Riskante Berufe 2021: Zwischen Berg und Burnout

Riskante Berufe 2021: Zwischen Berg und Burnout
Came To Airport. Man Traveller Walking With Suitcase Outdoors And Using Smartphone. High-quality photo

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Zum Jahresabschluss blicken wir zurück auf die spannenden aber auch riskanten Berufe, die wir in diesem Jahr näher beleuchtet haben.

Lost auf dem Berg

Für viele ist der Januar der perfekte Monat für Wintersport und Wandertouren im Schnee. Hier im DELA Magazin nahmen wir den Januar als Anlass, einen genaueren Blick auf die Bergretter zu werfen. Diese kommen dann ins Spiel, wenn es um die Rettung der Menschen geht, die sich auf dem Berg verirrt, verletzt oder überschätzt haben. Risiken wie die Suche nach Lawinenopfern oder die Bergung von Toten an abgelegenen Stellen gehören ebenso zum Berufsbild. „Nicht die vermeintlich spektakulären Sportarten wie Gleitschirmfliegen oder Klettern sorgen für die meisten Bergrettungseinsätze, sondern genau die – ebenso vermeintlich – leichten Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen oder Radeln“, verriet Roland Ampenberger, Sprecher der Bergwacht Bayern.

Der Letzte kippt die Lauge aus

Kälte, Schnee und ein riesiges Einsatzgebiet: So sehen die Rahmenbedingungen für den Autobahnmeister aus. Meistens beginnt seine Schicht abends, wenn ein Großteil der regulären Autofahrer in den Feierabend verschwindet. Wenn es kalt, dunkel und unwirtlich ist. Gegen 20 Uhr prüft der Frühmelder den Straßenzustand, fährt dunkle Parkplätze ab, erkennt Gefahrenstellen und sichert sie. Vor allem in den kalten Monaten können sich die Arbeitsverhältnisse in Sekundenschnelle ändern. Sinkende Temperaturen oder plötzliche Feuchtigkeit machen die Straßen zur Rutschbahn. In solchen Fällen entscheidet ein Mitarbeiter der Betriebszentrale, ob und wer zur Kontrolle ausrückt. Im Winterdienst verteilt der Autobahnmeister dann Salz oder Lauge auf von Glätte betroffenen Streckenabschnitten.

Baywatch

Im März standen die Seenotretter im Mittelpunkt. Ihr Einsatzgebiet ist die Küste, was sie anfällig für ganz besondere und vielfältige Risiken macht. Seenotretter müssen vermisste Personen finden und bergen, Feuer löschen, auf Grund gelaufene Schiffe evakuieren und unter Umständen auch Verletzte transportieren. In dem Beruf sind eine robuste Verfassung und körperliche Fitness gefordert. Wenn sie auf See hinausfahren, um Menschen zu retten, kann ihre Fahrt selbst zur letzten werden. So geschehen etwa 1967, als der Seenotrettungskreuzer Adolph Bermpohl bei einem Einsatz vor Helgoland verunglückte. Noch heute fehlt von der Crew jede Spur.

“Das kommt in die gelbe Tonne”

Und wie arbeiten Fachkräfte in der Abfallentsorgung? Für sie sind sowohl die Arbeit im Büro, Einsätze mit dem Gabelstapler auf einer Mülldeponie oder die Entsorgung giftiger Stoffe ganz alltägliche Aufgaben. Sie rücken zu abwechslungsreichen, aber auch sehr riskanten Einsätzen aus. Die Branche kommt auf 108 Arbeitsunfälle pro tausend Vollarbeiter (Stand 2018). Lediglich die Baubranche ist, bezogen auf die Frequenz der Unfälle, noch gefährlicher.

Abfallbeseitiger arbeiten mit mehr als 800 verschiedenen Abfallarten in der Abfallwirtschaft. Jede einzelne davon hat einen eigenen geregelten Entsorgungsweg, der wiederum spezialisierte Unternehmen und Spezialisierungen erfordert. Das wirkt sich auf die jeweiligen Anforderungen des Jobs aus. Spezialisierte Fachkräfte arbeiten bei Abfallbeseitigungsbetrieben, in Müllverbrennungsanlagen, bei Recyclingfirmen oder der Entsorgung von Sonderabfällen.

Fragen Sie Ihren Apotheker

Der Juni stand, entsprechend dem „Tag der Apotheke“ am 7. des Monats, ganz im Zeichen der Apotheker. Insgesamt gibt es 19.000 Apotheken im deutschen Gesundheitssystem, doch ihre Zahl schrumpft. Pro 100.000 Einwohner kann die Bundesrepublik mit 23 Apotheken aufwarten, was deutlich unter dem EU-Schnitt liegt. Apotheker lernen verschiedenste Dinge über Botanik, Technologie und klinische Pharmakologie, am Ende ihrer Ausbildung steht ihnen die Welt offen. Sie können klassisch in einer Apotheke arbeiten, aber auch im Krankenhaus oder in der Industrie.

Auf den Spuren des Secret Service

Sie schützen Präsidenten, Schauspieler und Sänger, oftmals sogar mit ihrem Leben. Leibwächter müssen in ihrem Beruf buchstäblich Kugeln abfangen. In der Ausbildung lernen sie Taktik, Technik, Waffengebrauch, professionelle Schutzmethoden und das grundsätzliche Wissen der Personenschutzdienstkunde. Personenschützer müssen Sicherheitsanalysen und Schutzkonzepte erstellen können, Observations- und Aufklärungstechniken lernen sowie betriebswirtschaftliche Grundlagen kennen. Weitere Informationen zur Zielgruppe Personenschützer finden Interessierte im DELA Magazin.

Abflug mit Arzt

Auch im September ging es um eine Berufsgruppe, die oft über Leben und Tod entscheidet. Rettungshelikopterpiloten tragen sowohl für Patienten und das Team, als auch für die teuren Maschinen Verantwortung und müssen sich auf ihre Reflexe und die Fähigkeit, auch unter Zeitdruck zielsicher passende Entscheidungen zu treffen, verlassen können. Viel Zeit bleibt im Einsatz nicht: Im Helikopter erfolgt das Briefing, und kaum beim Einsatzort angekommen, müssen die Ärzte sich innerhalb von Minuten einen Überblick verschaffen und die notwendigen Schritte einleiten. „Man tut, was man liebt, und kann damit noch Menschen helfen“, sagte Felix Freitag, Pilot DRF Luftrettung, im DELA Magazin dazu.

Pestizide auf der Madonna

Die Zielgruppe der Restauratoren wiederum ist im Vergleich zu vielen anderen hier aufgeführten Berufen vergleichsweise risikofrei. Allerdings gibt es versteckte Gefahren, die jahrzehntelang unbeachtet blieben. Bis in die Achtziger wurde bei der Restauration und beim Schutz von Gemälden mit Insektengiften gearbeitet, die heute verboten sind. Restaurateure, die später an dergestalt behandelten Bildern arbeiten, laufen Gefahr, schädliche Stoffe einzuatmen oder aufzunehmen. Je nach Arbeitsgebiet – Steinskulpturen, Bücher, Gemälde – können ganz unterschiedliche Risiken lauern. Weil vor allem in Klöstern und Kirchen alte Kunst zu finden ist, arbeiten Restaurateure häufig unter suboptimalen Temperaturbedingungen. Bleivergiftungen oder Kontakt zu Schimmelpilzen bei alten Antiquitäten sind ebenfalls möglich.

Verbeamtet und vorbelastet

Zum Jahresabschluss warfen wir im DELA Magazin noch einen Blick auf eine Zielgruppe, die vor allem von den Corona-Einschränkungen an Schulen betroffen ist: Die Rede ist vom Lehrer. Ein Drittel aller Lehrer gab in einer Befragung an, unter hohen psychischen Belastungen zu leiden. Etwa ein Viertel aller Lehrer zeigt Burnout-Symptome. Und ein knappes Drittel aller Junglehrer wirft den Beruf nach weniger als fünf Jahren wieder hin. Lehrer müssen nicht nur den Unterricht gestalten, sondern auch den Bedürfnissen der Klasse nachgehen und darauf achten, alle Schüler „abzuholen“. Fehlende Digitalisierung und mangelnde Sicherheitsmaßnahmen während der Coronavirus-Pandemie taten ihr Übriges.

Auch im neuen Jahr nehmen wir spannende aber auch risikobehaftete Zielgruppen unter die Lupe.

Titelbild: ©.shock/ stock.adobe.com