Organspende: Wie ist sie in Deutschland geregelt?

Organspende in Deutschland

Die Organspende gilt noch immer als kontroverses Thema. Erst zu Beginn des Jahres entschied die Politik über den Vorschlag einer einheitlichen Widerspruchslösung in Deutschland. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Doch wie argumentieren Gegner und Befürworter der Widerspruchslösung? Wie ist die Organspende in Deutschland organisiert? Und glauben Hinterbliebene von Organspendern, neben der guten Tat auch an ein Weiterleben im Körper des Empfängers?

Organspende in Deutschland

Die sogenannte Widerspruchslösung – also die einheitlich geregelte Organspende aller Bürger außer denen, die offiziell Widerspruch einlegen – gilt in 19 der 27 EU-Staaten. Deutschland ist keiner davon. Ist dadurch die Spendenbeteiligung im Vergleich niedriger? Ja. Denn einen Organspendeausweis müssen sich deutsche Staatsbürger extra beschaffen. Zustimmungslösung heißt das Verfahren. Damit müssen sich die Deutschen also aktiv mit dem Thema Organspende auseinandersetzten. Vereine wie „Die jungen Helden“ oder Politiker befürchten in diesem Zusammenhang Ignoranz. Durch diese würden sich einige Menschen nicht mit der Thematik befassen und so auch nicht als dringend benötigte Spender in Frage kommen.

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Keine Bereitschaft oder zu wenig Informationen?

Mehr als 9.000 Patienten warten derzeit auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Tatsächliche Spender gibt es hingegen nur etwa 1.000 pro Jahr. Im EU-Vergleich steht Deutschland dadurch auf einem schlechten Rang. Auf eine Million Einwohner kommen nur etwa 11,5 Organspender. Und das, obwohl die Spenderzahlen nach Jahren des Abwärtstrends zuletzt wieder stiegen.


Quelle: Deutsche Stiftung Organtransplantation

Die Last der Entscheidung

Immer mehr Menschen in Deutschland besitzen laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) einen Organspendeausweis. Der Bedarf an Spenderorganen wächst jedoch rasant. Sind kein Organspendeausweis oder andere Vorsorgedokumente vorhanden, überbleibt meist den Verwandten die schwere Frage: Sollen die Organe des Angehörigen gespendet werden? Neben dem rechtlichen Aspekt müssen sich Hinterbliebene hier auch mit einer hoch emotionalen Situation auseinandersetzten.

Hoffnung trauernder Eltern

Gerade Eltern verstorbener Kinder stellt das Thema Organspende vor eine quälende Entscheidung. Denn im Falle eines Todes entscheiden die Eltern über eine mögliche Organspende. Doch was bewegt sie letztendlich zu einer Zustimmung?
Buchautor – und selbst Empfänger eines Spenderorgans – Heiko Burrack berichtet in seinem Artikel von dem Gespräch mit einem betroffenen Vater.

„Bei aller Grausamkeit eines solchen Ereignisses habe er aus der Organspende ein wenig Trost schöpfen können: Wenn sein Sohn schon verstorben sei, so konnte er damit das Leben von vier Menschen retten.“

Das deutsche Transplantationsgesetz

Laut deutschem Transplantationsgesetz (TPG), darf der Spender nicht ausgesucht werden. Die Zuteilung erfolgt durch die unabhängige Transplantationsstelle Eurotransplant. Dem Gesetzt nach müssen Organspender und Organempfänger sowie deren Familien anonym bleiben. Häufig wünschen sich viele Betroffene durch die emotionale Verbindung dennoch Kontakt mit der Gegenseite. Seit April 2019 ist es daher möglich, über die Koordinationsstelle Dankschreiben weiterzuleiten.

Wer keinen Organspendeausweis besitzt, kann diesen hier online beantragen.

Sowohl die Spendenbereitschaft als auch ein Widerspruch können so für den Ernstfall vermerkt werden.

Titelbild: ©sonyachny / stock.adobe.com

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