„Wer WhatsApp-Nachrichten verschickt, kann auch Tools zur Videoberatung handhaben“

Patrick Hamacher
Patrick Hamacher D-Lounge "New Work"

Für Vermittler ist die Online Beratung das Gebot der Stunde. Jedoch ist nicht jeder mit der Videoberatung vertraut. Ein Spezialist, der seit Jahren auf Online Beratung setzt, ist Patrick Hamacher (Was-ist-Versicherung?). Mit ihm sprechen wir über die Unterschiede der Beratung vor Ort und der Online Beratung. Und darüber, warum er glaubt, dass niemand vor der digitalen Lösung zurückschrecken muss.

Redaktion: Herr Hamacher, was sind aus Ihrer Sicht die prägnantesten Unterschiede zwischen der Online Beratung und der Beratung vor Ort? Gibt es diese denn überhaupt?

Patrick Hamacher: Wenn ich von Online Beratung spreche, meine ich immer die Kommunikation über eine Videokonferenz. Tatsächlich gibt es nur zwei Unterschiede: Zum einen natürlich, dass sich Vermittler und Kunde nicht physisch im gleichen Raum befinden. Dennoch sitzen sie sich gegenüber und nehmen auch die Mimik des anderen in Echtzeit wahr. Also durchaus ein persönliches Gespräch. Zum anderen können Gesprächspartner sich nicht die Hand geben – in Corona-Zeiten gilt es das allerdings ohnehin zu vermeiden. Für mich besteht also kein gravierender Unterscheid zwischen den Beratungsformen. Einen großen Vorteil der Videoberatung sehe ich in der Art der Präsentation von beispielsweise Präsentationsmappen. Über einen geteilten Bildschirm oder das „Whiteboard“. Inhalte lassen sich fast noch unkomplizierter veranschaulichen, als bei einem Gegenübersitzen.

„Ich hatte noch nie Probleme mit Kunden, denen eine Videoberatung zu unpersönlich war.“

Redaktion: Welche Technik muss bei Vermittler und Kunde vorhanden sein, damit Online Beratung funktioniert?

Patrick Hamacher: Ich bin mir zu sehr sicher, dass jeder Vermittler und jeder Kunde das nötige Equipment schon hat. Die Videoberatung erfordert drei Dinge: Einen Internetanschluss, eine – oft schon vorinstallierte – Webcam sowie das Tool zur Videoberatung. Diese sind in ihrer Handhabung allesamt sehr einfach. Die Qualität ist absolut ausreichend. Selbstverständlich besteht immer die Möglichkeit für ein Upgrade durch ein beispielsweise qualitativ hochwertigeres Mikrofon. Auch auf Kundenseite ist die geforderte Mindestausstattung meist vorhanden.

„Wer WhatsApp-Nachrichten verschicken kann, kann auch Tools zur Videoberatung handhaben.“

Redaktion: Und welche Tools können Sie zur Videoberatung empfehlen?

Patrick Hamacher: Hier gibt es einige Tools, die sehr geeignet sind. Es gibt hier kein gut oder schlecht. Letzten Endes muss jeder für sich sein für ihn oder sie geeignetes Programm finden. Ich nutze zum Beispiel Flexperto. Der Vorteil: Neben dem Videochat und der Funktion den Bildschirm zu teilen existiert ein Whiteboard. Und – ganz wichtig – die Unterschriftenfunktion „InSign“. Des Weiteren empfiehlt sich zur Onlineberatung Snapview, Bridge oder Demobird. Für die meisten Videokommunikations-Programme steht zudem eine kostenlose Probeversion zur Verfügung.

Redaktion: Lohnt sich die Nutzung einer Online Beratung denn eher für die Bestandskundenpflege oder ist sie auch zur Neukundengewinnung sinnvoll?

Patrick Hamacher: Kunden, die der Makler bereits aus einem persönlichen Beratungsgesprächen vor Ort kennt, wird oft eine telefonische Folgeberatung angeboten. Eine Videoberatung ist diesem gegenüber deutlich persönlicher. Es lohnt sich also durchaus Bestandskunden über das virtuelle Tool zu betreuen. Oft geht durch den virtuellen Kontakt für Neukunden die Scheu an einem Beratungsgespräch verloren. Das Gegenüber muss seine eigenen vier Wände nicht verlassen und bleibt während des Gesprächs im gewohnten Umfeld. Und lässt niemanden in seine Privatsphäre. Auch der Ort des Erstkontakts spielt eine Rolle. Wer seine Kunden digital gewinnt, für den macht es absolut Sinn in Folge auch in diesem Umfeld weiter zu agieren.

Redaktion: Ist denn die Online Beratung aus Ihrer Sicht „gekommen, um zu bleiben“? Oder wird der Trend nach Corona wieder verpuffen?

Patrick Hamacher: Ich denke, das ist die individuelle Einstellung eines jeden Vermittlers. Auch, wie dieser seine Kunden “erzieht”. Ich hatte noch nie einen Kunden, dem eine Videoberatung zu unpersönlich war. Daher war für mich eine Beratung vor Ort nicht zwingend notwendig. Die Videoberatung war für mich auch vor der Krise ein wichtiges Tool. Und wird es auch danach bleiben. Ich denke jedoch, dass die Akzeptanz für virtuelle Tools durch die Corona-Krise auf jeden Fall stärker gegeben ist. Die Leute sind durch die aktuelle Situation vertraut mit Videokommunikation auch außerhalb des privaten Umfelds. Eine Hybrid-Lösung halte ich zukünftig ebenfalls für möglich: Nach einem ersten Beratungsgespräch vor Ort sprechen Kunde und Vermittler sich vermehr über Video. Ein persönliches Treffen kann natürlich trotzdem regelmäßig stattfinden.

Redaktion: Herr Hamacher, vielen Dank für die wertvollen Ratschläge!

Patrick Hamacher: Immer wieder gerne!

Titelbild: ©Patrick Hamacher

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