorbene in einem eisigen Grab seine letzte Ruhe oder seine Asche wird am Gletscher verstreut. Insgesamt soll die Zeremonie etwa zwei Stunden dauern und ist auch vom Wetter abhängig.

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Verstorbene wandern mit dem Eis

Die Gletscherbestattung eignet sich besonders für Wanderer und Menschen, die sich eng mit der Natur und den Bergen verbunden fühlten. Oestreich-Bestattungen zufolge ist die Reise des Verstorbenen nach einer Gletscherbestattung nicht vorüber. Denn je nachdem, ob die Angehörigen eine Aschen- oder Grabbeisetzung gewählt haben, kann es sein, dass die sterblichen Überreste gemeinsam mit dem Gletscher weiter wandern. Zuerst in den Gletscherbach und dann in das jeweilige Meer. Kreuze, Grabsteine oder Wege gibt es bei dieser Bestattungsform nicht.

Titelbild: ©Peter Adams/Danita Delimont/ stock.adobe.com

3 Kommentare

  1. […] Außerdem hält sich hartnäckig das Gerücht, in Longyearbyen dürfe man als Bewohner nicht sterben. Travelbook berichtet allerdings, dass das Sterben an sich durchaus erlaubt ist, nur gibt es keine Möglichkeit, die Verstorbenen zu begraben. Das liegt daran, dass der Boden das ganze Jahr über gefroren ist. In einem solchen Boden funktioniert der Verwesungsprozess nur schwerfällig, außerdem ist es möglich, dass die Leichen durch Bodenbewegungen wieder nach oben „wandern“. Seit 1950 soll ein Gesetz existieren, welches vorsieht, dass Menschen zum Sterben das norwegische Festland besuchen sollen oder nach dem Tod dorthin gebracht werden. Was jedoch erlaubt ist, ist das Verstreuen von Asche der Verstorbenen im Eis. Weitere Details zur Gletscherbestattung finden Interessierte auf unserem Blog. […]

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